Schrecken Sie nicht vor bekannten Größen zurück: Ein veredelter Walnussbaum passt in den Hausgarten und trägt viel früher Früchte als ein Sämlingsbaum. Fachredakteur Arne Janssen erklärt, worauf es beim erfolgreichen Pflanzen und Schneiden einer Walnuss ankommt und stellt Ihnen Sorten für verschiedene Gartengrößen vor.
Dieses Gehölz ist ein echter Gartentraum. Hinter der rauen Schale der Walnussbaum-Früchte versteckt sich nämlich ein aromatischer Kern voller Energie, und das finden nicht nur Eichhörnchen toll! Als traditionelle Beigabe zu Nikolaus und Weihnachten, im Gebäck, in deftigen Gerichten oder auch frisch geknackt abends vor dem Fernseher: Walnüsse sind die Ernte- und Verzehr-Highlights bei Gartenbesitzern, und das schon seit ihrer Verbreitung aus dem Mittelmeergebiet durch die Römer.
„Die tragen nicht“, und „Walnussbäume werden zu riesig!“, werden Sie jetzt vielleicht sagen. Doch eignet sich der beliebte Nussbaum wirklich nur für weitläufige Parkanlagen und Bauernhöfe in Alleinlage? Mitnichten! Dabei sind sich Fachleute einig.
Die Voraussetzung dafür ist eine Walnuss-Veredelung aus der Baumschule und nicht eine geschenkte Sämlingspflanze von Gartenfreunden. Auch wenn letztere zum Nulltarif zu haben ist: Der stattliche Preis einer Veredelung von 50 Euro und mehr rechnet sich, denn ein erster Ertrag setzt bei diesen Walnussbäumen schon nach drei statt fünfzehn Jahren Wartezeit ein.
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Mit einer Veredelung lässt sich zudem der zweite wichtige Punkt bei der Neupflanzung eines Walnussbaums bestimmen: die Wuchshöhe. Einige Sorten bilden kleine und kompaktere Kronen und eignen sich damit sogar auch ohne Schnitt für mittlere bis große Hausgärten (siehe Tabelle unten).
Die Bestellung bei einer speziellen Nussbaumschule lohnt sich daher: Regionale Sorten aus dem Süden treiben früh, brauchen eine lange Vegetationszeit. Walnussbäume aus dem Norden treiben später aus, so fallen Laub und Walnussbaum-Blüten dann kaum einem späten Frost Anfang Mai zum Opfer.
Einen Walnussbaum zu pflanzen ist per se nicht verboten. Wichtig ist aber, die zu erwartende Wuchshöhe zu kennen und eben auch zu wissen, ob es sich um einen Sämling oder eine veredelte Sorte handelt. Andernfalls könnten Regelungen für Mindestabständen zu Nachbargrundstücken verletzt werden.
Standraum circa, in m2 | Beschreibung | |
Für kleine Gärten: | ||
‘Dwarf Karlik 3’ | 10 m2 | neue Zwergsorte aus der Ukraine, mittelgroße Früchte, keine Spätfrostgefahr |
‘Zwergnuss’ | 10 m2 | früher Ertrag, früher Schnitt für Buschform, kleine Frucht, sonniger Platz, zum Basteln |
‘Buschnuss aus Finkenwerder’ | 15 m2 | aus Norddeutschland, reichtragend, robust, für die Baumgröße sehr große Frucht |
‘Europa’ | 40 m2 | kompakter Wuchs, gute Erträge, früh einsetzend, bildet auch Früchte an Seitenknospen! |
Für mittelgroße Gärten: | ||
‘Lange van Lod’ | 50 m2 | aus Flandern, mit 8 cm größte Frucht, kompakter Wuchs, guter Geschmack, stabile Erträge |
‘Lara’ | 50 m2 | große Früchte mit dünner Schale, kompakt, bildet auch Früchte an Seitenknospen! |
‘Weinsberger’ | 50 m2 | große Nuss, guter Geschmack, kleinkronig, anfällig für Blattpilze, nur für Weinbauklima |
‘Broadview’ | 60 m2 | neue Sorte aus Kanada, früher und hoher Ertrag, große Nuss, gesundes Laub |
‘Geisenheimer’ | 60 m2 | Ertrag früh und regelmäßig, bewährt in allen Regionen, keine Spätfrostgefahr |
‘Mars’ | 60 m2 | neue Sorte, edler Kern, kompakt, früh fruchtend, hellgrünes und sehr gesundes Laub! |
Für große Gärten: | ||
‘Rote Donaunuss’ | 80 m2 | rote Kernschale, empfindlich gegen Spätfrost und Blattpilze, nur für Weinbauklima |
‘Börde Riesen’ | 100 m2 | aus der Region um Magdeburg, füllt die Schale nicht ganz aus, dekorativ, zum Basteln |
‘Wunder von Monrepos’ | 100 m2 | neue und beliebte Sorte, robust gegen Spätfrost, gesundes Laub, kräftiger Geschmack |
‘Finkenwerder Deichnuss Royal’ | 120 m2 | aus Norddeutschland, große Nuss bis 7 cm, füllt die Schale gut aus, guter Geschmack |
‘Kurmarker’ | 120 m2 | starkwüchsig und breitkronig, sehr winterfest, auch für Höhenlagen, guter Geschmack |
Den Platz für einen Nussbaum sollte man besonders sorgfältig auswählen. Stellen Sie dazu ruhig eine lange Dachlatte als Baummitte auf und beobachten dann den Schattenwurf, auch zum Nachbarn! Auf Neubaugrundstücken lässt sich ein Walnussbaum beispielsweise gut als Hausbaum und markanter Blickfang im Garten einsetzen.
