Die fünfzählig gefingerten Blätter vieler Potentilla-Arten haben der Gattung ihren Namen eingebracht. Neben den hübschen Blättern sind besonders die charmant geformten Schalenblüten des Fingerkrauts zu bewundern. Die zahlreichen Sorten und Arten unterscheiden sich unter anderem in ihrer Wuchshöhe, dem Aussehen der Blüte und ihren Standortansprüchen. Für jeden Geschmack und Anspruch findet sich garantiert das passende Fingerkraut. Wir stellen Ihnen acht der schönsten sommergrünen Arten vor.
Fingerkraut – voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten
Die Gattung der Fingerkräuter (Potentilla) gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) zugerechnet. Beachtliche 300 bis 500 Arten werden der Gattung zugerechnet. Fingerkraut mag es am liebsten sonnig, fast alle Arten blühen äußerst lange und sind zudem wertvoll für zahlreiche Insekten.
Das Nepal-Fingerkraut (Potentilla reptans) stammt aus Ostasien und dem Himalaya-Gebirge. Es wird zwischen 40 oder 60 Zentimeter hoch und wächst in buschigen Horsten mit leicht bogig überhängenden Trieben. Von Juni bis August präsentiert es leuchtende, an wilde Rosen erinnernde, Blüten in kräftigem Rosa oder gar intensivem Rot. Besonders populär ist die in Großbritannien gezüchtete Sorte ‘Miss Willmott‘. Diese Zuchtsorte kann sogar bis in den September hinein immer wieder Blüten bilden. Ihre Blütenblätter sind intensiv rosa gefärbt, die Blütenmitte ist dunkelrot.
Potentilla reptans ist prädestiniert für gemischte und üppig bepflanzte Staudenbeete, die Pflanzen bevorzugen nährstoffreichen, frischen bis leicht trockenen Gartenboden, der aber auch durchlässig ist.
In der Wuchshöhe mit bis zu 30 Zentimetern eher bescheiden, dafür mit sehr großen, goldgelben Blüten ausgestattet, ist das Großblütige Fingerkraut. Seine behaarten Blätter sorgen aber auch außerhalb der Blütezeit (Mai bis Juli) für ein liebenswertes Erscheinungsbild. Die Art gedeiht besonders prächtig auf durchlässigen, humosen Böden, kann sich aber auch mit anderen Standorten anfreunden. In Staudenbeete, aber auch in den Steingarten kann man es pflanzen.
Vielleicht ist einigen von Ihnen diese Art auch unter dem Namen „Blutwurz“ bekannt. Denn schneidet man die Triebe an, tritt ein gerbstoffhaltiger, rötlicher Saft aus. Potentilla erecta präsentiert von Juni bis September seine für die Fingerkräuter so typischen gelben Schalenblüten.
Die Art mag es trocken bis leicht feucht und bevorzugt dabei einen schwach sauren pH-Wert. Ein sonniges bis halbschattiges Plätzchen ist ideal. Auch das Aufrechte Fingerkraut ist in Deutschland heimisch. Es gilt zudem als traditionelle Heilpflanze für Magen- und Darmbeschwerden.
Für sonnige Bauerngarten-Rabatten oder den halbschattigen Gehölzrand eignet sich Potentilla atrosanguinea. Alleine der buschige Wuchs und das silbriggrüne Laub machen diese Art zum attraktiven Hingucker. Doch noch exquisiter zeigt sich die Beetschönheit von Mai bis August, wenn zahlreiche blutrote Schalenblüten erscheinen, die sich dicht an dicht an den krautigen Trieben tummeln. Reges Insektentreiben ist in dieser Zeit zu beobachten. Man sieht sie viel zu selten im Garten – ein echter Geheimtipp also! Der Boden sollte frisch und humusreich sein, mit guter Durchlässigkeit. Bis zu 40 Zentimeter sind in der Wuchshöhe zu erwarten.
Noch eine rotblühende, und dabei nicht minder bezaubernde Art ist Potentilla thurberi (z.B. ‘Monarch’s Velvet‘). Sie wird ähnlich hoch und hat ähnliche Bodenansprüche wie P. atrosanguinea, bevorzugt jedoch vollsonnige Standorte.
Das Kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans) ist in beinahe ganz Europa verbreitet. Auch in Deutschland ist es heimisch. Seine Triebe bilden Ausläufer, wodurch es sich „kriechend“ ausbreiten kann und dabei oft ganze Teppiche bildet. Häufig breitet sich das Wildkraut auch ungefragt in Gärten aus, weshalb einige in ihm eher ein lästiges Unkraut sehen. Doch dank der Wuchseigenschaften eignet sich die Art eben auch als hervorragender Bodendecker. Außerdem ist sie absolut pflegeleicht. Feuchte Standorte im Halbschatten sowie neutrale bis kalkhaltige Böden werden bevorzugt. Potentilla reptans gilt zudem als Zeigerpflanze für stickstoffreiche Böden. Wildbienen, Hummeln und Schmetterlingen dient es als wertvolle Futterpflanze. Seine goldgelben Blüten sieht man von Juni bis August.
Diese Prachtstauden blühen ausgesprochen langanhaltend und begeistern dabei mit großen Blütenköpfen in den schönsten Farben. Je nach Sorte werden sie zwischen 30 und 50 Zentimetern hoch. Bei dem Gefüllten Fingerkraut handelt sich also nicht etwa um eine eigene Art, sondern um gefüllt und halbgefüllt blühende Sorten.
Sehr viele der gefüllten Sorten wurden von dem berühmten französischen Staudenzüchter Victor Lemoine gezüchtet. So beispielsweise auch die wunderschöne historische Sorte Potentilla x cultorum ‘Aurora Plena‘, deren Blüten von Mai bis Juli in orangeroten Tönen erstrahlen, sowie die scharlachrote, halbgefüllte ‘Volcan‘. Neuester Kassenschlager ist die von Juli bis August blühende ‘Arc-en-Viel‘, den kräftig-rote Blütenblätter mit gelben Rändern auszeichnen.
Potentilla aurea ist eine entzückende, bodendeckende Wildart mit wunderschönen Blüten in herrlichem Goldgelb. Sie wird selten höher als 10 Zentimeter. Es handelt sich um eine Gebirgsstaude, die vorwiegend in den Alpen zu finden ist.
Ihr natürliches Verbreitungsgebiet macht diese Art zur idealen Steingartenpflanze. Denn Potentilla aurea ist steinige, trockene und nährstoffarme Böden gewöhnt. Der Boden sollte dabei möglichst kalkfrei sein, ein leicht saurer pH-Wert ist förderlich.
LUISA ROTH
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