Dem Traum von der Selbstversorgung kommen Sie ein Stück näher, wenn Sie eigene Hühner im Garten halten. Der Gedanke klingt ganz schön verlockend, oder? Wär’ das nicht schön: Jeden Tag ein frisches Ei von der eigenen Hühnerschar zum Frühstück! Doch wie vereinbart sich das mit dem Garten?
Eine geschäftig umherpickende Hühnerschar, bewacht vom aufmerksamen, prächtig gefärbten Hahn: Landleben pur! Vielleicht einer der Gründe, warum Hühnerhaltung im Garten derzeit voll im Trend liegt? Eines ist jedenfalls sicher: Das eigene Federvieh liefert garantiert unbelastete, leckere und legefrische Eier.
Da Grundstücke in vielen Wohngebieten recht klein sind, wird man dort kaum ausgewachsene Hühnerhöfe entdecken. Nun, für eine vierköpfige Familie reicht der Eiersegen von vier bis fünf Hühnern ja auch aus. Und das Huhn von heute ist emanzipiert: Um Eier legen zu können, braucht es keinen Hahn. Es legt so viele und so große Eier, wie es für seine Rasse typisch ist. Für die Hühnerdamen ist ein männlicher Beschützer und Friedensstifter allerdings von Vorteil: Ein guter Hahn hält seinen „Harem“ in Schach und geht beim Hennenkrieg sofort dazwischen. Und es geht auch nicht ohne ihn, wenn Nachwuchs gewünscht ist. So mancher Gockel hat aber schon Gerichte beschäftigt. Auch wenn das Gesetz bis zu 20 Hühner und einen Hahn in Wohngebieten erlaubt, sollten die Nachbarn rechtzeitig in etwaige Hühnerpläne eingeweiht werden. Vielleicht lassen sich Skeptiker mit frischen Eiern aus Eigenproduktion überzeugen?
Hühner brauchen nicht viel, um glücklich zu sein: Damit sie ihre Vorliebe fürs Picken, Scharren und Staubbaden ausleben können, sollten sie „Freigang“ genießen dürfen. Spätestens jetzt keimen bei Gartenbesitzern Bedenken: Sind frei laufende Hühner mit einem Ziergarten kompatibel? Wie stark setzen die Hühneraktivitäten den Pflanzen zu? Generell gilt: Hühner scharren überall, verschonen nichts! Aber je größer die Fläche und je kleiner die Hühnerzahl, desto weniger Schäden. Die Lösung: ein umzäunter Auslauf, abgedeckt mit engmaschigen Netzen, die Greifvögel am Jagen hindern und verhindern, dass Räuber wie Fuchs und Marder eindringen. Einige Sträucher bieten schattige Verstecke. Für die Auslauffläche rechnet man pro Huhn etwa zehn Quadratmeter. Alternativ lassen sich „Tabuzonen“ im Garten errichten, wobei die Zäune hoch, dicht und stabil genug sein müssen, um das Federvieh auch wirklich abhalten zu können.
Zum Schlafen und für schlechte Witterung braucht es einen hellen Stall ohne Zugluft mit einem trockenen Teppich aus Holzspänen oder Strohhäckseln. Zum Ruhen und Schlafen sind rundovale Sitzstangen von etwa 5 cm Durchmesser ideal. Um den Stall einfach reinigen zu können, ist ein herausnehmbares Kotbrett oder eine Kotgrube unterm Schlafplatz praktisch. Legenester helfen den Hühnern, ihre Eier dorthin zu legen, wo man sie gut einsammeln kann. Sind sie von außen zugänglich, steht der komfortablen Eierernte nichts mehr im Wege. Im Gegenzug reicht man täglich frisches Wasser und abwechslungsreiches Futter – als Fertigmix vom Landhandel oder selbst zusammengestellt.
Im Stall selbst oder an anderer überdachter Stelle ist der richtige Ort für einen Hühner-Wellnessbereich, wo die Vögel in Sand oder Staub baden und so ihr Gefieder pflegen können. Mit Holzasche oder Kieselerde versetzt, hilft das gegen lästige Federgäste. Als Faustregel für die Stallgröße gilt: Pro Quadratmeter bitte nicht mehr als drei normal große Hühner im Stall halten!
Ein sicheres Hühnerheim
Neben normal großen Hühnerrassen gibt es auch „geschrumpfte“ Varianten. Diese Zwergformen machen die Hühnerhaltung im Garten bei heutigen Grundstücksgrößen oft erst möglich: Durch die geringe Größe kommen sie mit weniger Platzangebot als ihre großen Verwandten aus. Für angehende Hühnerhalter eignen sich ruhige, robuste Federtiere wie Zwerg-Seidenhühner und -Amrocks. Sie sind genügsam, was die Größe von Voliere bzw. Freilauf angeht, und kommen mit hiesigen Wintern gut zurecht.
Zwerghühner lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: Zum einen gibt es züchterisch veredelte Hühnchen, von denen keine Großformen existieren (wie Antwerpener Bartzwerge oder Bantam), zum anderen gezüchtete Miniaturen großer Rassen, etwa Zwerg-Hamburger oder -Wyandotten. Die beiden Gruppen unterscheiden sich in Sachen Frühstücksei jedoch deutlich: Während die Urzwerge nur 80 bis 120 Eier im Jahr legen, dürfen Sie sich bei verkleinerten Hühnern auf rund 180 Eier freuen.
Die weiß-, grün- oder braunschaligen Wunderwerke der Natur können dabei bis zu 65 Gramm schwer sein – im Verhältnis zum gedrungenen Körperbau der Tiere eine beachtliche Leistung! Sie sehen: Mit etwas Planung und baulicher Vorbereitung kann der Traum von Hühnern – ob mit oder ohne Hahn – und frischen Bio-Eiern frei Haus tatsächlich Wirklichkeit werden.
Hühner hinterlassen ihre Spuren im Garten, und so wird es nicht selten notwendig, die geliebten Beete zu schützen. Stauden und Zwiebelblumen lassen sich mit Zäunen schützen. Weidenflechtzäune und Rattanmatten haben den Nachteil, dass sie schnell verrotten. Langlebiger und recht unauffällig sind Barrieren aus kunststoffummanteltem Drahtgeflecht. Zerscharrte Rasenpartien erhalten eine Nachsaat mit Drahtgitterschutz. Ein Gemüsebeet, dessen niedrige Staketenzäune schnell ignoriert und überflogen werden, kann unter Umständen in einen anderen Gartenteil verlegt und eingezäunt werden. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf. Informieren Sie sich aber auch über die jeweiligen Bauvorschriften in Ihrem Bundesland.
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