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Perückenstrauch: Extravagantes Ziergehölz

Luisa Roth
Online-Redakteurin

Der Perückenstrauch lässt seine luftigen Blütenstände wie feinen Rauch über den Zweigen schweben. Im Herbst erreicht der Strauch mit seiner intensiven Laubfärbung einen weiteren optischen Höhepunkt. Denn dann vollführt das Laub des Perückenstrauchs ein berauschendes Farbspiel aus Goldgelb, Orange, Rot und Violett. Wir verraten Ihnen, was bei Pflanzung und Pflege zu beachten ist.

Steckbrief

Name

Cotinus coggygria

Frucht

filigrane, ansehnliche Fruchtstände

Lebenszyklus

mehrjährig

Bodenverhältnisse

trocken bis frisch, durchlässig, locker

Wuchshöhe

300 bis 500 cm

Lichtverhältnisse

Sonne

Wuchsbreite

300 bis 500 cm

Verwendung

Solitär, mit Begleitstauden

Wuchsform

Strauch

Winterhärte

winterhart

Blüte

gelbe Rispenblüten

Giftigkeit

leicht giftig

Blatt

eiförmig bis oval

Woher stammt der Perückenstrauch?

Die Heimat des Perückenstrauchs liegt im östlichen Mittelmeerraum sowie im Südwesten Asiens. Cotinus coggygria gehört zur Pflanzenfamilie der Sumachgewächse (Anacardiaceae). Die Art wächst in trockenen, felsigen Regionen. Natürliche Bestände sind vorwiegend in wärmeren Klimazonen zu finden. Wegen ihres auffälligen Erscheinungsbildes, insbesondere der wolkenartigen Blütenstände, die an Perücken erinnern, werden die Gehölze beinahe weltweit als Zierpflanze kultiviert und in Gärten und Parks angepflanzt.

Fruchtstand vom Perückenstrauch. Foto: AdobeStock_IRCデータ・プロ・テクニカ
Die Blüten machen den Perückenstrauch zum Insektenmagnet. [Foto: AdobeStock_IRCデータ・プロ・テクニカ]

Wuchs und Aussehen

Der Perückenstrauch zählt zu den mittel- bis starkwachsenden Gewächsen. Er wird zwischen drei und fünf Metern hoch. Auch in der Breite erreicht er ähnliche Ausmaße. Dabei bildet das sommergrüne Laubgehölz eine breitrundliche Krone aus und besitzt grazile, locker verzweigte Äste.

Perückenstrauch: Wie tief gehen die Wurzeln?

Das Wurzelwerk des Perückenstrauchs bildet sich nur flach aus, weshalb der Strauch empfindlich auf verdichtete Böden reagiert.

Perückenstrauch: Blätter, Blüten und Früchte

Die runden bis elliptischen Blätter verleihen dem Perückenstrauch ein harmonisches, freundliches Aussehen. Relativ spät im Frühjahr zeigt sich an dem Gehölz zunächst der hellgrüne Austrieb, dafür überzeugt der Perückenstrauch im Herbst mit seiner bunten Herbstfärbung.

Sorten: Roter Perückenstrauch und andere

Auch verschiedene Perückenstrauch-Sorten bietet der Gartenfachhandel. Ein besonderer Blickfang ist beispielsweise das Laub des Roten Perückenstrauchs (Cotinus coggygria ‘Royal Purple‘): Wie es der Sortenname verrät, zieren diese Züchtung edel dunkelviolette bis schwarzrote Blätter. „Gelber Perückenstrauch“ wird die Sorte Cotinus coggygria ‘Golden Spirit‘ genannt. Im Frühjahr und Sommer leuchtet es goldgelb, im Herbst gesellen sich noch Rosa-, Rot- und Purpurtöne hinzu.

