Sagenhafte 1000 Arten werden zur Gattung der Rhododendren gezählt. Die Sträucher werden in der Gartenkultur für ihre spektakulären Blüten geschätzt. In einigen botanischen Gärten gibt es ganze Rhododendronparks mit vielen alten Exemplaren, die während ihrer Blütezeit einen geradezu majestätischen Anblick bieten. Doch wie steht es eigentlich um die Pflege der schönen Ziersträucher? In diesem Beitrag klären wir, wann und wie Sie Ihren Rhododendron schneiden sollten.
Rhododendren gehören zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Die meisten im Fachhandel vertretenen Arten stammen ursprünglich aus Ostasien. Dort gedeihen die schönen Sträucher hauptsächlich in Mischwäldern – und zwar auf humosen, und meist auch feuchten, Böden mit niedrigem pH-Wert. Bevor Sie sich an den Schnitt machen, sollten Sie sich vergewissern, um welchen Rhododendron es sich handelt. Denn es gibt nicht nur unzählige verschiedene Arten, sondern auch eine Vielzahl an Sorten.
Weil im Handel mittlerweile fast ausschließlich Rhododendron-Hybride angeboten werden, hat man die vielen Kreuzungen in Sortengruppen unterteilt. Die Gruppen unterscheiden sich nicht nur in Sachen Wuchstyp und Blütenform, sondern auch bezüglich der Schnittverträglichkeit. Smirnowii-, viscidifolium– oder caucasicum-Hybride gehören zu den eher schnittempfindlichen Sorten, wohingegen etwa die Hybridsorten der Arten yakushimanum, maximum oder auch wardii starke Rückschnitte gut verkraften.
Hybriden mit hoher Schnittverträglichkeit | Hybriden mit geringer Schnittverträglichkeit |
Yakushimanum | Smirnowii |
Maximum | Viscidifolium |
Wardii | Caucasicum |
Die zumeist immergrünen Sträucher wachsen langsam, aber auch dicht und kompakt. Einen Rhododendron müssen Sie nicht, können Sie aber schneiden. Lässt man sie ungehindert gedeihen, entwickeln sie meist von ganz alleine eine ausgeglichene, runde Form. Zudem blühen sie auch ohne anregenden Schnitt jedes Jahr kräftig.
Dennoch gibt es einige Schnittmaßnahmen, die durchaus sinnvoll sind. Denn wenngleich Rhododendren ein hohes Alter erreichen können, lässt die Kraft der Pflanzen irgendwann nach. Dann kann ein Verjüngungsschnitt für neugewonnene Vitalität sorgen. Wenn Sie einen Rhododendron nach der Blüte schneiden, können Sie außerdem kleine Formkorrekturen vornehmen und die Ausbreitung von Krankheiten verhindern.
Mögliche Schnittmaßnahmen an Rhododendren
Leichter Pflegeschnitt
Verjüngungsschnitt
Da viele Gärtner*innen die verblühten Rhododendronknospen im Sommer ohnehin entfernen möchten, empfiehlt sich für diesen Zeitpunkt ein zurückhaltender Pflegeschnitt, der kleinere Korrekturen ermöglicht. Zurückhaltend sollte besonders bei größeren Gehölzen vorgegangen werden, da heimische Vögel den Sommer über gerne in ihnen brüten. Zwischen März und September dürfen darum prinzipiell keine radikalen Schnittmaßnahmen erfolgen. Zum anderen ist Vorsicht geboten, weil die Blütenknospen am Rhododendron für das nächste Jahr bereits unter der diesjährigen Blüte angelegt werden.
Wichtig: Rhododendron ist giftig, weshalb Sie bei Arbeiten an der Pflanze Handschuhe tragen sollten.
So manches Gehölze benötigt regelmäßig einen starken Rückschnitt, um an den unteren Ästen nicht zu verkahlen. Bei Rhododendren kann dies lediglich ab einem gewissen Alter zum Problem werden. Die Lösung des Problems kann ein Verjüngungsschnitt im frostfreien Herbst oder Frühjahr sein. Dieser sollte aber nur erfolgen, wenn der Strauch ausreichend fest im Gartenboden verwurzelt ist. Veredelte Sorten haben sich für einen starken Rückschnitt generell nicht bewährt.
Haben Sie den Eindruck, Ihr Rhododendron verkahlt von innen? Bevor Sie sich dazu entscheiden, Ihren Rhododendron stark zu schneiden, sollten Sie ihn nochmal genau unter die Lupe nehmen. Hat der Strauch jedes Jahr ein gutes Stück zugelegt – oder sieht er seit Jahren scheinbar gleich aus und ist nicht nennenswert gewachsen? Ein niemals richtig eingewurzeltes Exemplar kann nämlich ebenfalls den fälschlichen Eindruck erwecken, aus Altersschwäche verkahlt zu sein. Dabei liegt dies dann vielmehr an unpassenden Bodenbedingungen. An einem fest im Erdreich verwachsenen Rhododendron dürfte wortwörtlich nicht viel zu rütteln sein.
Gartenwissen jetzt auch als Geschenkabo:
Beschenken Sie Ihre Liebsten oder sich selbst!
Um die Prozedur für Ihren Rhododendron schonender zu gestalten, können Sie den Verjüngungsschnitt auf zwei Jahre verteilen, indem Sie im ersten Jahr nur die Hälfte der Äste zurückschneiden und die verbliebenen erst im nächsten Herbst oder Frühjahr kürzen.
Wichtig ist gesäubertes und geschärftes Werkzeug
Um Krankheiten und Schädlingen durch den Gehölzschnitt nicht Tür und Tor zu öffnen, ist sauberes, scharfes Werkzeug das A und O. Zwar können Bäume und Sträucher ihre Schnittwunden sehr schnell wieder verschließen, bei ausgefransten Schnittstellen dauert dies aber länger und durch nicht gesäubertes Werkzeug können Erreger von anderen Pflanzen übertragen werden.
Wenngleich das Verjüngen die Vorteile bietet, alten Rhododendren neue Wuchskraft einzuhauchen oder jahrelang unsachgemäß geschnittene Sträucher wieder in Form zu bringen, sollte ein starker Rückschnitt gut bedacht sein. Falls Sie beispielsweise mehr Wert auf eine gewisse Höhe statt auf dichten Wuchs legen, ist ein Verjüngungsschnitt nicht unbedingt das Richtige. Um wieder ihre ursprüngliche Größe zu erreichen, benötigen die gemächlich wachsenden Rhododendren oft viele Jahre. Ebenfalls zu bedenken ist, dass nach dem Schneiden des Rhododendron in den nächsten ein bis zwei Jahren vorerst nicht mit der schönen Blüte zu rechnen ist.
Das sind die Top-Themen: