Lupinen sind echte Allrounder. Als Gründüngung kommen sie in der Landwirtschaft zum Einsatz, als attraktive Blühpflanzen im Ziergarten. Einige Arten, die Süßlupinen, liefern sogar Essbares: Ihre Samen enthalten hochwertiges Protein, essenzielle Aminosäuren und Mineralstoffe. Wie Sie das Multitalent erfolgreich anbauen können, erfahren Sie hier.
Name
Lupinus
Frucht
längliche Schoten
Bodenverhältnisse
sandig, eher nährstoffarm, durchlässig, kalkarm
Wuchshöhe
50 bis 150 cm
Lichtverhältnisse
sonnig
Verwendung
Bienenweide, Gründüngung, Lebensmittel
Winterhärte
winterhart
Blüte
senkrechte Blütentrauben
Blatt
fingerförmig, tief eingeschnitten
Die Gattung der Lupinen gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae). Die Gattung wird in zwei Gruppen eingeteilt: Während die Bitterlupinen (darunter zum Beispiel die beliebte Gartenlupine, Lupinus polyphyllus) hohe Konzentrationen an gitftigen Alkaloiden enthalten, ist in den als Süßlupinen bezeichneten Arten nur eine geringe Menge der bitterschmeckenden Stoffe nachzuweisen. Durch Züchtung konnte der Alkaloidgehalt weiter verringert werden.
Lupinenarten sind beinahe weltweit verbreitet. Viele der als Nutzpflanzen verwendeten Süßlupinen stammen aus dem Mittelmeerraum und werden heute vorrangig in Mitteleuropa als Nutzpflanzen kultiviert, darunter die Weiße (Lupinus albus), die Gelbe (L. luteus) und die Blaue Lupine (L. angustifolius).
Der Name der Süßlupine lässt nicht direkt auf ihren Geschmack schließen. Denn eigentlich schmecken sie gar nicht süß. Die Arten werden aber so bezeichnet, da sie im Vergleich zu anderen Arten besonders arm an Bitterstoffen sind.
Viele Süßlupinen sind einjährig, es gibt aber auch mehrjährige Arten. Die Pflanzen besitzen lange Pfahlwurzeln und können je nach Art Wuchshöhen zwischen 50 und 150 Zentimetern erreichen. Blätter und Stiele glänzen oft im Licht, da sie feine, silbrige Härchen besitzen.
Was Lupinen und andere Hülsenfrüchte zur wirkungsvollen und gerne verwendeten Gründüngung macht, ist die besondere Symbiose ihrer Wurzeln mit sogenannten Knöllchenbakterien. Diese Vereinigung ist für alle Beteiligten vorteilhaft. Denn die Bakterien können Stickstoff aus der Luft binden, wovon die Lupinen profitieren. Im Gegenzug versorgen diese die Bakterien mit wertvollen Kohlenhydraten und regeln zudem ihre Sauerstoffzufuhr. Wird ein Lupinenfeld gepflügt oder gemulcht, dann reichern diese Verbindungen den Boden mit großen Mengen an luftgebundenem Stickstoff an, ganz ohne Kunstdünger.
Die tief eingeschnittenen, fingerförmig gegliederten Blätter verleihen der Süßlupine hohen Wiedererkennungswert. Noch eindeutiger sind sie aber an ihren senkrechten Blütentrauben, die dicht mit einzelnen Schmetterlingsblüten bestückt sind, zu erkennen.
Ihre Früchte entsprechen äußerlich typischen Hülsenfrüchten. Süßlupinen besitzen längliche Schoten, die leicht behaart sind und im Normalfall zwischen fünf und sieben Samen enthalten.
Die Süßlupine ist anpassungsfähig. Sie bevorzugt aber sandige bis mittelschwere Böden, die eher weniger Nährstoffe enthalten. Staunässe und ein starker Kalkgehalt werden hingegen nicht gut vertragen. Der ideale pH-Wert variiert je nach Art geringfügig, bewegt sich aber etwa zwischen 5 und 8. Die Gelbe Süßlupine mag es beispielsweise saurer, die Weiße hingegen eher leicht basisch. Lupinen wissen außerdem ein sonniges, aber möglichst windgeschütztes Plätzchen zu schätzen.
Zur Pflanzung der Süßlupine eignen sich Herbst und Frühjahr. Dabei sind folgende Punkte zu beachten:
Gießen müssen Sie eine Süßlupine, wenn sie einmal angewachsen ist, eigentlich nicht mehr. Viel wichtiger ist es, Staunässe weiterhin vorzubeugen. Bei Anzeichen wie fahlen Blättern oder Blattfall nach starkem Regen kann es nötig werden, die Gartenerde vorsichtig aufzulockern.
