Puschelige Hummeln und elegante Schmetterlinge sind bei der Nahrungssuche auf die Blütenpflanzen in unseren Gärten angewiesen, denn Feld und Flur bieten kaum noch Vielfalt. Doch welche Pflanzen sind geeignet? Wir stellen Ihnen farbenfrohe Stauden für insektenfreundliche Beete vor.
Der Sommer gehört den Stauden im Garten – ob als Glanzpunkt an der Terrasse oder als Band, das in ausgewählter Farbzusammenstellung über die Rabatte mäandert: Sonnenbraut, Sonnenhut oder Schafgarbe sind jetzt eine wahre Schau. Viele lieben die sonnigen, warmen Töne. Doch auch kühle Blau-Grau-Kombinationen bieten sich an oder Pflanzungen mit viel Rosa und Violett, ganz Ton in Ton, für eine Extraportion Romantik.
Wählt man hierfür die richtigen Stauden aus, ziehen diese insektenfreundlichen Beete auch viele Tierchen in ihren Bann. Kleine, putzige Wildbienen, prächtige Schmetterlinge wie Kleiner Fuchs und das Tagpfauenauge, die so nützliche Honigbiene oder andere Insekten freuen sich über einen reich gedeckten Tisch.
Und für diesen wird es tatsächlich höchste Zeit, denn in der ausgeräumten Agrarlandschaft schwirren die kleinen Flieger auf ihrer Nahrungssuche oft vergeblich umher. Durch die Zusammenlegung der Äcker zu riesigen Schlägen gibt es kaum noch Randstreifen und Wegeflächen für eine wilde Flora. Auch die Wiesen für die Silagegewinnung werden stark gedüngt, bunte Wiesenblumen brauchen aber nährstoffarme Standorte.
Diese Umstände führen zu einem Schwund der Insekten, wie eine aktuelle Studie des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) belegt. Danach ist die Biomasse an Fluginsekten in Schutzgebieten in Nordwestdeutschland in den vergangenen 27 Jahren um über 75 Prozent zurückgegangen. Dieser Verlust wurde als Trend über alle untersuchten Standorte hinweg erkannt. Er ist nicht für bestimmte Biotoptypen spezifisch, sondern betrifft das gesamte Offenland. Insektenfreundliche Beete sind also unerlässlich.
Und hier kommen wir Gartenbesitzer ins Spiel, denn unsere Grundstücke können für Insekten eine wichtige Nahrungsquelle sein. Kleine Sonnenecken an der Terrasse mit Schleifenblume, Bergminze, Thymian und Lavendel oder einzelne Nahrungsinseln in der Rabatte in Form von Kugeldistel oder Duftnessel helfen bereits. Immerhin haben wir bei uns 17 Millionen Gärten und das entspricht etwa der Gesamtfläche aller Naturschutzgebiete in Deutschland. Der Beitrag jedes Einzelnen ist also wichtig – und die Gestaltung des Gartens mit Blütenpflanzen sieht auch noch gut aus.
Für Bienen, Wildbienen und Hummeln sind dabei besonders Stauden interessant, die viel Pollen bieten. Damit legen sie Futtervorräte an und ernähren ihre Brut. Schmetterlinge dagegen tanken sich an Blüten mit reichlich Nektar auf. Einige Staudengattungen bieten Pollen und Nektar zugleich an und sind daher besonders zu empfehlen.
Alle Sorten sollten dabei möglichst ungefüllte Blüten besitzen. Denn stark gefüllter Flor sperrt sich gegen einen Besuch und bietet umso weniger Pollen, je mehr Staubgefäße in Blütenblätter verwandelt wurden. Bei Gehölzen ist das kaum der Fall: Bienenbaum (Tetradium), Blauraute (Perovskia) und Schmetterlingsflieder (Buddleja) lassen Insekten gerne ans Futter.
Blütenstauden für Schmetterlinge
Trockener Standort:
Frischer Boden:
Blütenstauden für Wildbienen und Hummeln
Trockener Standort:
Frischer Boden:
Blütenstauden für alle drei Insektengruppen
Trockener Standort:
Frischer Boden:
Mit dem Trend zu Kies- und Präriegärten kam auch die Duftnessel (Agastache) öfter auf die Gartenbühne: Auf heißen und sandig-trockenen Standorten hat sie keine Probleme und ist hier zur Blütezeit von Ende Juni bis September ein Magnet für Biene, Hummel und Schmetterling – perfekt für insektenfreundliche Beete also. Es gibt mehrere Arten, von denen Agastache rugosa am härtesten scheint. Allerdings sollte Winternässe vermieden werden. Agastache-Blätter duften intensiv nach Minze und Anis, man kann sie in der Küche verwenden.
Dies sind einige der besten Sorten:
Wer also noch Platz im Beet hat, mit dem Blütenbild vorhandener Stauden unzufrieden ist oder ohnehin einen ganzen Bereich im Garten umgestalten möchte, sollte etwa Ende August auf Einkaufstour gehen. Frisch gesetzte Exemplare wurzeln dann vor dem Saisonende noch ausreichend ein und wachsen im nächsten Jahr viel kräftiger als bei einer Frühjahrspflanzung.
Praktisch ist: Besonders insektenfreundliche Pflanzen werden in vielen Gärtnereien mittlerweile mit kleinen Bienen-Symbolen beworben.
Zur Vorbereitung der insektenfreundlichen Beete entfernt man gewissenhaft alle Wurzelunkräuter wie Quecke oder Giersch per Grabegabel. Dabei wird der Boden gleich tief gelockert. Sandige Standorte verbessert man mit einem halben Eimer reifem Kompost je Quadratmeter, lehmige werden mit einem Eimer grobem, gewaschenem Maurersand abgemagert. Das minimiert auch das Problem mit der Winternässe bei empfindlichen Gattungen.
Vor dem Einpflanzen werden alle Stauden im Wassereimer getaucht und dann im vorher festgelegten Abstand auf das Beet gestellt. Erst jetzt wird bodeneben eingepflanzt. Setzt man gleich noch schmucke Zwiebelblüher wie Winterling, Krokus und Blaustern dazu, ist es im nächsten Frühjahr auch um die Versorgung ganz zeitiger Hummeln und Bienen bestens bestellt.
ARNE JANSSEN
Das sind die Top-Themen: