Der unregelmäßige Wuchs und die lang bedornten Zweige des Weißdorns lassen ihn zunächst vielleicht etwas schroff wirken. Tatsächlich ist das Wildgehölz genauso robust wie es auf den ersten Blick aussieht. Doch sobald er die ersten Blüten bildet, zeigt sich der Weißdorn dann doch noch von einer ganz anderen Seite: Ab Mai trägt er ein weißes bis rosa überhauchtes Blütenkleid, das noch dazu herrlich duftet. Mit schmucken Früchten und einer wirkungsvollen Herbstfärbung geht es weiter durchs Jahr. Wir verraten, warum der Weißdorn nicht nur den Garten bereichert, sondern auch die Tierwelt erfreut.
Die Gattung des Weißdorns (Crataegus) vereint schätzungsweise zwischen 200 und 300 Arten, deren natürliche Verbreitungsgebiete sich über die nördliche Hemisphäre verteilen. Die meisten davon stammen vermutlich ursprünglich aus Nordamerika. Einige, unter anderem der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna) sowie der Zweigriffelige Weißdorn (Crataegus laevigata) wachsen aber auch in Europa, zum Beispiel in Skandinavien oder im Schwarzwald und den Alpen. Dass der Weißdorn eine Pflanze aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) ist, lässt sich an seinen typischen, fünfzähligen Blüten ausmachen.
Beliebte Weißdorn-Arten
Weißdorn-Arten wachsen zu Großsträuchern oder Kleinbäumen heran und erreichen dabei Endhöhen von etwa zwei bis acht Metern – je nach Art. Der Jahreszuwachs kann beachtlich sein, möglich sind Jahrestriebe von bis zu 35 Zentimetern oder mehr. Der Wuchs des ein-, manchmal auch mehrstämmigen Weißdorns hat einen eher unregelmäßigen Aufbau, seine bedornten Äste wachsen teilweise starr horizontal, ab und an hängen die Triebspitzen auch leicht über. Die locker aufgebauten Kronen und eigenwillig wachsenden Äste verleihen dem Weißdorn sein charakterstarkes Gesamtbild.
Die Blattform des Weißdorns variiert je nach Art und Sorte zwischen oval und eiförmig, manche Arten wie Crataegus laevigata und C. monogyna besitzen Lappungen beziehungsweise Einkerbungen an den Blattspitzen. Weißdorn ist sommergrün, das heißt, im Herbst verliert er seine dunkelgrünen Blätter. Diese verabschieden sich jedoch zuvor mit einer wirkungsvollen Herbstfärbung, welche zwischen Gelb und Orange variiert und teilweise sogar leicht bronzefarbene Töne erreicht.
Und wann blüht Weißdorn? Augenfällig reichblühend zeigt sich der Weißdorn zwischen Ende Mai und Anfang Juni, dicht mit weißen Doldenblüten besetzt, die nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch zahlreichen Insekten Nahrung bieten. Ebenso zahlreich und ansehnlich präsentieren sich anschließend die kugelrunden, roten Früchte. Sie bleiben meist noch lange haften und geben zusammen mit der Herbstfärbung ein besonders üppiges Bild ab.
Weißdorn gedeiht in sonnigen sowie halbschattigen Lagen. Die meisten Arten sind äußerst widerstandsfest, zudem frosthart und generell unkompliziert. Während laevigata es etwas feuchter bevorzugt, überstehen Arten wie lavallei und monogyna sogar extreme Trockenheits– und Hitzeperioden.
Weißdorne wachsen gut bei annähernd neutralem, höchstens schwach saurem pH-Wert. Der Untergrund sollte durchlässig sein, leicht steinige Böden stellen im Normalfall kein Problem dar.
Der Herbst bietet für die meisten Gehölze den idealen Zeitpunkt, um sie einzupflanzen. So haben sie dann auch genug Zeit, um bis zum Frühjahr fest zu verwurzeln. Außerdem ist die Gefahr von Trockenschäden gering. Dennoch können Sie Weißdorn prinzipiell von Herbst bis Frühjahr pflanzen, solange der Boden frostfrei ist.
