Die Bergbewohner unter den Stauden sind meist besonders robust. Karge Felslandschaften, Trockenheit und sogar Schattenlagen bereiten dem Balkan-Storchschnabel keinerlei Schwierigkeiten. Nebenbei ist er ein ausgezeichneter Bodendecker, dem kein Unkraut gewachsen ist. Bienen erfreuen sich an leicht zugänglichem Nektar und Menschen an den aparten Blütenfarben und dem ganzjährig attraktiven Laub. Worauf es bei Pflanzung und Pflege ankommt, lesen Sie hier.
Name
Geranium macrorrhizum
Frucht
kleine Kapselfrüchte
Bodenverhältnisse
durchlässig, mineralisch, trocken bis frisch
Wuchshöhe
20 bis 40 cm
Lichtverhältnisse
halbschattig
Verwendung
für Schattenbeete oder Unterpflanzungen
Wuchsform
Staude
Winterhärte
winterhart
Blüte
rosafarbene Dolden
Blatt
handförmig zerteilt
Besonderheiten
wintergrün
Der Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum) stammt, wie es der Name erahnen lässt, ist aber auch in Teilen der südlichen Alpen und dem Apennin verbreitet. Er besiedelt unterschiedlichste Höhenlagen, etwa zwischen 200 und 2.000 Meter. Die Gattung der Storchschnäbel ist zugleich die artenreichste Gattung innerhalb der Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae).
Zwischen 20 und 40 Zentimeter hoch wird der Balkan-Storchschnabel. Dank der unterirdischen Rhizome sind die ausdauernden Stauden nicht nur sehr langlebig, sondern bilden mit den Jahren auch einen dichten, bodendeckenden Bestand. Sie sind wintergrün, behalten also auch im Winter ihre Blätter.
Wintergrüne Pflanzen behalten ihre Blätter den Winter über, stoßen sie dann aber kurz vor dem neuen Austrieb vollständig oder beinahe vollständig ab. Immergrüne Pflanzen behalten ihr Laub das ganze Jahr über.
Zerreibt man ein Blatt zwischen den Fingern, entströmt ihm ein aromatischer Duft. Das Laub des Balkan-Storchschnabels ist handförmig zerteilt und trägt ab Herbst eine attraktive rosafarbene bis rote Färbung. Die Blütezeit liegt je nach Sorte zwischen Mai und August und dauert meist etwa zwei Monate. Die verschiedenen Züchtungen können sowohl in Blütenfarbe und -größe als auch in ihrer Wuchshöhe von der Wildart abweichen. Diese Wildart trägt purpurrosafarbene Blüten, andere Sorten beziehungsweise Hybride blühen rot, lavendelfarben oder weiß. Aus den befruchteten Blüten bilden sich kleine Kapselfrüchte, deren Samen bei Reife herausfallen.
Geranium macrorrhizum wird auch Felsen-Storchschnabel genannt. Die Pflanzen sind also an steinige und felsige Untergrunde angepasst. Im Garten sollte man sie dementsprechend auf durchlässige, mineralische Böden pflanzen. Die Erde kann trocken bis frisch sein. Auch auf leicht humosen Böden kommt der Balkan-Storchschnabel zurecht, allzu nährstoffreich sollte es aber nicht sein. Da die Art aus kalkreichen Gebieten stammt, liegt der ideale pH-Wert etwa zwischen 6 und 7. Halbschattige Lagen sind ideal, aber auch Sonne oder Schatten stehen einem üppigen Wachstum nicht entgegen.
Da der Balkan-Storchschnabel absolut winterhart ist, können Sie ihn sowohl im Frühjahr, als auch im Herbst in den Garten pflanzen. Wichtig beim Pflanzen zum Jahresanfang ist neben dem gründlichen Angießen auch das regelmäßige Wässern in den ersten Wochen. Konnten die Stauden aber einmal anwachsen, sind sie äußerst trockentolerant. Damit sich möglichst schnell ein dichter Teppich bildet, setzt man je nach Sorte etwa zwischen sieben und elf Pflanzen pro Quadratmeter.
Viel Pflege verlangt der Balkan-Storchschnabel nicht. Wächst er unter größeren Laubgehölzen, sollten Sie ihn zum Herbstende von herabgefallenen Blättern befreien. Andernfalls kommt gegebenenfalls nicht genügend Licht auf die wintergrünen Blätter. Ansonsten benötigt er keinen zusätzlichen Winterschutz. Gedüngt wird nur einmal im Jahr und in Maßen, mit wenig Kompost oder einem Staudendünger.
Schnell und unkompliziert kann man den Balkan-Storchschnabel durch Teilung vermehren – jedenfalls dann, wenn sich die Pflanzen mithilfe ihrer Rhizome schon etwas ausbreiten konnten. Zudem betreibt der Storchschnabel auch Selbstaussaat. Die gezielte Vermehrung bestimmter Sorten sollte allerdings vegetativ erfolgen, da die Sämlinge meist andere Eigenschaften als die Ursprungspflanze besitzen: Rhizomschnittlinge oder Triebstecklinge können entnommen werden.
Gemeinhin sind alle Storchschnäbel robust und widerstandsfähig. Kommt es zu Pilzbefall, zum Beispiel Rost oder Mehltau, erholen sich die Pflanzen von alleine wieder. Selten werden die Blätter angeknabbert, die Stauden zählen aber nicht zu den Lieblingsspeisen der Schnecken. Die feine Behaarung der Blätter wirkt zusätzlich abschreckend.
Während Trockenperioden dem Balkan-Storchschnabel nichts ausmachen, können schwere Böden beziehungsweise Staunässe die Anfälligkeit für Krankheiten allerdings schnell erhöhen.
Gerne wird der Storchschnabel als Unterpflanzung von kleinen oder größeren Gehölze eingesetzt. Zusammen mit anderen schattenverträglichen Stauden (zum Beispiel Leberblümchen, Kaukasusvergissmeinnicht oder Elfenblume) kann man schon mit einem einzelnen unterpflanzten Baum eine großartige Wirkung erzielen. Auch Mauern, Hauswände oder Gehölzränder, wo der Boden tendenziell eher trocken ist, kann der Balkan-Storchschnabel verschönern.
Seine Blüte macht ihn außerdem zur hervorragenden Bienenpflanze. Außerhalb der Blütezeit dienen die Blattteppiche weiterhin als hübsche Füllelemente im Staudenbeet und halten zuverlässig Unkraut fern.
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