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Amsel: Gartenvogel mit Gesangstalent

Die Amsel zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Vögeln in unseren Gärten. Wenngleich sie lange Zeit in sicherer Entfernung zu uns lebte, entschied sie sich mit den Jahren für den Komfort in unserer Nähe. Das ist auch ein Gewinn für uns: Mit ihrem melodischen Zwitschern – neben dem schrillen Warnruf typisch für den Singvogel –, das zwischen Bäumen, Hecken und Häusern erklingt, gibt sie sich besonders gern an lauen Sommerabenden zu erkennen. Wir stellen Ihnen die Amsel vor.

Die Amsel und ihr Lebensraum

Die Amsel ist ein wahrer Überlebenskünstler. Im Laufe der Zeit hat sie Stück für Stück Garten, Parks und Städte erobert und sich vom scheuen Waldvogel zu einem der bekanntesten Gartenvögel entwickelt.

Doch Mensch und Amsel wohnten nicht immer so nah beieinander wie heute. Der heimische Gartenvogel bewohnte ursprünglich vor allem dichte, dunkle Wälder, in denen er ungestört brüten konnte. Mit der Zeit bot sich dem Vogel jedoch in Städten und damit verbundenen Parks und Gärten ein immer reizvolleres Leben.

So profitiert die Amsel vor allem von dem ausreichenden Futterangebot und den angenehmeren Temperaturen in Stadtnähe. Zwei Aspekte, die den Vogel dazu brachten, sich den Menschen immer weiter anzunähern und die besiedelten Gebiete als Lebensraum für sich zu erschließen. 

Wohl fast jeder, der oder die einen Garten besitzt, hat schon mal Besuch von ihr bekommen: Die Amsel ist mittlerweile fast überall zu finden, hüpft fröhlich über grüne Parkwiesen, nistet in Gebüschen an Spielplatzrändern und pickt in naturnahen Gärten nach Würmern in der Erde. Sogar im eisigen Winter hält die Amsel es hierzulande aus und lässt sich an einer gut gefüllten Futterstelle im Garten leicht beobachten.

Amselfutter: Ein flexibler Speiseplan

Die Anpassungsfähigkeit der Amsel ist also eine ihrer Hauptstärken. Sie ist aber nicht nur flexibel, wenn es um ihren Lebensraum geht, auch beim Futter kann sie sich den gegebenen Umständen anpassen. Besonders gerne frisst die Amsel Regenwürmer. Im Garten hilft sie aber auch bei der Schädlingsbekämpfung, denn Schnecken stehen mit auf ihrem Speiseplan.

Beeren und Früchte stehen auf dem Speiseplan der Amsel, wenn …

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… keine Regenwürmer und Schnecken zu finden sind.

Sollten weder Regenwürmer noch Schnecken zu finden sein, scheut sie auch vor Insekten als Nahrung nicht zurück. Auch im Winter bekommt die Amsel keineswegs Probleme, denn sie passt sich einfach wieder an: Beeren und Früchte sind ihr genauso lieb und bringen sie durch die kalten Monate. 

Nützliches Wissen über die Amsel

  • Amsel-Weibchen bevorzugen Männchen mit besonders gelben Schnäbeln, da diese mehr Stärke und Vitalität ausstrahlen.
  • Das romantische Zwitschern der Amsel ist nicht nur morgens und abends zu hören, sondern auch nach einem kräftigen Regenschauer.
  • Wer Amseln eine Freude bereiten möchte, kann am Futterhaus oder einer Futterstelle Haferflocken, Mohn, Obst und Rosinen verteilen.

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So erkennen Sie die Amsel in Ihrem Garten

Als Schutz kommt der Amsel ihr eher unauffälliges Gefieder zur Hilfe. Dabei sind Amseln die einzigen heimischen Drosseln, die sich unter den Geschlechtern stark unterscheiden.

Amsel-Männchen haben ausschließlich schwarze Federn und werden etwa 29 Zentimeter groß. Neben ihrem dunklen Federkleid haben sie noch zwei weitere charakteristische Merkmale, an denen sie sich gut erkennen lassen: 

  • gelber Schnabel, der im ersten Jahr noch dunkelgrau erscheint
  • gelber Ring um die Augen

Die Weibchen hingegen haben weder einen gelben Schnabel noch gelbe Augenringe. Ihre Federn sind grau-braun, sie besitzen eine gefleckte Brust, ihr Schnabel ist weniger leuchtend und sie sind ein wenig kleiner als die Männchen. Im Dickicht von Büschen und Sträuchern sind Weibchen daher gut geschützt, was vor allem in der Brutzeit wichtig ist. 

Jungvögel gleichen in den ersten Wochen noch stark Amsel-Weibchen. Allerdings sind ihr Hals und ihr Bauch stärker gefleckt. Am restlichen Körper lassen sich zudem immer wieder helle Schaftstriche erkennen.  

Schnabel und Augenringe sind bei Weibchen weitaus zurückhaltender gefärbt als beim Männchen. Zudem sind sie braun.

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Nebeneinander sieht man deutlich den Unterschied zwischen Weibchen (links) und Männchen (rechts).

Wie alt werden Amseln?