Dass unter ihrer Krone kaum etwas wächst, liegt an der Allelopathie:
Am Walnussbaum senden die Blätter mit jedem Regen geringe Mengen Zimtsäure gen Boden. Bei der Zersetzung gibt das Herbstlaub Juglon frei. Die Hemmstoffe haben allein den Sinn, sich Nährstoffkonkurrenten vom Leib zu halten. Vielleicht ist das Laub daher auch bei Kleintierhaltern so begehrt. Es steht im Ruf, die Tiergesundheit von Tauben, Hühnern und Kaninchen durch das Vertreiben von Milben zu fördern.
Bei so viel biochemischer Abwehr ist ein schöner Kiesplatz mit Tisch und Stühlen oft die bessere Lösung als eine aufwändige Staudenpflanzung unter einem Walnussbaum, zumal das aromatische Laub Fliegen und Mücken fernhält.
Für die Pflanzung im Frühjahr eignen sich junge Veredelungen im Container.
Für Junggärtner lohnen sich bei mittlerem Platzangebot vor allem neue Sorten wie ‘Mars’ oder ‘Europa’. Diese Walnussbäume werden nur noch halb so groß wie alte Auslesen und wachsen dabei auch ohne Schnitt kompakt. Man achtet nur rechtzeitig auf zu tief stehende Äste am Stamm und Konkurrenztriebe zur Spitze.
Obsterfahrene Gartenfreunde sollten etwas probieren, an das sich selbst Profis nur ungern wagen, und zwar den Walnussbaumschnitt! Gerade für kleinere Grundstücke ist das interessant, und er funktioniert, man muss nur wissen wie.
Die Grundidee dahinter:
Weil die meisten Walnüsse nur an den äußeren Ästen Früchte bilden und im Inneren der großen Krone nichts passiert, gestaltet man besser eine flache Dachform, wie bei Platanen in südlichen Gefilden, oder eine offene Becherform.
Dafür schneidet man den Walnussbaum bereits ab dem dritten Standjahr in den letzten Juli-Tagen. Dann gibt es keine Wasserschosser, und die Wunden verheilen am besten. Im Winter oder Frühjahr geschnitten, würden die Schnittstellen dagegen stark und lange saften, Fachleute sagen: Der Baum „blutet“.
Beim Sommerschnitt lässt man alle waagerecht nach außen wachsenden Äste unbeachtet, kürzt aber alle steil nach oben schießenden Äste auf drei Augen herunter. Auch alle hängenden Äste werden dann auf 30 Zentimeter eingekürzt. Äußerlich zeigen Walnussbäume beim Schnitt Ende Juli keine starke Reaktion, innerlich erstarken aber die Knospen und bilden im nächsten Frühjahr schon Blüten.
Im Sommer darauf kürzt man wieder alle steilen Neuaustriebe ein, lässt aber die waagerechten Astverlängerungen wachsen. Man kann auch steile Äste herunterbinden, um Lücken im Kronengerüst zu schließen. Auf diese Weise kann man den Walnussbaum klein halten. Es entstehen kompakte und reichfruchtende Walnussbäume, die auch gut in kleinere Gärten passen.
Wohin nur mit dem Laub im Herbst?
Fahren Sie ein paar Mal mit dem Rasenmäher über das großblättrige Laub der Walnuss und machen mit Rasenschnitt und Rindenschredder einen prima Kompost für Rhododendron und Azaleen. Eichenlaub darf auch dazu, aber keine Kalkgabe.
Sie möchten statt eines Walnussbaums lieber einen anderen Hausbaum?
Dann lesen Sie doch unseren Artikel zum Thema Apfelbaum.
Wir freuen uns auf Sie.
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