Wenn Sie nach dem Winter sehnsüchtig auf die ersten Früchte im Garten warten, lohnt es sich, die Honigbeere zu entdecken. Da bereits Ende Mai geerntet werden kann, ist sie eine echte Bereicherung im Wildobstgarten.
Die ungewöhnlich frühe Reifezeit ist eine Anpassung an die rauen Bedingungen in ihrer Heimat. Zuhause ist das Geißblattgewächs in Sibirien, auf der Halbinsel Kamtschatka und den Kurilen. Fröste bis zu minus 50 Grad nimmt es ohne Schaden hin.
Die Honigbeere kommt mit vielen Namen daher: Kamtschatka-Heckenkirsche, Sibirische Blaubeere und Maibeere®. Es gibt weltweit verschiedene Unterarten – insbesondere Lonicera kamtschatica aus dem Osten Russlands hat hierzulande viele Liebhaber gewonnen.
Die Kamtschatka-Beere wächst als aufrechter, reich verzweigter Strauch und wird – je nach Sorte – 1 bis 2,5 Meter hoch. Ihre hübschen, cremeweißen Blüten öffnen sich bereits im März und locken viele Bienen und Hummeln an. Aufgrund ihrer kompakten Größe lässt sich die Pflanze auch gut im Kübel auf der Terrasse verwenden.
Pflanzen Sie mindestens zwei verschiedene Sorten der Honigbeere, die eine ähnliche Blütezeit aufweisen. So ist eine gegenseitige Bestäubung gewährleistet, und der Ertrag fällt größer aus.
Viele Studien belegen die zahlreichen wertvollen Inhaltsstoffe, die in den aromatischen Beeren stecken: Sie enthalten sehr viel Vitamin C, Kalium, Phenolverbindungen, Anthocyane und andere Antioxidantien. Mit ihren Superkräften übertreffen sie sogar die positiven Eigenschaften der Heidelbeeren!
Kein Wunder also, dass die Honigbeere in Russland und Nordjapan traditionell mit einem langen Leben und guten Sehvermögen in Verbindung gebracht wird.
Die Früchte sind oval bis walzenförmig, etwa 1,5 Zentimeter lang und blau bereift. Wenn sie vollkommen ausgereift (innen lila) sind, erinnern mit ihrem Geschmack ein wenig an Heidelbeeren, wobei das Aroma der verschiedenen Sorten unterschiedlich wahrgenommen wird. Sie können roh als Naschobst gegessen oder auch weiterverarbeitet werden, zum Beispiel als fruchtige Zutat in Smoothies oder Muffins.
Die Honigbeere ist sehr robust und pflegeleicht. Sie gedeiht im Halbschatten oder in der vollen Sonne und kommt mit leichten bis mittelschweren Böden zurecht. Im Gegensatz zu den anspruchsvolleren Heidelbeeren benötigt sie keinen sauren Boden, toleriert aber durchaus einen niedrigen pH-Wert.
Für eine gute Humusversorgung ist sie dankbar. Vor dem Austrieb ist eine Versorgung mit Kompost empfehlenswert, eine permanente Mulchschicht rund um die Sträucher ist ebenfalls günstig.
Fällt der Standort eher trocken aus, sollte ausreichend gewässert werden. Beim Schnitt gelten die Regeln für Johannisbeeren: Ältere Triebe im Inneren und überzählige Neutriebe werden entfernt. Eine eintriebige Erziehung wirkt sich positiv auf die Fruchtgröße aus.
In Russland und Polen hat die Züchtungsarbeit mit der Sibirischen Blaubeere eine längere Tradition. Mittlerweile sind aber auch hierzulande viele verschiedene Honigbeeren erhältlich. In Bezug auf die Reife- und Blütezeit gibt es frühe und späte Sorten, wobei die Unterschiede eher gering ausfallen.
Bewährte Sorten sind zum Beispiel:
Die Früchte von ‘Morena‘ und ‘Fialka‘ sind vergleichsweise groß und schwer. Die Maibeeren® Maitop® und Amur® ergänzen sich gut im Garten und befruchten sich gegenseitig.
‘1-17-59′ ist ein recht unromantischer Name einer russischen Sorte, die als besonders aromatisch gilt (erhältlich bei Deaflora).
Auch Vögel lieben die Beeren. Deshalb sollten Schutznetze schon vor der Reife auf die Sträucher gelegt werden.
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