Der Gemeine Holzbock ist die am weitesten verbreitete Zecke in Deutschland. Sie ist vor der Blutmahlzeit nur etwa 2,5 bis 4,5 Zentimeter groß. Foto: Adobe_Stock_lightpoet

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Zecken im Garten: Lange Kleidung bietet Schutz

Von
GartenFlora Redaktion

Ob bei ausgiebigen Waldspaziergängen oder bei der Gartenarbeit – ist man in der Natur unterwegs, wird man schnell von Zecken gestochen. Schon bei Temperaturen ab etwa 8 Grad, vor allem aber im Frühling und im Herbst, sind die Spinnentiere aktiv. Anders als häufig geglaubt, lassen sich Zecken nicht von Bäumen fallen, sondern sitzen am liebsten in kniehohem Gras. Streift jemand an ihnen vorbei, lassen sie sich auf ihren Wirt gleiten. Wir erklären, welcher Zeckenschutz bei der Gartenarbeit sinnvoll ist.

Was sind Zecken und warum sind sie gefährlich?

Zecken sind Parasiten, die sich vom Blut von Säugetieren ernähren. Sie gehören, wie auch die acht Beine erkennen lassen, nicht zu den Insekten, sondern zu den Spinnentieren. In unseren Breitengraden ist der Gemeine Holzbock die verbreitetste Zeckenart. Insgesamt leben in Deutschland laut dem Naturschutzbund Deutschland aber 19 Zeckenarten, die den Mensch und Tiere befallen. Bei milden Wintern, in denen es nicht kälter als fünf Grad Celsius wird, ist das ganze Jahr über Zeckenzeit. Die Tiere bleiben dann 365 Tage lang aktiv. Zeckenschutz ist dann besonders wichtig.

Zecken saugen sich, wenn sie einen Wirt gefunden und gestochen haben, stundenlang mit Blut voll, und lassen sich anschließend einfach wieder vom Wirt fallen. Auf ihren Wirt warten sie mit einer gnadenlosen Ausdauer. Sie können zwar bis zu 1,50 Meter hoch klettern, sitzen aber meist im kniehohen Gras oder in hüfthohen Büschen. Sobald ein potentieller Wirt auch nur für einen Sekundenbruchteil an der Zecke vorbeistreift, nutzt sie ihre Chance: Sie lässt sich auf den Wirt gleiten und begibt sich auf die Suche nach Blut. Eine Zecke sticht in der Regel auch nicht direkt zu, sondern krabbelt auf dem Körper des Wirts umher und sucht eine warme, geschützte Stelle, beispielsweise Kniekehle, Genitalbereich, Ellenbeuge, Achsel oder Bauchnabel. Das kann eine Stunde oder sogar länger dauern. Unter Laborbedingungen reicht einer Zecke eine volle Blutmahlzeit aus, um damit zehn Jahre zu überleben. In freier Natur werden Zecken jedoch nur zwischen drei und fünf Jahre alt.

Wussten Sie, dass …

… Zecken nicht im üblichen Sinne „beißen“, sondern mit ihrem speziell geformten Kiefer die Haut des Wirtes durchbohren? Deshalb spricht man von einem Zeckenstich.

Eine Zecke (Gemeiner Holzbock) hat zugestochen, um Blut zu saugen, und steckt in menschlicher Haut.
Hat sich eine Zecke gerade erst in der Haut festgesetzt, um Blut zu saugen, kann man sie leicht mit einem Muttermal verwechseln. [Foto: AdobeStock/Birute-Vijeikiene]
Nahaufnahme einer vollgesaugten Zecke (Gemeiner Holzbock) auf einem 20-Cent-Stück.
Vollgesaugt erreicht die Zecke das Drei- bis Vierfache ihrer ursprünglichen Größe – und ist somit nicht mehr zu übersehen. [Foto: AdobeStock_Michael-Rogner]

Der Zeckenstich selbst ist keine ernsthafte Verletzung, sondern in aller Regel harmlos. Beim Saugen können Zecken aber die gefährlichen Infektionskrankheiten FSME und Borreliose an ihre menschlichen Wirte übertragen. Deshalb ist ein Zeckenschutz in jedem Fall sinnvoll.

