Ein wirres, beinahe borstiges Strauchwerk und dennoch so traumhaft anzusehen: Die Schneeheide ist ein winterblühender Zwergstrauch, der den Charme einer friedlichen Heidelandschaft mit sich bringt. Wählt man den richtigen Standort, bereichern ihre farbenfrohen Blütenteppiche die sonst so karge Jahreszeit wochenlang ungetrübt.
Name
Erica carnea
Frucht
Kapselfrüchte
Lebenszyklus
mehrjährig
Bodenverhältnisse
humos, durchlässig, schwach sauer bis schwach alkalisch
Wuchshöhe
20 bis 30 Zentimeter
Lichtverhältnisse
Sonne bis Absonne
Wuchsbreite
30 bis 40 Zentimeter
Verwendung
Bodendecker, Gefäße, Grabbepflanzung
Wuchsform
Strauch
Winterhärte
winterhart
Blüte
Rispenblüten
Giftigkeit
ungiftig
Blatt
nadelförmig
Die Schneeheide (Erica carnea) ist auch unter den Namen Winterheide oder Frühlingsheidekraut bekannt und gehört zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Ihre natürlichen Standorte liegen im Flachland, prägen aber auch Gebirgslandschaften in West-, Mittel- und Südosteuropa sowie Marokko.
Die Schneeheide wird zu den Zwerggehölzen, beziehungsweise Kleinsträuchern gezählt, da sie selten höher als 30 Zentimeter wird. In großen Gruppen bilden die mehrjährigen Winterheiden mit ihren immergrünen, stark verzweigten Trieben ganze Teppiche. Ihre zarten Äste im unteren Drittel wachsen zudem oft leicht gekrümmt, wodurch sich der bodendeckende Effekt noch verstärkt.
Das Laub von Erica carnea ist nadelförmig, die Blätter sind wechselständig angeordnet und glänzen in sattem Grün an den verholzten Zweigen.
Wie lange blüht die Schneeheide? Die Blütezeit liegt je nach Sorte zwischen November und März. Zu dieser Zeit stellen sie ihre grazilen traubigen Blütenstände zur Schau – in Weiß, Rosa-, Rot- oder Lilatönen.
Neben Sorten mit kräftigen Farben gibt es auch weiße …
[Foto: AdobeStock_summersum]
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… oder dezent pastellfarbene Blüten.
Für viele Insekten stellen sie zudem dank ihrer frühen Blüte eine wichtige Nahrungsquelle dar. Außerdem verpassen nicht nur die unterschiedlichen Blütenfarben dem tristen Winter ein buntes Leuchten, denn auch spannende Laubvarianten wie Silbergrau, Gelb- oder Bronzegrün finden sich unter den Sorten von Erica carnea. Übrigens ist die Schneeheide nicht giftig. Sie stellt also absolut keine Gefahr für Haustiere oder kleine Kinder dar.
Sonnige bis absonnige Standorte sind für Erica carnea geeignet. Die Art gedeiht besonders gut auf humosem, lockerem Boden. Typische Gartenböden sind tendenziell meist etwas zu schwer für die Schneeheide. Durch das Einbringen von Sand oder feinem Kies lassen sich die nötigen Voraussetzungen aber schnell herstellen.
Während typische Heidekrautgewächse wie Wacholder, Moosbeere oder die Besenheide einen sauren pH-Wert benötigen, zeigt sich die Schneeheide in dieser Sache flexibel – alles zwischen schwach sauer und schwach alkalisch verträgt sie gut. Anders als viele andere Heidepflanzen ist sie wildwachsend sogar eher auf kalkigen Böden zu finden.
Wichtig: Obwohl Heidegewächse in der Natur meist in Moorbiotopen wachsen, sollten Sie der Umwelt zuliebe auf torfhaltiges Substrat verzichten. Alternativen mit Kokos- oder Holzfasern besitzen ebenfalls eine gute Wasserdurchlässigkeit. Mit saurem Dünger lässt sich verhindern, dass das Substrat langfristig zu alkalisch wird.
Wann kann man eine Schneeheide pflanzen? Pflanzen Sie die Schneeheide am besten zwischen September und November ins Freiland, in ungefrorenen Boden. Hilfreich ist es, den Wurzelballen vorher in einen Eimer mit Wasser zu tauchen, damit er gut durchfeuchtet ist. Außerdem muss man auch in den folgenden Wochen gründlich wässern. Heben Sie das Pflanzloch großzügig aus und setzen Sie den Wurzelballen nicht zu tief ein. Für eine bodendeckende Pflanzung setzt man zwischen acht und zehn Pflanzen pro Quadratmeter.
