Zweijährige Pflanzenarten nutzen ihr erstes Lebensjahr, um Kraft zu sammeln und Nährstoffvorräte anzulegen. Erst im zweiten erfreuen sie uns mit Blüten.
Einige dieser zweijährigen Pflanzenarten wie Fingerhut (Digitalis purpurea) und die Stockrose (Alcea rosea) sind besonders eindrucksvolle Blüher.
Der Fingerhut mit seinen langen, aufrechten Blütenständen setzt markante Akzente im Garten und eignet sich gut für die Gestaltung eines „Woodland-Gardens“, wie sie zum Beispiel manchmal auf der Chelsea Flower Show in London vorgestellt werden: Gärten mit locker wachsenden Bäumen, die einen fast waldhaften Charme ausstrahlen.
Stockrosen wirken mit ihren großen Blüten sehr romantisch und lassen an Cottage- oder Bauerngärten erinnern. Den prächtigen Stockrosen genügt oft schon ein kleiner Spalt im Boden, um an einer sonnigen Wand oder einem Zaun Fuß zu fassen. So sieht man sie manchmal an Zäunen oder auch an Hauseingängen oder neben Einfahrten, denn selbst wenn ihnen nur wenig Grundfläche zur Verfügung steht, entwickeln sie sich zu großen Pflanzen.
Stockrose und Fingerhut sind auch ideal für Freunde des „Blackbox-Gardening“, denn durch Selbstaussaat erobern sie sich im Garten den Platz, der zu ihren Standortansprüchen passt. Dynamik und Zufall spielen dabei eine wichtige Rolle. So können sich selbst versamende Pflanzen Jahr für Jahr neue Eindrücke und überraschende Effekte bieten.
Im Gewächshaus oder im Frühbeet entwickeln sie sich zu kräftigen Jungpflanzen, die im Folgejahr bald zu blühen beginnen.
Im Spätsommer in Reihen ausgepflanzte Stiefmütterchen, Hornveilchen, Bart-Nelken und Vergissmeinnicht lassen sich noch im Frühjahr mit Erdballen in die Rabatte verpflanzen. Stockrose, Fingerhut, Marien-Glockenblume dagegen besser gleich an der richtigen Stelle platzieren. Sie vertragen das spätere Verpflanzen nur schlecht. Die Jungpflanzen bis Ende August und dann wieder ab März bis zum Blütebeginn gelegentlich mit einem Blühpflanzendünger flüssig düngen.