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Farnarten: Treue Kumpel für die Rabatte

Von GartenFlora

Ob mit leuchtender Herbstfärbung oder in wintergrüner Pracht: Für die vielen verfügbaren Farnarten bietet sich in jedem Garten ein halbschattiges Plätzchen. Wir möchten Ihnen wintergrüne Farne vorstellen und erklären Ihnen, worauf es bei Standort und Pflanzung zu achten gilt.

Wintergrüne Farnarten

Die Liebe zu den Farnen beginnt selten auf den ersten Blick. Bunte Blütenstauden, verdrehen uns meist schneller den Kopf. Doch wenn sich im Herbst die Wedel vom Straußenfarn (Matteucia struthiopteris) oder dem Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femina) herrlich gelb und orange verfärben, werden wir sehr aufmerksam.

Kommt dann die kalte Jahreszeit, trumpfen die vielen wintergrünen Farnarten richtig auf. Sie sorgen mit ihren zahlreichen Grüntönen für Leben in Rabatte und Unterholz. Ihre Vielfalt ist riesig – sie reicht vom winzigen Feuerland-Farn (Blechnum penna-marina) als knöchelhoher Bodendecke bis zum riesigen Weichen Schildfarn (Polystichum setiferum) mit seinen meterhohen, eleganten Blatttrichtern.

Und dann erst die Wedel: Alle haben unterschiedliche Texturen. Zwischen dem ganzrandigen, ledrigen Hirschzungenfarn (Phyllitis) und dem plüschigen, dreifach gefiederten Flaumfeder-Filigranfarn ‘Plumosum Densum’ (Polystichum setiferum) ist alles drin. Mit jedem neu entdeckten Farn reift die Faszination dann zu einer tiefen, innigen Verbindung.

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Ungewöhnlich dicht sind die Wedel des Flaumfeder-Filigranfarns ‘Plumosum Densum’ (Polystichum setiferum). Foto: AdobeStock_I_love_life

Schon Staudengärtner und Gartenphilosoph Karl Foerster (1874-1970) schwärmte vor gut einem halben Jahrhundert in seinem Buch „Einzug der Gräser und Farne in die Gärten“: „Diese Wunderwelt rhythmischer Filigranentfaltung aus schönstem Grün von Frühling bis Herbst, das in vielen Arten immergrün bleibt, ist den meisten Gartenmenschen nach wie vor noch unbekanntes Land, obwohl die Pflanzen mit einer Kraft der Unverwüstlichkeit und Dienstwilligkeit ohne Pflege auf ihre Gartenplätze warten.“ Und seitdem sind sogar unzählige neue Farne zum Sortiment der Sammler und Profigärtner hinzugekommen.

Ein weiterer Pluspunkt: Farne sind arbeitswütigen Gärtnern ein Graus, denn sie möchten lieber ewig am gleichen Standort bleiben, ihre alten Wedel als Winterschutz behalten und dabei am liebsten noch mengenweise Falllaub unter sich sammeln. Findige Farnfreunde häckseln große Herbstlaubmassen per Rasenmäher klein und packen sie dicht unter mittelhohe und hohe Exemplare. So wird auch junger Boden verbessert, auf dem sich die Waldbewohner bald heimisch fühlen.

Die richtigen Begleitpflanzen

Geeigneten Begleitpflanzen wie Haselwurz (Asarum), Bergenie ‘Herbstblüte’ (Bergenia), Japan-Segge ‘Ice Dance’ (Carex), Funkie (Hosta), Elfenblume (Epimedium) und Waldgeißbart ‘Johannisfest’ (Aruncus) gefällt das gehäckselte Herbstlaub ebenfalls. Pflanzen Sie Farne zusammen mit diesen Gewächsen, werden Sie es Ihnen danken.

Farnarten neben Funktien Foto: AdobeStock_V. J. Matthew
Gute Pflanzpartner sind Funkien mit panaschiertem Laub. Ihre gemusterten Blätter sorgen für schöne Lichtblicke. Foto: AdobeStock_V. J. Matthew

Pflanzplanung und Standort

Für die Pflanzplanung neuer Bereiche gönnt man sich jetzt ruhig einen Platz auf dem Sofa. Mit einer Tasse Tee an der Seite lässt es sich bestens in den Katalogen der Farngärtnereien stöbern – ob online oder auf dem Papier. Wie groß darf der Farn später werden? Bei der Orientierung für den verfügbaren Platz hilft ein Karton mit Kantenlängen von jeweils 50 Zentimeter der im Beet eine eingewachsene Farnart simuliert.