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Weißdorne sind außerordentlich robust. Dementsprechend halten sich auch die erforderlichen Pflegemaßnahmen in Grenzen. Sie sind trockentolerant, sollten aber bei langanhaltender Hitze gegossen werden, damit die Gehölze auf Dauer nicht geschwächt werden. Auch Jungpflanzen sollten Sie noch regelmäßig wässern. Dünger ist nicht zwingend notwendig, im Frühjahr dürfen Sie trotzdem gerne etwas reifen Kompost rund um den Wurzelbereich einarbeiten. Rückschnitte sind optional: Weißdorn müssen Sie nicht schneiden, er ist aber schnittverträglich und auch eine Hecke ist mit Weißdorn möglich.
Sowohl über Stecklinge als auch über Steckhölzer lässt sich der Weißdorn problemlos vermehren. Stecklinge werden im Frühjahr geschnitten, Steckhölzer schon früher, etwa Mitte Februar. Auch eine Aussaat ist möglich, allerdings muss das Saatgut zunächst seine keimhemmenden Stoffe abbauen. Das gelingt, indem man die Samen für längere Zeit in feuchten Sand einbettet, es macht die Aussaat allerdings etwas zeitintensiv.
Viele Rosengewächse sind anfällig für Mehltau-Pilze oder Gitterrost, darunter auch der Weißdorn. In feucht-warmem Klima gedeihen Pilzkrankheiten besonders gut. Durch frühzeitiges Absammeln der befallenen Blätter und Entfernen erkrankter Triebe kann ein Befall aber hinreichend eingedämmt werden. Wichtig ist das Arbeiten mit sauberem Werkzeug.
Achtung, meldepflichtige Pflanzenkrankheit!
Auch Feuerbrand kann zum Problem werden, eine beim Pflanzenschutzamt meldepflichtige Krankheit, die vom Bakterium Erwinia amylovora verursacht wird und sich tückischerweise rasant ausbreiten kann. Desinfiziertes Werkzeug ist hier von hoher Wichtigkeit, um die Krankheit nicht weiter im Garten zu verbreiten.
Befallene Stellen wirken wie verbrannt, Blätter, Triebe und Früchte werden meist in kürzester Zeit braun oder schwarz. Die Triebspitzen sinken oft nach unten ab. Eindeutig bestimmen lässt sich der Feuerbrand aber leider nur durch eine Untersuchung im Labor.
In Solitärstellung kann der Weißdorn seinen mitunter eigentümlichen Wuchs bestens zu allen Seiten entwickeln und seine volle Wirkung entfalten. Kein Wunder also, dass er ein beliebtes Gehölz für weitläufige Landschaftsparks ist. Arten wie Crataegus monogyna und C. laevigata sind aber auch wertvolle Ergänzungen für wilde Hecken – auch und vor allem dank ihres ökologischen Nutzens.
Der Nutzen von Weißdornen für die Tierwelt ist herausragend, sowohl in der freien Landschaft als auch im Garten. Sage und schreibe über 30 Vogelarten ernähren sich von den roten Früchten. Dank seines sperrigen Wuchses, den manchmal kreuz und quer wachsenden Trieben und seinen vielen Dornen ist der Weißdorn außerdem prädestiniert für Vogelnistplätze – Nester finden hier den perfekten Halt und sind gut versteckt. Auch anderen Kleintieren dient das dichte Geäst als wertvoller Rückzugsort, zum Beispiel Haselmäusen oder Siebenschläfern. Darüber hinaus bedienen sich unzählige Insektenarten am reichen Blütenbuffet.
Wichtig zu wissen: Leider bietet nicht jede Weißdorn-Art einen derart hohen Mehrwert. Sehr empfehlenswert ist der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna). Andere Arten, wie etwa der Lederblättrige Weißdorn (C. x lavallei) schneiden deutlich schlechter ab.
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