Mit Blüten, so flammend wie ein Feuerwerk. Oder in soften Tönen und mit aparter Zeichnung. Die Klivie ist dabei sie selbst geblieben: Um ihr kleines (Blüh-)Geheimnis sollte man wissen.
Wie gut, dass ich meine Klivie nie weggegeben habe, um noch mehr Platz für spannende, neue, angesagte Zimmerpflanzen zu schaffen. Sie rückte einfach in die zweite Reihe, hat die Jahre des Nichtbeachtens ausgestanden und: Sie hat alle überlebt! Sie ist dabei älter und schöner geworden.
In Omas Zimmerblumen-Buch wird die Klivie in einem Zuge mit Elefantenohr, Meerzwiebel, Zimmerlinde und Schusterpalme genannt. Schon vor hundert Jahren gehörte sie zur Grundausstattung des Gartens in der Wohnung. Der sah damals noch ziemlich pragmatisch aus.
Was da im Blumentopf willkommen sein wollte, musste entweder praktischen Nutzen als Heilpflanze oder Würzkraut stiften oder wenigstens sehr pflegeleicht sein und sich mit sparsam beheizten Räumen arrangieren. Die Klivie fällt in die zweite Kategorie und wird gerne als „Klassiker unter den Zimmerpflanzen“ gehandelt. Was irgendwann mit „altmodisch“ übersetzt wurde.
So blieben allmählich die Verehrer aus. Um das prächtige Gewächs aus Südafrika wurde es still. Im Handel sah man es in diesen Jahren kaum. In Südafrika und den USA, aber auch in China, Japan und selbst bei unseren Nachbarn hat man das erstaunlich wandlungsfähige Amaryllisgewächs unterdessen weiterhin umworben, und spektakuläre Spielarten gezüchtet.
Nach der Einführung der Klivie in Europa vor 150 Jahren befassten sich belgische Züchter schon bald mit ihr. Sie kreuzten die beiden einzigen bis dahin bekannten Arten: Clivia miniata mit der schon Jahre zuvor entdeckten Clivia nobilis.
Heraus kam eine attraktive Hybride, die als Clivia x cyrtanthiflora in den Handel gelangte. Sie blüht oft zweimal jährlich, und es ist schade, dass sie heute kaum noch zu haben ist.
Die Züchtung ging weiter: hin zu möglichst großen Blüten besonders in den USA und China, anderswo zu besonderen Farben, wie leuchtendem Gelb oder Rosa, oder eben auch zu schmalen, sternförmig sich öffnenden Blütenblättern.
Die meisten Klivien blühen im Frühjahr, zwischen Februar und April, und manchmal gibt es eine bescheidenere Nachblüte im Sommer. Dann aber ist das Riemenblatt, so ein weiterer, wenig gebrauchter deutscher Name für die Südafrikanerin, bereits wieder in die zweite Reihe gerückt, oder in den Garten.
Der Sommerplatz im Garten ist allerdings mancher Pflanze schon zum Verhängnis geworden. Es gibt im Grunde nur zwei Möglichkeiten, eine Klivie umzubringen: die eine davon ist Wasser im Übermaß. Die fleischigen Wurzeln faulen leicht, wenn sie längere Zeit nass sind.
In der Sommerfrische ist ein regengeschützter, absonniger Platz, eventuell unter einem Dachvorsprung, genau richtig. Sie übersteht dort sogar Zeiten totaler Vernachlässigung, ist nicht kleinzukriegen. Zum Prachtexemplar wird sie allerdings erst dann, wenn in den Monaten des Wachstums, in Frühjahr und Sommer, maßvoll Wasser und Dünger gegeben werden.
Wählerisch sind Klivien nicht, jeder Blühpflanzendünger eignet sich. Zweckmäßig ist ein Flüssigdünger, der mit den Gießgängen verabreicht wird. Flotter Wasserabzug ist unbedingt nötig, und vor dem nächsten Gießen wird die „Daumenprobe“ gemacht: Fühlt sich der Wurzelballen schon richtig trocken an?
Wenn im Herbst die Temperaturen in den Keller gehen, soll das auch die Klivie: ab 0 °C wird es kritisch. Eine Frostnacht bringt die Pflanze um, und damit wäre die zweite mögliche Todesart geklärt. Man kann die Pflanze knapp frostfrei überwintern, ideal sind 6 bis 10 Grad.
Je feuchter Standort und Topferde sind, umso sensibler reagiert die afrikanische Schöne auf Temperaturen an der Frostgrenze. Auch deshalb soll der Topf rechtzeitig abtrocknen können. Ab November werden die obligatorischen drei Fastenmonate angesetzt. Es gibt nur ganz selten einen Fingerhut voll Wasser, je wärmer das Winterquartier ist, desto eher.
Elke Pirsch
Wenn die Klivie nicht wieder blühen will, liegt es daran, dass man ihr die obligatorische Ruhezeit nicht eingeräumt hat. Für zwölf Wochen in einen kühlen Raum (6 bis 10 Grad) und nur ganz sparsam gießen, heißt die einfache Regel. Mehr Wasser gibt es erst wieder, wenn der Blütenschaft etwa 15 bis 20 cm lang ist. Gießt man zu früh, bleibt die Blüte im Schaft stecken.
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