Auch der richtige Platz will beim Farn pflanzen bedacht sein: im Halbschatten unter Bäumen oder an der Nordseite des Hauses. Denn pralle Sonne zur Mittagszeit mögen Farne gar nicht. Hübsch wirken dort mittlere und große Arten zwischen 50 und 100 Zentimetern Höhe als Solisten in der Rabatte oder als Dreier- und Fünfer-Gruppe, um für kleinere Stauden den Hintergrund zu bilden.

Farn pflanzen und pflegen: Anzucht, Dünger und Co.

Beim Farn pflanzen kann man sich meist kaum vorstellen, dass die kleinen Neuankömmlinge im 9er-Anzuchttopf jemals zu stattlichen Exemplaren wachsen. Zwei Jahre später, sieht dann schon alles ganz anders aus. Das tiefgründige Lockern der Pflanzstelle und das penible Entfernen aller Wurzelunkräuter helfen dabei.

Dann sollte man noch zwei Eimer Nadelspreu oder kalkfreien Laubkompost je Quadratmeter Beetfläche spatentief einarbeiten. Oberboden aus Nadelwäldern kam früher zum Einsatz. Nun taucht man die Farne in einem Eimer Wasser, setzt sie zwei Zentimeter tiefer ein und gießt anschließend an. Dann noch mit Hornmehl und vier Litern reifem Kompost je Quadratmeter düngen und eine Mulchschicht aus Laub oder Rinde aufbringen – fertig.

Im ersten Jahr, besonders in sommerlichen Hitzeperioden, gilt es, die Pflanzung ausreichend zu gießen. Denn erst, wenn die verschiedenen Farnarten eingewurzelt sind, überstehen sie einige regenlose Sommerwochen ganz ohne Mucken – und werden ohne großes Zutun von Jahr zu Jahr üppiger und schöner.

Kennen Sie Fiddleheads?

In jedem Frühjahr sind Gourmets in Kanada und den Neuengland-Staaten ganz wild auf Fiddleheads, wie die an Geigenköpfe erinnernden Farnspitzen heißen. Sie werden junggepflückt und in kochendem Salzwasser blanchiert. Ihr Geschmack gleicht grünem Spargel, das passt zu herzhaften Crêpes, gemischtem Salat oder auch zu Gegrilltem. Auch bei uns bietet sich der wuchernde Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris) für eine Ernte der Spitzen an. Doch Vorsicht bei anderen Arten wie dem Adlerfarn (Pteridium) oder Wurmfarn (Drypteris), deren Wedel giftig sind.

Fiddleheads in einem Korb Foto: AdobeStock_Marcfotodesign
Die an Geigenköpfe erinnernden Farnspitzen werden ‚Fiddleheads‘ genannt und schmecken ähnlich wie grüner Spargel. Foto: AdobeStock_Marcfotodesign

3 Fragen an Ingo Danielsen

Der Staudengärtner produziert hierzulande das vielfältigste Farnsortiment.

Herr Danielsen, welche Farnarten eignen sich als robustes Einstiegssortiment? 

Mit den gängigen Formen wie Wald- Frauenfarn (Athyrium filix-femina), Goldschuppen-Farn (Dryopteris affinis), Rotschleier-Farn (Dryopteris erythrosora) und dem Filigranfarn ‘Dahlem’ (Polystichum setiferum) kann man nichts falsch machen. Ohne zu wandern, brillieren sie einzeln in einer absonnigen Rabatte oder sind unter großen Gehölzen eine wirkungsvolle Kulisse für andere Schattenpflanzen.

Sie vermehren über 200 verschiedene Farne. Ein Alleinstellungsmerkmal? 

Das kann man sagen! Lange Zeit waren die Farne kein gutes Geschäft, eher eine Liebhaberei. Andere Stauden verkauften sich besser. Doch jetzt sind sie unheimlich begehrt und entwickeln sich in Zukunft wahrscheinlich zur Trendpflanze.

Die Anzucht gilt als äußerst heikel. 

Die Teilung im Frühjahr beherrscht fast jeder Hobbygärtner. Aber das Aussäen der Sporen ist trickreich, denn sie bewegen sich beim kleinsten Windhauch. Man sät sie in Anzuchtschalen mit Aussaaterde und deckt nicht ab, denn Farne sind Lichtkeimer. Die Erde vorsichtig etwas feucht sprühen und mit einer Klarsichtfolie abdecken. Eine Fensterbank an der Nordseite ist der richtige Standplatz. Mit etwas Glück sind nach ein bis zwei Jahren Jungpflanzen entstanden, die dann getopft werden können.

INGO DANIELSEN, ARNE JANSSEN

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