Da es einige Fressfeinde in der freien Natur gibt, mit denen Amseln zu kämpfen haben, erreichen viele gerade mal das fünfte Lebensjahr. Amseln können jedoch weitaus älter werden. Auf Helgoland wurde eine Amsel beobachtet, die 22 Jahre lebte.

Der Gesang der Männchen

In der Balzzeit ist der Gesang der männlichen Amsel ebenfalls ein sicheres Erkennungszeichen. Dabei singt der Vogel meist spätabends oder sehr früh am Morgen als einer der ersten Vögel im Garten seine eher melancholische, aber facettenreiche Melodie. Die Weibchen hingegen singen nicht. 

Während der Balzzeit lassen sich männliche Amseln häufiger auch bei Kämpfen mit rivalisierenden anderen Amsel-Männchen beobachten. Die Auseinandersetzungen sehen teils spektakulär aus. Sorgen machen müssen sich Beobachter aber nicht, die Tiere regeln die Streitigkeiten unter sich. 

Das Familienleben der Amseln

Amseln sind den größten Teil des Jahres Einzelgänger. Nur wenn Amseln brüten, schließen sich Männchen und Weibchen zusammen und sorgen für ihren Nachwuchs.

Der Nestbau ist Sache des Amsel-Weibchens. Dabei passt es sich geschickt den gegebenen Umständen an. Sie kann ihr Nest sowohl auf Bäumen, im Gebüsch oder in Gebäudenischen errichten.

Um dem Amsel-Nest Stabilität zu schenken, kleidet sie das Konstrukt aus Ästen und Blättern noch mit einer Schicht aus feuchter Erde aus. So bricht es unter der Last der Eier nicht auseinander. 

Das Weibchen sammelt fleißig Äste für den Nestbau.

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Ein Gelege umfasst meist drei bis vier, manchmal bis zu sechs blaue Eier.

Die Weibchen brüten sehr früh im Jahr, teilweise schon Ende Februar. Das ermöglicht es dem Vogel, zwei bis drei Bruten pro Jahr durchzubringen. In der Regel brütet nur das Weibchen, welches das Nest anschließend nur noch zum Fressen verlässt.

Wann schlüpfen die Amsel-Küken? Nach 10 bis 15 Tagen ist es so weit – meist schlüpfen die Küken eines Geleges innerhalb von 48 Stunden. An diesem Punkt kommt auch das Männchen wieder ins Spiel, denn es kümmert sich mit um die Fütterung der Jungtiere. Stirbt das Weibchen, kann das Männchen die Aufzucht auch komplett allein übernehmen. 

Amsel-Küken werden von Weibchen und Männchen mit Nahrung versorgt.

Das Füttern der nimmersatten Küken dauert in der Regel bis zu 8 Wochen.

Schon nach 18 Tagen sind die Kleinen flugfähig, das Nest verlassen sie allerdings schon eher. Dann sitzen sie oft auf dem Boden an einem eher versteckten Ort, denn als Nichtflieger sind sie sehr leichte Beute für Katzen und andere Feinde. Die Amsel-Eltern kümmern sich bis zum Abschied von den Jungtieren nach etwa sieben bis acht Wochen noch mit um deren Ernährung. 

Amsel oder Drossel?

Kurz gesagt: Jede Amsel ist eine Drossel, aber nicht jede Drossel eine Amsel. Das klingt erst mal verwirrend, ist aber leicht zu erklären. Amseln gehören zur Familie der Drosseln und tragen aufgrund des schwarzen Gefieders des Männchens auch schon mal den Namen Schwarzdrossel.

Die Familie der Drosseln ist groß, zu ihnen zählen zum Beispiel auch folgende Vögel: 

  • Damadrossel 
  • Misteldrossel
  • Purpurschnäpperdrossel 
  • Singdrossel
  • Walddrossel

Hierzulande ist die Schwarzdrossel, also die Amsel, mit etwa 7,35 bis 8,9 Millionen Paaren die häufigste Drossel. Vielleicht sehen Sie aber auch mal eine Mistel-, eine Sing- oder eine andere Drossel.

Der Brutbestand der Misteldrossel liegt in Deutschland bei 135.000 bis 265.000 Paaren.

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Von der Singdrossel existieren zwischen 1,4 bis 1,75 Millionen Paare.

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Usutu-Virus: Bedrohung für die Amsel

2010 wurde das Usutu-Virus erstmals in Deutschland nachgewiesen, eine Infektion von Amseln wurde im Jahr 2011 erstmals bestätigt. Das Virus wird durch Stechmücken übertragen und bedeutet für Amseln eine tödliche Gefahr.

Damals führte das Virus zu einem Amselsterben im Rhein-Main-Gebiet. Spätestens seit 2018 hat sich das Virus fast im gesamten Bundesgebiet ausgebreitet.

Ist ein Vogel mit dem Usutu-Virus infiziert, zeigen sich eindeutige Symptome. DieTiere werden apathisch, flüchten nicht mehr und sterben in der Regel binnen weniger Tage.

Auch auf Menschen kann das Virus übertragen werden. Jedoch kommt es meist nicht zu schwerwiegenden Erkrankungen.

Nicht nur Amseln lassen sich gern in unseren Gärten blicken. Schauen Sie doch mal hier vorbei, wenn Sie mehr über heimische Gartenvögel erfahren wollen.  

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