Die Blätter des Roten Perückenstrauchs in der Nahaufnahme. Foto: AdobeStock_Maksims
Besonders eindrucksvoll ist die intensive Laubfarbe des Roten Perückenstrauchs. [Foto: AdobeStock_Maksims]

Wird das Ziergehölz ab Juni von den filigranen Blütenständen bedeckt, könnte man tatsächlich meinen, es würde Perücke tragen. Ist der Perückenstrauch bienenfreundlich? Die Blüten bilden sich hauptsächlich an den älteren Zweigen aus. Für Bienen und Hummeln stellen sie eine wertvolle Nahrungsquelle dar. Zwischen August und September entwickeln sich schließlich die äußerst ansehnlichen Fruchtstände, die von weitem an einen perückenähnlichen Überzug erinnern und der Art ihren Namen eingebracht haben.

Blüten vom Perückenstrauch in der Nahaufnahme. Foto: AdobeStock_ihorhvozdetskiy
Die Einzelblüten sind klein und unscheinbar, doch die weit verzweigten Blütenstände sorgen für eine starke Gesamtwirkung. [Foto: AdobeStock_ihorhvozdetskiy]

Ist der Perückenstrauch giftig?

Die Pflanzensäfte des Perückenstrauchs sind leicht giftig. Bei Hautkontakt kann es zu Hautreizungen kommen. Bei Kontakt mit der Pflanze sollten Sie daher Handschuhe tragen.

Welchen Standort braucht der Perückenstrauch?

Perückensträucher gedeihen am besten an vollsonnigen, warmen Standorten. Hitze kann ihnen absolut nichts anhaben und auch Stadtklima wird problemlos vertragen. Die Frosthärte ist aber – besonders bei jungen Exemplaren – eher mäßig. Mit einem geeigneten Winterschutz in den ersten Jahren nach der Pflanzung hat sich dieses Problem aber auch erledigt, denn gut eingewurzelte Pflanzen überstehen Minusgrade ohne Schäden.

In Bezug auf den Boden ist der Perückenstrauch anpassungsfähig. Der Gartenboden sollte trocken bis frisch sein. Beim pH-Wert bietet der Zierstrauch großen Spielraum, dieser darf im neutralen oder stark alkalischen Bereich liegen. Auch kalkhaltig darf es also sein. Der Boden sollte durchlässig und unverdichtet sein. Auf schweren Böden reduziert sich außerdem die Frosttoleranz.

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Perückenstrauch pflanzen und pflegen

Optimale Pflanzzeiten bieten das Frühjahr oder der frühe Herbst, solange es noch mild ist. Schweren Gartenboden sollten Sie zuvor mit etwas Sand anreichern, um seine Struktur zu verbessern und Staunässe vorzubeugen. Gehen Sie beim Ausheben des Pflanzlochs großzügig vor und graben Sie doppelt so breit und doppelt so tief wie der Umfang des Wurzelballens.

Tipp: Nicht jeder Gartenboden ist von Natur aus locker und durchlässig. Doch nicht immer muss deshalb auf die Pflanzung besonderer Sträucher verzichtet werden. Denn es bieten sich viele Möglichkeiten, seinen Gartenboden zu verbessern.

Nicht nur hitze- sondern auch trockenresistent ist der Perückenstrauch. Lediglich frisch gepflanzte Gehölze sollten Sie bei Trockenheit wässern. Je länger die Sträucher an einem Standort wachsen, desto besser können sie sich selbst versorgen.

Auch düngen wird nur selten notwendig, denn Cotinus coggygria kommt auf nährstoffarmen Böden bestens zurecht. Einmal jährlich kann sparsam gedüngt werden, allerdings sollten Sie auf mineralischen Dünger zurückgreifen, da ein zu hoher Humusgehalt nicht optimal ist – auf Kompost also besser verzichten.

Muss man den Perückenstrauch schneiden?

Prinzipiell müssen Sie den Perückenstrauch nicht schneiden. Vor allem junge Sträucher profitieren optisch davon, wenn man sie zunächst einmal ungestört wachsen lässt. Es genügt, Totholz regelmäßig zu entfernen und den Strauch auf Krankheiten und Schädlingsbefall zu kontrollieren. Auch ohne viel Zutun entwickelt das Gehölz eine wohlgeformte Kronenform.

