Bauwerke aus Ziegelsteinen werden in unseren Gärten immer beliebter – rund ums Jahr bieten sie eine schmucke Kulisse. Wir zeigen Ihnen verschiedene Steinmauern, die im Garten für urige Harmonie sorgen und klären auf, welche Steine sich unter welchen Bedingungen am besten eignen.
Steinmauer im Garten – voraussichtliche Lesedauer: 3 Minuten
Griechische Tempel oder römische Säulengänge sind in vielen Parkanlagen ein abgelegenes Pilgerziel. Das war vom Gartenarchitekten klug geplant, wurden so doch auch die Randbereiche des Parks für Besucher interessant. Ob in der Potsdamer Parklandschaft, im Gartenreich Dessau-Wörlitz oder dem Bergpark Wilhelmshöhe bei Kassel – viele Anlagen und Gärten glänzen mit beeindruckenden Ruinen und Steinmauern.
Durch gleiches Baumaterial wurden hier Brunnen und Stallfassade harmonisch miteinander verknüpft. Bei der Stallmauer wurde ein einfacher Fenstersturz gewählt. Dafür dient eine große Granitkugel auf dem Torpfosten als stilvolles Schmuckelement.
Die Engländer nennen die Ruinen liebevoll „Follies“, was so viel wie Narretei bedeutet. Schließlich dienen die Staffagebauten und Steinmauern in den Gärten und Ortschaften selten einem wirklichen Zweck, sondern verklären dekorativ die Vergangenheit.
Im eigenen Garten wirken riesige Sandsteinportale und Marmorsäulen allerdings recht überdimensioniert, vom Preis ganz abgesehen. Der gute, alte Ziegelstein passt oft viel besser ins Ambiente. Schließlich wurden bis zur industriellen Fertigung von Beton und Kalksandstein daraus all unsere Dörfer und Städte erbaut.
Seit jeher gibt es hier Qualitätsunterschiede: Klinkersteine, auch heute gern zur Verkleidung vieler Bauten genutzt, werden bei Temperaturen bis 1200 °C gebrannt, sind hart und frostfest. Anders beim Ziegelstein, in vielen Regionen auch Backstein genannt. Dieser wird nur bei 800 bis 1100 °C gebrannt, ist offenporig und nimmt somit Feuchtigkeit auf.
Täuschend echt wirkt diese Ruine (oben links): gekonnt aufgemauert, als würde sie der Witterung bald nicht mehr standhalten können. Passende Details wie die alte Holztür und Schmuckziegel über dem Türbogen dürfen dabei nicht fehlen. Die Besonderheit sind verschiedene Dachwurze (Sempervivum), die ganz ohne Pflege und auf nur wenig Substrat viele Blüten treiben.
Der Ziegelstein kann bei Frost zerfrieren. Wegen des günstigen Preises wurde er früher massenhaft eingesetzt, musste aber durch Verputzen vor Nässe geschützt werden. Baut man heute Steinmauern im Garten mit alten Ziegelsteinen, sollte man seine Ruine mit einer Bitumenbahn gegen aufsteigende Feuchte aus dem Fundament schützen.
Brunnen im Garten bezaubern durch Klang und Optik gleichermaßen. Ein Löwenkopf aus Terrakotta als Wasserspeier wie in Italien hätte hier aber nicht gepasst, der historische Sandsteintrog und das gleich große Stallfenster in der Klinkerwand wirken sehr viel ländlicher.
Auch Regen will bei Steinmauern im offenen Garten bedacht sein: Häufig bilden eine Abdeckung aus Zinkblech oder eine aufgemauerte Rollschicht aus Klinker den Schutz. Weniger auffällig dient eine dünne, schnell aufgebrachte Mörtelauflage als Schutzschicht, spezielle Zementzusätze machen diese wasserdicht.
Gebrauchte und damit charakterstarke Ziegelsteine werden oft in Onlinebörsen kostenfrei zur Selbstabholung angeboten. Auch alte Stallfenster aus Gusseisen gibt es hier in allen Größen. Wer dafür keine Zeit hat, geht zu Firmen für historische Baustoffe. Entdecken Sie die i-Tüpfelchen für Ihre Steinmauern im Garten: Säulen, Einfassungen, Schmuckziegel und weiteren stilechten Zierrat.
ARNE JANSSEN
Sie möchten eine Beeteinfassung neben Ihrer Steinmauer? Dann schauen Sie doch in unserem Artikel vorbei.
Wir freuen uns auf Sie!
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