Unter flirrender Sommerhitze tritt ein duftendes Harz aus den Zweigen und Blättern der Zistrose aus. Geht man an dem Strauch vorbei, legt sich der wohltuende Geruch unmittelbar in die Nase. Attraktive Schalenblüten mit pergamentartigen Blütenblättern öffnen sich der Reihe nach, bis der gesamte Strauch übersät ist. Kurzum: Im Sommer zeigt sich diese mediterrane Schönheit von ihrer besten Seite. Damit sie ihre Pracht auch in kühleren Gefilden entfalten kann, sind eine fachgerechte Pflege und ein passender Standort erforderlich. Hier erfahren Sie, wie man es richtig macht.
Name
Cistus
Frucht
Kapselfrüchte
Lebenszyklus
mehrjährig
Bodenverhältnisse
sandig bis steinig, eher mager, durchlässig
Wuchshöhe
30 bis 80 cm
Lichtverhältnisse
Sonne
Verwendung
Solitärpflanze, Kübelpflanze
Wuchsform
Strauch
Winterhärte
variiert je nach Art
Blüte
kurzlebige, rosa- bis pinkfarbene Schalenblüten
Giftigkeit
ungiftig
Blatt
je nach Art lanzettlich, eiförmig oder oval; teilweise behaart
Die Gattung Cistus ist Teil der Familie der namensgleichen Zistrosengewächse (Cistaceae). Sie umfasst etwa 24 Arten, welche allesamt im Mittelmeerraum sowie den Kanarischen Inseln beheimatet sind.
Zusammen mit anderen mediterranen Straucharten prägen die Zistrosen dort das Bild der sogenannten Macchienvegetation. Diese Vegetationsform entstand in Bereichen ehemaliger Eichenwälder, welche von starker landwirtschaftlicher Beanspruchung gezeichnet waren.
Von weitem betrachtet ähnelt so manche blühende Zistrose einer Wildrose. Verwandt sind die beiden Sträucher allerdings nicht. Cistus-Arten sind zudem immergrün, außerdem meist stärker und feingliedriger verzweigt. Manchmal wachsen sie derart dicht, dass sie den Boden gänzlich bedecken und auch garantiert kein Unkraut mehr durchkommt. Die Wuchshöhe variiert je nach Art und bewegt sich üblicherweise zwischen 30 und 80 Zentimetern, selten werden die Zistrosen auch höher.
Zweige und Blätter enthalten ein zähes Harz, welches als „Ladanum“ oder „Labdanum“ bezeichnet wird. Die darin enthaltenen ätherischen Öle sind es, welche für den einzigartig würzigen Duft verantwortlich sind.
Je nach Art sind die Blätter der Zistrose schmal und lanzettlich, eiförmig oder oval. Immergrüne Sträucher und Bäume aus dem Mittelmeerraum, die sich an die trockenen Standorte angepasst haben, zeichnet ihr widerstandsfähiges Laub aus. Die Blätter der Lorbeerblättrigen Zistrose (Cistus laurifolius) sind hart und steif, sodass sie auch bei Wassermangel nicht zusammenfallen. Andere wie die Kretische Zistrose (Cistus creticus), die Salbeiblättrige Zistrose (Cistus salviifolius) oder die Weißliche Zistrose (Cistus albidus) haben einen gräulichen, filzartigen Überzug, der ebenfalls die Verdunstung minimiert.
Zwischen Juni und August öffnen sich unzählige der zarten Blüten. Jeweils fünf Blütenblätter präsentieren die kräftiggelben Staubgefäße in ihrer Mitte. Wie vergänglich diese Schönheit ist, kann man mit eigenen Augen beobachten, denn schon nach wenigen Stunden fallen die Blütenblätter zu Boden. Die Blütezeit hält trotzdem länger an, denn jeden Tag öffnen sich neue Blüten, insgesamt bildet ein Strauch meist mehrere Hundert von ihnen. Die Farbe variiert je nach Art und Sorte zwischen Weiß, Rosa oder Purpurfarben.
Verschiedenste Insekten interessieren sich ebenfalls für die Zistrosen-Blüten.
[Foto: AdobeStock_KukiLadrondeGuevara]
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Die Samenkapseln öffnen sich bei Samenreife.