Perückensträucher fügen sich traumhaft in gemischte Pflanzungen ein, …

[Foto: AdobeStock_Nyan TA]

[Foto: AdobeStock_chamillew]

… können aber auch freistehend eine atemberaubende Wirkung entfalten.

Wird der Strauch zu groß, kann er vorsichtig ausgelichtet und zurückgenommen werden. Wie und wann schneidet man einen Perückenstrauch? Am besten nehmen Sie hierfür bis zu einem Viertel der Haupttriebe um etwa ein Drittel ihrer Länge zurück oder leiten diese auf jüngere Verzweigungen ab. Der beste Zeitpunkt ist der Spätwinter, wenn keine strengen Fröste mehr zu erwarten sind. 

Perückenstrauch: Vermehrung durch Absenkermethode

Die beiden gängigen Vermehrungsmethoden der Aussaat und des Schneidens von Stecklingen, also das Ziehen von Ablegern, sind beim Perückenstrauch leider selten von großem Erfolg gekrönt und dazu noch relativ zeitaufwendig. Eine geeignetere Methode ist die Vermehrung über Absenker. Etwas Geduld ist zwar erforderlich, dafür hält sich der Arbeitsaufwand gering. Und so funktioniert es:

  1. Wählen Sie im Frühjahr einen langen, biegsamen Seitentrieb aus, der bodennah wächst. Biegen Sie diesen probehalber zu Boden und überprüfen, an welcher Stelle er dort aufliegen würde. Der Trieb sollte so lang sein, dass die erstmögliche Bodenkontaktstelle nicht direkt an der Triebspitze, sondern etwa 20 bis 30 Zentimeter dahinter liegt.
  2. Entfernen Sie in diesem Bereich alle Blätter. 
  3. Anschließend ist eine kleine Schnittstelle nötig, um an jener Stelle das Wurzelwachstum zu fördern. Ritzen Sie mit einem sauberen und geschärften Messer einen schrägen, zwei bis drei Zentimeter langen Schnitt in die Unterseite des Zweiges.
  4. Im Anschluss wird eine längliche Vertiefung im Boden an der vorhergesehenen Stelle gegraben – etwa 10 bis 15 Zentimeter tief.
  5. Vergraben Sie den Teil des Triebs an der Stelle, an der sich der Schnitt befindet. Die Triebspitze bleibt freiliegend.
  6. Die Triebspitze wird dann wiederum so angebunden, dass sie nach oben zeigt – am besten an einem stabilen Pflanzstab.
  7. Mindestens bis zum Herbst, manchmal auch bis zum nächsten Frühjahr, müssen Sie die Stelle nun regelmäßig wässern.
  8. Sobald ausreichend oberirdisches Wachstum erkennbar ist, können Sie den bewurzelten Trieb von der Mutterpflanze trennen und neu verpflanzen. Nutzen Sie hierfür einen scharfen Spaten und graben Sie so vorsichtig den neu gebildeten Wurzelballen aus.

Krankheiten und Schädlinge

Im Grunde ist der Perückenstrauch durchaus robust. An unpassenden Standorten, vor allem bei Staunässe oder an schattigen Standorten, wird er allerdings etwas anfälliger für Krankheiten. Echter und Falscher Mehltau können auftauchen, aber auch die gefürchtete Verticillium-Welke kann den Strauch befallen.

Verwendung im Garten

In Einzelstellung kommen die besondere Wuchsform sowie die außergewöhnlichen Blüten- und Fruchtstände des Perückenstrauchs am besten zur Geltung.

Ein Strauch mit bunter Herbstfärbung. Foto: AdobeStock_Екатерина Дмитренко
Die leuchtenden Herbstfarben können sich sehen lassen. [Foto: AdobeStock_Екатерина Дмитренко]

Ist ringsum Rasenfläche oder der Strauch mit Stauden unterpflanzt, bietet das sattviolettfarbene Laub einen ansprechenden Kontrast zum Grün der Umgebung. Besonders ein Roter Perückenstrauch schafft als Solitär eine extravagante Augenweide im Garten.

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