Strahlengriffel, Actinidia, Chinesische Stachelbeere: Allerlei sperrige Bezeichnungen für die beliebte Obstart. Das dachten sich wohl auch die Neuseeländer. Sie begannen vor hundert Jahren, die Schlinger zu kultivieren und nannten sie kurzerhand nach ihrem Nationalvogel, dem Kiwi.
Unter diesem Namen traten die pelzigen Früchte der Kiwi-Art Actinidia deliciosa in den Siebzigern ihren Siegeszug durch die Welt an. Sie stammen allerdings nicht aus Neuseeland, sondern aus Ostasien. Dort sind auch alle anderen Arten der Gattung Actinidia heimisch. Seit den 80er Jahren bieten deutsche Baumschulen Kiwi-Pflanzen an.
Heutzutage sind Sorten und Kreuzungen der Arten Actinidia arguta, A. melanandra, A. kolomikta und A. purpurea erhätlich. Deren Früchte sind nur etwa stachelbeergroß und schmecken süßer als gewöhnliche Kiwis. Wegen ihrer zarten Fruchthaut können sie im Ganzen verspeist werden. Sie reifen schon im August und September, während ihre großen Schwestern häufig nach der Ernte im Spätherbst häufig noch im kühlen Keller nachreifen müssen.
Noch etwas spricht für die Kleinfrüchtigen: Blüten und Holz sind absolut frosthart. Denn bei den Großen erfriert schon mal die Blüte, bei Winterfrost ab Minus zwölf Grad bereits die Blütenanlage. In sehr harten Wintern können auch alte Gehölze absterben. Im Weinbauklima ist das Risiko dafür jedoch gering. Und: Die robusten Kleinen tragen dagegen meist zuverlässig und reichlich.
Ob Sie besser kleine oder große Kiwis anbauen, hängt auch vom Platzangebot ab. Die starkwachsenden, großfrüchtigen Arten können ganze Hausgiebel erobern. Actinida chinensis ‚Hayward‘ ist eine Kiwi-Sorte, die problemlos in unseren Breiten reif wird.
Kiwis befruchten sich generell nicht selbst. Das heißt, um eine erfolgreiche Ernte zu erzielen, bedarf es einer männlichen und einer weiblichen Pflanze in Ihrem Garten. Es gibt jedoch auch selbstbefruchtende Sorten. Die bedingt winterharten Sorten benötigen in den Wintermonaten einen geeigneten Schutz vor Frost.
Mini-Kiwis wachsen langsamer und lassen sich leichter im Zaum halten. Ein Pflanzabstand von 1,5 Meter reicht aus. Die großen Kiwis beanspruchen etwa drei Meter.
Alle Arten gedeihen gut auf mittelschwerem Boden, der zudem humos und leicht sauer sein sollte. Auf sehr schweren Böden fehlt es an der nötigen Luft, was die Wurzeln mit Fäulnis quittieren.
Auf allzu leichtem Sandboden möchten die Schlinger daher häufig gewässert werden. Am besten, Sie verbessern ungeeignete Böden gleich beim Pflanzen. Sandboden wird durch Zugabe von Bentonit, einem Tonmineral, bindiger. Er kann dann Nährstoffe und Wasser besser speichern.
Schwere Böden werden durch Beimischen von scharfem Sand durchlässiger. Stark kalkhaltige Böden können mit Torf oder Rhododendronerde saurer gemacht werden. Die Pflanzgrube großzügig bemessen und bis in 50 cm Tiefe lockern.
Im Pflanzjahr reicht eine fünf Zentimeter starke Schicht Kompost rund um die Pflanzen. Sie schützt den Boden darunter vor Verdunstung und gibt schonend Nährstoffe ab. Später zum Beispiel mit Rhododendrondünger oder Schwefelsaurem Ammoniak düngen. Beide heben den pH-Wert des Bodens nicht an.