Süßlupinen kommen durch ihre besonderen Stickstofflieferanten äußerst gut ohne zusätzlichen Dünger zurecht. Gerade stickstoffbetonte sowie künstliche Dünger richten meist mehr Schaden als Nutzen an, da sie rasch zu Überdüngung führen können. Wenn Sie ihren Lupinen dennoch etwas Gutes tun möchten, können Sie auf natürliche Zusätze wie Gesteinsmehl zurückgreifen. Das Gesteinsmehl, oder auch „Urgesteinsmehl“, stammt aus Vulkanen und enthält zwar wertvolle Mineralstoffe, allerdings nur wenige bis gar keine Hauptnährstoffe.
Süßlupinen lassen sich sowohl generativ, über die Aussaat, als auch vegetativ, also durch Stecklinge oder Teilung, vermehren. Die Aussaat ins Freiland empfiehlt sich zwischen März und Mai, mit einer Saattiefe zwischen zwei bis vier Zentimetern. Wer ungeduldig ist, packt die Sache schon im Januar an, und zieht die Samen im Frühbeet oder der Fensterbank in Töpfchen vor.
Auch das Schneiden von Stecklingen geschieht im Frühjahr. Die Stecklinge sollten wenige Zentimeter lang sein. Nur die obersten Blätter bleiben stehen, die unteren werden vorsichtig entfernt. So haben die Pflänzchen zwar genügend Blattgrün für die Fotosynthese; die Verdunstung ist aber auf ein Minimum reduziert. Nach einigen Wochen können Sie die Jungpflanzen ins Beet umsiedeln.
In beiden Fällen gilt: die Anzucht in den ersten Tagen am besten gleichmäßig feucht halten.
Vorsicht vor Bitterstoffen
Wenn Sie die Samen verzehren möchten, sollten Sie sicher sein, dass es sich um eine Süßlupinen-Art handelt. Achten Sie schon beim Erwerb der Pflanzen oder des Saatguts darauf. Auch bei selbst vermehrten Pflanzen ist Vorsicht geboten, da Nachkommen nicht zwingend alle Eigenschaften der Elternpflanzen besitzen – sie können also wieder vermehrt giftige Bitterstoffe enthalten.
Die Samen reifen meist zwischen August und September. Den optimalen Erntezeitpunkt erkennen Sie an den Schoten, die Hülle sollte dunkelbraun und schon leicht vertrocknet sein. Nachdem Sie die Samen aus ihrer Hülle befreit haben, werden sie mit lauwarmem Wasser abgewaschen und anschließend getrocknet.
Süßlupinen können von der Anthraknose, einer Lupinen-Krankheit durch Pilzbefall, betroffen sein. Sie äußerst sich durch hängende Blätter und eingesunkene, braungewordene Stellen, sogenannte „Brennflecken“. Der Befall kann bis zum Absterben der Pflanze führen. Die wichtigste Gegenstrategie lautet hier Vorbeugung: Oft ist bereits das Saatgut betroffen, weshalb beim Anbau in erster Linie auf zertifiziertes Saatgut zurückgegriffen werden sollte. Auch die trockene Lagerung der Samen und Anbaupausen zwischen Lupinen-Kulturen.
Auch Mehltau und andere Pilze können auftreten. Hierfür ist meist ein zu enger Stand oder Staunässe im Boden verantwortlich.
Süßlupinen bereichern den Garten als bienenfreundliche Blühpflanzen. Landwirtschaftlich werden sie als organische Gründüngung, aber auch als Futtermittel, eingesetzt.
Mit ihrem hohen Proteingehalt machen die Samen der Süßlupine den Sojabohnen als Fleisch- und Milchprodukteersatz Konkurrenz. Rund um die Lupine ist eine große Palette an Lebensmitteln entstanden, sie wird etwa als koffeinfreie Kaffeealternative, Mehl oder Schrot angeboten; aber auch Joghurt, Bratlinge oder Aufstriche sind erhältlich.
Doch die hohe Nährstoffdichte der Süßlupine ist keine neue Entdeckung. Sie soll bereits im Alten Ägypten ein wichtiges Nahrungsmittel dargestellt haben. Auch im Mittelmeerraum, Lateinamerika und Nordafrika, sind in Salzwasser eingelegte Lupinensamen eine traditionelle Speise – auf Spanisch heißen die energiereichen Snacks „Altramuces“.
LUISA ROTH
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