Natürlich können Sie die Schneeheide auch auf Balkon oder Terrasse kultivieren. Hier bringt sie farbenfrohe Akzente in Topf oder Balkonkasten. Möchten Sie mehrere Pflanzen nebeneinandersetzen, sollten Sie einen Pflanzabstand von etwa 20 Zentimetern einhalten. Am besten vermengen Sie das Substrat vor dem Eintopfen mit etwas Sand, um die Wasserdurchlässigkeit zu verbessern.
Vorteilhafte Symbiose
Sowohl bei der Freilandpflanzung als auch während des Umtopfens muss vorsichtig mit den Wurzeln umgegangen werden – die alte Topferde sollte nicht entfernt werden. Der Grund hierfür liegt in der besonderen Symbiose zwischen der Schneeheide und bestimmten Wurzelpilzen. Die sogenannte Ericoide Mykorrhiza verbessert die Wasseraufnahme der Heide und versorgt sie mit Stickstoff und Phosphor. Im Gegenzug teilen die Pflanzenwurzeln ihre nährreiche Zuckerlösung mit dem Pilzgeflecht.
Ihr Name legt es nahe: Die Schneeheide ist absolut frosthart und steckt sogar tiefste Temperaturen von bis zu -30° C ohne Probleme weg. Daher ist in der Regel kein Winterschutz notwendig. Kälteexponierten Topfpflanzen können Sie den Winter etwas erleichtern, indem Sie Reisig rund um den Wurzelbereich verteilen.
Pflegen muss man die Schneeheide auch im Winter, da sie immergrün ist. Gießen gehört also auch in der kalten Jahreszeit zum Pflegeprogramm. Der Wurzelballen sollte niemals vollständig austrocknen. Prüfen Sie darum regelmäßig die Bodenfeuchte; auch um nicht zu überwässern und Staunässe zu vorzubeugen.
Obwohl die Schneeheide karge Landschaften gewohnt ist, freut sie sich über etwas Dünger im Frühjahr, womit gleichzeitig die Bodenstruktur gelockert wird. Düngen Sie im Freiland ausschließlich mit organischem Dünger wie beispielsweise Kompost oder auch mit Eichenlaub, das bei Zersetzung für zusätzliche Säure sorgt. Für Töpfe können Sie zum Beispiel auf Flüssigdünger für Rhododendren und Azaleen zurückgreifen.
Nach einigen Jahren ohne Schnitt neigen viele Winterheiden zum Verkahlen an den inneren Trieben. Um dem vorzubeugen und einen buschigeren Wuchs anzuregen, kann die Schneeheide zwischen Ende März und April bis zu einem Drittel beziehungsweise knapp unter den Blütenständen zurückgestutzt werden. Dies ist aber nicht unbedingt jedes Jahr nötig – alle zwei bis drei Jahre genügt.
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Im Sommer lässt sich die Schneeheide über vollausgereifte Stecklinge vermehren. Auch sogenannte Absenker sind möglich: Das sind nach unten fixierte Triebe, die durch den Bodenkontakt selbst Wurzeln bilden und nach einiger Zeit von der Mutterpflanze getrennt und weiterkultiviert werden können.
Schneeheiden sind pflegeleichte und robuste Pflanzen. Dennoch kann Erica carnea – meist bei zu feuchtem Boden – von Pilzkrankheiten heimgesucht werden oder unterirdisch Schaden durch die Larven des Dickmaulrüsslers nehmen.
Mit der Winterheide ergeben sich ganz zauberhafte Gestaltungsmöglichkeiten. Arrangements, die sich an natürlich vorkommenden Pflanzengemeinschaften orientieren, schaffen besonders authentisch wirkende Gartenbilder.
In weitläufigen Gärten akzentuieren bodendeckende Schneeheiden beispielsweise Kiefern-, Birken- oder Wacholderpflanzungen. Andere Heidesträucher wie der Ginster und die Besenheide oder beerentragende Sträucher wie die Preiselbeere ergänzen eine Schneeheide auf gleicher Höhe.
Eine Heidelandschaft im eigenen Garten
Wer die natürlich-charmante Optik einer Heidelandschaft imitieren möchte, kann durch einige große Natursteine den ariden Charakter der Heide im Garten nachempfinden.
Aber auch zahlreiche Stauden bieten sich als Begleitpflanzen an. Harmonisch und dennoch aufregend können beispielsweise Heidenelke (Dianthus deltoides), Bärenfellgras (Festuca gautieri), Sand-Thymian (Thymus serpyllum) oder der Echte Ehrenpreis (Veronica officinalis) die Schneeheide ergänzen.
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