Darf’s etwas mehr sein? Die Strahlkraft von grünen Zimmerbäumen wie Ficus, Yucca und Dracaena steigt mit zunehmender Größe – und ist willkommen für ein ganz neues Wohngefühl. Gerade die großen Exemplare haben eine tolle Wirkung in unseren Räumen. Wir zeigen unsere Liebsten und geben Tipps zu Einkauf, Standort, Pflege und mehr.
Auf einmal ist wieder Platz, wenn der Weihnachtsbaum die Wohnung verlassen hat. Einrichtungs-Puristen freuen sich dann über den neugewonnenen Freiraum, aber leidenschaftliche Hobbygärtner gönnen sich Grünes fürs Herz: Zimmerbäume aus den Tropen sind angesagt – je größer, desto besser.
Leicht verkürzen sie uns mit ihrem üppigen Laub die Wartezeit, bis es draußen wieder richtig grün wird. Tropische Feigen (Ficus) aus Asien oder Drachenbäume (Dracaena) aus Mittelamerika und Afrika kommen am besten mit unserem warmen, trockenen Klima im Haus zurecht. Auch Monstera, Palmen oder die Strahlenaralie sind mit ihrem Laub als Zimmerbäume beliebt.
Doch wo gibt es die Exoten in stattlichen Größen? Eine Bestellung großer Zimmerbäume beim nahen Floristen erleichtert den Transport nach Hause. Große Gartencenter und besonders die Fachgeschäfte für Hydrokultur und Raumbegrünung bieten die volle Vielfalt bereits vor Ort.
Lassen Sie sich hier beraten: Passt der individuelle Lichtanspruch der Pflanze zum Standort zu Hause? Wie groß wird das gute Stück, und lässt es sich einfach schneiden? Nicht alle Zimmerbäume sind so leicht formbar wie Drachenbaum, Feige oder Strahlenaralie.
Auch eine reiche Auswahl an Übertöpfen gibt es bei den Raumbegrünern. Kunststoff ist dabei das Material der Wahl: Die Oberflächen sind mittlerweile sehr edel und die Behälter vollkommen wasserdicht – das ist gut für Teppich und Parkett.
Bei richtig großen Exemplaren sind Pflanzenroller übrigens ungemein praktisch. Es gibt sie in vielen Varianten, manche sind fast unsichtbar. So lässt sich zum Beispiel auch Baum-Philodendron ‘Xanadu’ beim Putzen oder Lüften ohne Mühe aus dem Weg schieben.
Zu Hause angekommen, rückt der Zimmerbaum auf seinen geplanten Platz. Dabei hat man wenig Spiel, denn je weiter er vom Fenster weg steht, desto drastischer sinkt die Lichtausbeute: Im Vergleich zum Garten beträgt sie hinter dem Fenster nur noch 50 %, bei einem Meter Entfernung 20 % und bei zwei Metern nur noch 10 %. Gardinen, schmutzige Fenster oder Laubbäume vor dem Haus verschlechtern diese Werte zusätzlich.
Selbst Schattenkünstler wie Steckenpalme, Langblättrige Feige und Strahlenaralie kommen dann an ihre Grenzen, brauchen eine Pflanzenleuchte für sattes Grün und gedrungenen Wuchs.
Eine gute Pflege ist oft die beste Prävention: Kontinuierliche, ausreichende Wassergaben, sobald die Topferde oben abgetrocknet ist, sind die Basis für Erfolg. Stehende Nässe im Übertopf dabei unbedingt vermeiden, sonst faulen die Wurzeln, und der Zimmerbaum sieht paradoxerweise aus, als würde er vertrocknen.
Mit einem alten, langen Holzlöffel oder einer schmalen Leiste aus Nadelholz kann man beim Gießen prüfen, ob bereits Wasser am Grund des Übertopfes ankommt.
Der zweite Punkt ist eine ordentliche Ernährung – denn auch Zimmerbäume können nicht allein von Luft und Liebe leben. Von Anfang April bis Ende September düngt man alle zwei Wochen flüssig mit dem Gießwasser.
Von Oktober bis März dann nur noch alle vier Wochen. Auch Planzen auf Hydrokultur – gut für Hobbygärtner ohne einen ausgeprägten grünen Daumen – brauchen speziellen Langzeitdünger. Notieren Sie sich den halbjährlichen Termin am besten im Kalender.
Große Blätter lassen sich übrigens bestens mit einem weichen Tuch abstauben, Zimmerbäume mit eher feinem Laub braust man einfach mit handwarmem, sachtem Wasserstrahl in der Dusche ab. Dann macht der neue Mitbewohner wieder einen richtig frischen und adretten Eindruck.
Während der Heizperiode können sich bei Zimmerbäumen auch einmal Insekten breitmachen: Thripse und Spinnmilben, aber besonders Schmier-, Schild- und Wollläuse vermehren sich rasch.
Man kann unbedenkliche Mittel auf Paraffinölbasis spritzen, legt dabei am besten breitflächig Malerfolie um den Topf. Ansonsten haben sich auch systemische Gifte bewährt, die man einfach als Granulat auf die Erde streut. Sie verteilen sich im Saftstrom der gesamten Pflanze und halten dann bis zu vier Monaten vor.
ARNE JANSSEN
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