Der in Australien beheimatete Zylinderputzer erhielt seinen Namen aufgrund der außergewöhnlichen Form seiner Blüten. Hunderte von Staubfäden ragen aus den Blütenständen hervor und verleihen ihnen ein zylinderförmiges, bürstenähnliches Aussehen – ein faszinierender Anblick. Erfahren Sie hier, wie Sie die prächtigen Sträucher erfolgreich pflegen können.
Name
Callistemon
Frucht
verholzte Kapselfrüchte
Lebenszyklus
mehrjährig
Lichtverhältnisse
sonnig
Verwendung
Solitär
Wuchsform
Strauch oder Kleinbaum
Winterhärte
nicht winterhart
Blüte
ährige Blütenstände mit Staubfäden
Giftigkeit
ungiftig
Blatt
lanzettlich, ganzrandig
Besonderheiten
windgeschützter Standort
Die verschiedenen Zylinderputzer-Arten sind vorwiegend in den tropischen und subtropischen Gebieten im Osten und Südosten Australiens verbreitet. Sie gehören zur Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae).
Um eine eindeutige Gattungszuordnung besteht in der Botanik seit längerer Zeit Uneinigkeit. Umstritten ist, ob die Arten der Gattung Callistemon als eigenständig anerkannt werden können oder ob man sie unter der Gattung der Myrtenheiden (Melaleuca) zusammenfassen müsste.
Der Zylinderputzer, auch als Flaschenputzer bekannt, wächst als immergrüner Strauch oder Kleinbaum. Die filigranen Zweige lässt er leicht überhängen. Im Fachhandel wird das Gehölz auch manchmal mit herangezogenem Stämmchen angeboten. Seine Wuchshöhe kann je nach Art variieren und ist zudem standortabhängig. Während einige Arten in Australien schon mal bis zu sieben oder acht Metern erreichen können, werden die als Kübelpflanzen kultivierten Pflanzen in gemäßigteren Breiten selten höher als drei Meter.
Die lanzettlichen Blätter des Zylinderputzers besitzen eine verdickte, ledrige Epidermis. Auf diese Weise kann sich der Strauch in Dürrephasen vor Austrocknung schützen. Zerreibt man ein Blatt zwischen den Fingern, treten ätherische Öle aus, die einen frischen Zitrusduft verbreiten.
Seine bezeichnende Blütenpracht entwickelt der Zylinderputzer in der Regel zwischen April und Mai. Der Strauch blüht in Intervallen – bis zu viermal, ungefähr zwischen April und Oktober, bildet er neue Blüten aus. Bei diesen hübschen, aber auch einigermaßen skurril anmutenden, „Pfeifenreinigern“ (deshalb ist ein weiterer Trivialname auch Pfeifenputzer) handelt es sich um ährige Blütenstände. Sie strecken ihre farbenfrohen Staubfäden beinahe senkrecht zur Blütenachse aus, sodass sie weit über die Einzelblüten herausragen. Je nach Art und Sorte sind die Staubfäden kräftig rot, pink, gelb oder weiß.
Am Naturstandort werden die Blüten von kleinen Vögeln bestäubt, die sich an dem süßen Nektar der Pflanzen bedienen. Aus den bestäubten Blüten bilden sich anschließend verholzte Kapselfrüchte.
Ein echter Feuerspezialist
Der Zylinderputzer ist ein sogenannter Pyrophyt. Da sein natürliches Habitat in Australien von häufigen Buschbränden geprägt ist, musste er sich an die Einwirkung von Feuer anpassen. Die holzigen Samenkapseln können über viele Jahre bestehen bleiben. Sie benötigen erst starke Hitze, um aufplatzen und die Samen freisetzen zu können. So stellen die Pyrophyten bei einem Brand sicher, dass ihr Bestand sich fortsetzt.
Die Gattung ist nicht winterhart, daher kommt hierzulande eigentlich nur eine Kultur als Kübelpflanze infrage. In den Frühjahrs- und Sommermonaten schätzt der Zylinderputzer einen vollsonnigen, windgeschützten und möglichst warmen Standort.
Die Überwinterung des Zylinderputzers ähnelt der von mediterranen Kübelpflanzen. Er benötigt ein helles und frostsicheres Überwinterungsquartier. Zu warm darf es allerdings nicht sein, da für die Blütenbildung ein Kältereiz erforderlich ist. Wählen Sie darum ein Plätzchen, an dem die Temperaturen etwa zwischen 5 und 10 °C liegen. Das kann beispielsweise ein Gewächshaus oder ein kühler Raum im Haus sein. Solange noch etwas Restfeuchte im Wurzelballen vorhanden ist, müssen Sie den Strauch in dieser Ruhephase nicht mehr gießen.
