Die Kleine Braunelle ist eine heimische Wildpflanze. Sie sieht mit ihren leuchtenden Blüten nicht nur entzückend aus, sondern hat auch noch einen hohen ökologischen Wert und ist sogar eine traditionelle Heilpflanze. Zurecht hat sie die Loki Schmidt Stiftung zur Blume des Jahres 2023 gekürt. Wir stellen Ihnen die zierliche Staude genauer vor.
Prunella vulgaris aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) wird im Deutschen meist als Kleine Braunelle bezeichnet. Weitere Trivialnamen sind Gewöhnliche Braunelle, Gemeine Braunelle oder auch Kleinblütige Braunelle. Heimisch ist die Art sowohl in Europa als auch in Westasien. Oft findet sich das Wildkraut auf Viehweiden, an Waldrändern, in Moorwiesen oder auch auf der Rasenfläche im Garten.
Die Loki Schmidt Stiftung hat die Kleine Braunelle zur Blume des Jahres 2023 gekürt. Mit der Wahl soll auf den voranschreitenden Artenverlust in Pflanzen- und Tierwelt aufmerksam gemacht werden.
Denn obwohl Wildpflanzen wie die Kleine Braunelle oft äußerst robust und unempfindlich sind, machen es die zunehmende Überdüngung des Bodens, flächige Unkrautbekämpfung und Industrieabgase den heimischen Wildkräutern schwer – die Bestände gehen langsam aber sicher zurück. Die schwindende Artenvielfalt stellt vor allem auch für zahlreiche Kleintiere ein Problem dar, denn Lebensraum und Nahrungsangebot sind bedroht.
Die Kleine Braunelle ist eine immergrüne Staude. Ihre vierkantigen Stängel sind leicht behaart und werden meist nicht höher als 10 oder 20 Zentimeter. Was man der unscheinbaren Wildpflanze auf den ersten Blick gar nicht ansieht, ist ihre ausgesprochene Ausdauer und Durchsetzungsfähigkeit. Unterirdisch bildet die Kleine Braunelle ein kräftiges, reich verzweigtes Wurzelsystem, aus welchem regelmäßig neue Ausläufer hervorgehen. So bilden die Pflanzen oft ganze Teppiche.
Die kleinen Blätter der Braunelle stehen gegenständig und an einem kurzen Stiel an den Trieben. Ihre Form ist lanzettlich bis eiförmig. Teilweise färbt sich die Blattspitze leicht rötlich.
Seine leuchtend-violetten Lippenblüten präsentiert das Kraut von Juni bis September, oftmals auch noch bis zum Oktober. Für Bienen, Hummeln, aber auch Schmetterlinge (z.B. den Mauerfuchs und den Wiesenknopf-Ameisenbläuling) gibt es hier sowohl Pollen als auch Nektar zu holen. Wildpflanzen mit langen Blütezeiten wie die Kleine Braunelle sind vor allem im Herbst für viele Insekten von hoher Wichtigkeit, da in dieser Zeit meist wenig blüht.
Der optimale Standort für die Kleine Braunelle ist sonnig bis absonnig. Bevorzugt werden durchlässige Lehm- und Tonböden, die frisch bis leicht trocken sind. Insgesamt stellt die Wildpflanze aber keine hohen Ansprüche und gibt sich mit jeder gewöhnlichen Gartenerde zufrieden.
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Zwar bildet die Kleine Braunelle recht schnell dichte Bestände, doch möchte man möglichst schnell eine lückenlose Pflanzfläche erreichen, sollten Sie die Pflanzen im Abstand von etwa 20 Zentimetern setzen. Vorteilhaft für die Pflanzung ist, dass die Art absolut winterhart ist und daher im Prinzip das ganze Jahr über in den Garten gepflanzt werden kann – jedenfalls solange der Boden nicht gefroren ist.
Weitere Pflege benötigt das zähe Pflänzchen dann auch gar nicht. Sie kommt sowohl mit Trockenheit als auch mit kargen Böden problemlos zurecht.
Taucht die Kleine Braunelle im Garten auf, ist auch die weitere Vermehrung der zierlichen Staude keine komplizierte Angelegenheit mehr. Ohnehin betreibt sie fleißig Selbstaussaat und breitet sich mit ihren Ausläufern aus. Gezielt kann man sie dann am einfachsten durch Teilung vermehren – also einfach mit dem Spaten einen Teil des Teppichs abstechen und an gewünschter Stelle erneut verpflanzen. Aber auch über ihre Samen können Sie die Kleine Braunelle vermehren. Saatgut können Sie selbst sammeln oder im Fachhandel erwerben.
Hinweis: Aufgrund ihrer Wurzelausläufer und der Selbstaussaat kann die Ausbreitung der Kleinen Braunelle auch schnell ausarten. Im Rasen lässt sich ihr Bestand etwas eindämmen, wenn man ab der Blütezeit regelmäßig mäht. Möchte man einzelne Pflanzen entfernen, ist es wichtig, die gesamte Staude samt Wurzeln zu erwischen.
Krankheiten oder Schädlinge treten bei der Braunelle so gut wie nie auf. Jungpflanzen werden aber gelegentlich von Schnecken heimgesucht.
Leider weiß nicht jeder den Besuch der Kleinen Braunelle im Garten zu schätzen. Ihr Ausbreitungsdrang macht sie für viele zum lästigen Unkraut. Dabei ist die Wildstaude nicht nur ökologisch wertvoll, sondern mit ihren hübschen Blüten auch noch sehr ansehnlich. Wer ihr ein Plätzchen im Garten zur Verfügung stellt, wird mit dichten Blütenteppichen und regem Insektentreiben belohnt. Sie macht sich gut an Wegrändern oder zwischen den Wegplatten, außerdem passt sie natürlich hervorragend in wilde Blumenwiesen.
Ist die Kleine Braunelle giftig?
Alle Pflanzenteile der Kleinen Braunelle sind nicht giftig, sondern tatsächlich sogar essbar. Der Geschmack der Wildpflanze ist würzig und teilweise leicht bitter.
Die Kleine Braunelle ist eine traditionelle Heilpflanze, die schon im Mittelalter Verwendung fand – damals hat man das Wildkraut gegen die tödliche Infektionskrankheit Diphtherie eingesetzt. Die Inhaltsstoffe der Pflanze sollen antibakteriell, entzündungshemmend und heilungsfördernd wirken. Heute wird Prunella vulgaris hauptsächlich in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) benutzt – unter anderem gegen Leberkrankheiten.
Die Kleine Braunelle kann man zum Beispiel frisch oder getrocknet als Tee aufgießen. Für eine Tasse genügt schon ein Esslöffel zerkleinerter Blätter und Blüten, die man mit etwa 250 Millilitern kochendem Wasser übergießt und für circa 10 Minuten ziehen lässt.
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