Mit aus den Blüten entstandenen Kapselfrüchten sichert die Zistrose schließlich ihre generative Vermehrung. Zahlreiche Samen entspringen bei Reife einer Kapsel.
Wo gedeiht die Zistrose am besten? Zistrosen benötigen unbedingt einen vollsonnigen Standort, damit sie sich bestmöglich entfalten und ihren markanten Duft entwickeln können. Außerdem lieben sie die Hitze, sodass für eine Freilandpflanzung nur besonders warme und windgeschützte Stellen im Garten infrage kommen.
Zistrosen benötigen einen sandigen/steinigen und eher mageren Boden. Um auch bei Kübelpflanzungen Staunässe zu vermeiden, ist eine gute Drainage unerlässlich. Beim pH-Wert besteht relativ viel Spielraum, lediglich stark kalkhaltige Böden werden eher schlecht vertragen.
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Nicht alle Arten sind bedingungslos winterhart. Als frosthart bis etwa -12 Grad Celsius gelten beispielsweise die Weiße Zistrose (Cistus albidus), die Kretische Zistrose (Cistus creticus), die Lack-Zistrose (Cistus ladanifer) sowie die Montpellier-Zistrose (C. monspeliensis). Noch etwas robuster ist die Lorbeerblättrige Zistrose (Cistus laurifolius), die bis zu -15 Gras Celsius standhalten kann.
Die Winterhärte hängt jedoch stets auch von anderen Faktoren ab. Vor Wind und Nässe geschützte Zistrosen werden Minusgrade besser tolerieren als solche an weniger optimalen Standorten. Außerdem spielt natürlich Ihre jeweilige Region eine Rolle.
Zistrosen im Winter
Wann pflanzt man Zistrosen am besten? Eine Freilandpflanzung sollte ausschließlich in milden Regionen und im Frühjahr stattfinden, da im Herbst die Gefahr von Frostschäden besonders hoch ist. Auch Kübelkulturen topft man am besten im Frühjahr um, was meist alle zwei bis drei Jahre nötig wird. Achten Sie auf guten Wasserabfluss und integrieren Sie idealerweise auch eine Drainage-Schicht.
Im Garten ausgepflanzte Zistrosen überstehen dank ihres Wurzelsystems eigentlich jede Trockenperiode, eine zusätzliche Bewässerung ist darum nicht nötig. Anders sieht es bei Zistrosen im Kübel aus. Da hier weniger Substratvolumen zur Verfügung steht, sollten Sie regelmäßig wässern, sodass der Wurzelballen nie vollständig austrocknet. Beim Düngen ist weniger mehr. Geben Sie einer Zistrose im Kübel alle paar Wochen etwas Flüssigdünger, wenn sie in diesem Jahr noch nicht in frisches Substrat umgepflanzt wurde.
Ein Glück, dass Zistrosen mit festen und robusten Blättern gesegnet sind, denn diese machen es Schädlingen ebenso wie Pflanzenkrankheiten schwer. Lediglich die noch jungen Triebe bieten eine Angriffsfläche, zum Beispiel verschiedenen Blattlaus-Arten. Selten treten auch Pilzerkrankungen auf, hier stecken aber meist Standort- und Pflegefehler, etwa beengte Wurzeln oder Staunässe, dahinter.
Als Zierpflanze ist sie außerordentlich vielseitig. Ihr zartes Erscheinungsbild kontrastiert mit dem würzigen Duft, die kurzlebigen Blüten mit ihrem robusten Laub. Als Solitärpflanze auf Balkon oder Terrasse wird sie zum besonderen Einzelstück. In milden Regionen kann man sie in lockeren Grüppchen pflanzen – so entsteht ein besonders natürliches Bild, das Urlaubsgefühle beschert. Salbei und Lavendel sind Pflanzpartner, die auch wildwachsend oft in der Nähe anzutreffen sind.
Das aromatische Harz der Zistrose wird aus Arten mit besonders hohem Gehalt gewonnen (meist Cistus ladanifer und Cistus laurifolius) und fand sogar schon im Alten Ägypten Verwendung, wo es unter anderem als Räucherwerk diente. Heute wird es gerne in der Parfümindustrie genutzt. Und auch als traditionelle Heilpflanze war die Zistrose lange bekannt. Die Wirkung von Zistrosentee ist jedoch nicht eindeutig bewiesen.
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