Gerade bei größeren Kübelpflanzen sollten Topf und Substrat sorgfältig ausgewählt sein, um optimale Bedingungen zu schaffen. Das Wichtigste sind dabei wie immer die Abflusslöcher im Kübel, damit keine Staunässe entstehen kann. Umgetopft wird meist alle zwei Jahre im Frühjahr. Der neue Topf sollte um wenige Zentimeter breiter und tiefer sein als sein Vorgänger.
Topf-Kronen-Gleichgewicht
Weil der Zylinderputzer recht üppig wachsen kann, sollten der Durchmesser der Krone und die Topfgröße aufeinander abgestimmt sein. Bei einem zu kleinen Topf besteht die Gefahr, dass der Strauch bei Sturm umgestoßen wird. Ein zu großer Topf ist allerdings ebenfalls unvorteilhaft, da die Pflanze dann nur langsam anwurzeln und sich kein kompakter Ballen entwickeln kann.
Bringen Sie ein grobes Drainagematerial in den Topf ein, welches die Abflusslöcher bedeckt. Als Substrat eignet sich hochwertige und am besten torffreie Kübelpflanzenerde, die sowohl durchlässig ist als auch Wasser speichern kann. Nach dem Einpflanzen wird gründlich angegossen. Ein Gießrand erleichtert das Wässern.
Der Zylinderputzer benötigt relativ große Wassermengen. Dennoch sollten auch tiefere Substratschichten zunächst antrocknen, bevor erneut gegossen wird.
Düngen Sie den Zylinderputzer während seiner Wachstumsphase – etwa von Anfang Mai bis Anfang September – regelmäßig. Für Kübelpflanzen eignet sich Granulatdünger mit Langzeitwirkung oder Flüssigdünger, der mit dem Gießwasser verdünnt verabreicht wird.
Einige Zylinderputzer-Arten neigen dazu, lange und nach unten geneigte Triebe auszubilden. Wer dem entgegenwirken möchte, kann die Krone mit wenigen Schnitten kompakter halten. Die aus der Form ausbrechenden Zweige werden auf einen Seitenzweig abgeleitet oder eingekürzt. Führen Sie jedoch keine radikalen Rückschnitte an den Sträuchern durch.
Dr. Markus Phlippen ist promovierter Biologe und Buchautor. Seit Jahrzehnten ist er als TV-Gartenexperte im WDR bekannt. Er ist der wissenschaftliche Leiter von Gardify, einer Garten-App für Hobby- und Profigärtner, die unter anderem einen To-do-Kalender bereithält, Pflanzen scannt und bestimmt, das Garten-Wetter präsentiert und in der Kategorie „Pflanzen-Doc“ Nutzer-Fragen zu Pflege, Krankheiten und Schädlingsbefall beantwortet.
Leider kommt es in unseren Breiten selten zur Samenbildung. Die generative Vermehrung über eine Aussaat gestaltet sich ohnehin schwierig. Damit das Saatgut des Pyrophyten keimfähig wird, muss es zunächst einem Feuer ausgesetzt sein bzw. stark erhitzt werden.
Die Stecklingsvermehrung bietet daher eine gute Alternative. Die Stecklinge werden mit einem scharfen und sauberen Messer entnommen. Sie sollten frisch oder nur leicht verholzt sein. Werden sie bei einer Temperatur zwischen 17 und 20 °C feucht gehalten, bilden sie schnell Wurzeln und treiben nach wenigen Wochen aus.
Dank seiner ledrigen Blätter und den enthaltenen ätherischen Ölen ist der Zylinderputzer robust gegenüber Krankheiten wie Schädlingen. Lediglich während der Ruhephase im Winterquartier sind die Gehölze etwas anfälliger. Wichtig ist, dass nicht zu warm überwintert wird, da sich sonst Schildläuse in den Blattachseln ausbreiten können.
Wenngleich der Zylinderputzer nicht zu den mediterranen Pflanzen zählt, fügt er sich optisch hervorragend in einen mediterran gestalteten Garten ein. Alternativ imponiert er als besonderes Einzelstück auf Balkon oder Terrasse.
Sehr beliebt ist der langlebige Karminrote Zylinderputzer (Callistemon citrinus). Ebenfalls rotblütig sind C. viminalis und C. laevis. Der Zitronen-Zylinderputzer (C. pallidus) verzaubert dagegen mit hellgelben Blütenständen. Farbliche Abwechslung zum feurigen Rot bringen auch Callistemon-Hybriden wie ‘Perth Pink‘ oder ‘White Anzac’.
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