FSME: Symptome und Folgen

Die Abkürzung FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis und wird durch den FSME-Virus ausgelöst. Laut dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit ist FSME eine entzündliche Krankheit des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks. Meist vergehen ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich, bis sich die ersten FSME-Symptome bemerkbar machen. Dazu gehören zum Beispiel Fieber, Abgeschlagenheit, aber auch Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Magen-Darm-Beschwerden. Die Symptom-Bandbreite sowie die Zeit, die zwischen Stich und Auftreten liegt, machen eine Diagnose häufig schwierig. Nach der ersten Beschwerdewelle ist häufig eine Woche Pause, bevor dann Entzündungen im Gehirn oder Rückenmark auftreten.

Tipp: Gegen FSME gibt es eine Impfung. Ärztinnen und Ärzte empfehlen sie allen Menschen, die in einem FSME-Rikikogebiet leben. Ohne diese Impfung verläuft die Krankheit mit deutlich stärkeren Symptomen, kann bleibende Lähmungen, Kopfschmerzen, Konzentrations- und Gleichgewichtsstörungen hervorrufen und ist in seltenen Fällen sogar tödlich.

Borreliose erkennen

Im Gegensatz zu FSME gibt es gegen Borreliose keine Impfung. Bei dieser Krankheit liegt eine bakterielle Infektion vor. Entdeckt Fachpersonal eine Borreliose frühzeitig, lässt sich gut mit Antibiotikum dagegen wirken. Je länger die Zecke an ihrem Wirt saugt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Borreliose-Bakterien überträgt. Nicht jede Zecke trägt die Bakterien in sich, jedoch etwa 20 Prozent der Tiere. Klares Anzeichen für eine Borreliose ist ein roter Kranz rund um die Einstichstelle. Der kann nach ein paar Tagen oder Wochen auftreten. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, eine Einstichstelle regelmäßig zu kontrollieren. Entdecken Sie ihn, müssen Sie sofort ärztliches Fachpersonal aufsuchen. Die Bakterien greifen sonst irgendwann das Nervensystem, die Gelenke und die Haut an.

Ist in Ihrem Garten Zeckenschutz nötig?

Während viele Menschen wissen, dass im Wald die Gefahr von Zeckenstichen droht, unterschätzen die meisten das Risiko im heimischen Garten. Fakt ist, dass sich Zecken auch in vielen Gärten und Parks durchaus wohlfühlen. Häufig werden sie von Kleintieren wie Igeln und Eichhörnchen eingeschleppt. Neben Wild- und Haustieren (etwa Rehen, Pferden und Hunden) gehören auch Menschen zu den bevorzugten Wirten von Zecken.

Ob Ihr Garten gefährdet ist, hängt vor allem von den klimatischen Bedingungen ab. Zecken mögen es warm, aber nicht zu heiß, und bevorzugen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Sonnige und trockene Gärten sind daher weniger gefährdet. Gibt es jedoch viele Schatten spendende Bäume, fühlen sich die Parasiten wohl.

Zecke entfernen: So klappt’s

Je früher die Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko, dass sie Krankheitserreger überträgt. Durchschnittlich dauert es mehrere Stunden, bis Bakterien wie Borrelien in den Saugapparat gelangen und von dort auf den Wirt übertragen werden. FSME-Viren hingegen können schon binnen kurzer Zeit nach dem Stich weitergegeben werden.

Zecken verankern sich beim Stich in der Haut und sondern zusätzlich ein Sekret ab, mit dem sie sich noch stärker mit der Haut verbinden. Deshalb ist beim Herausziehen mit einem leichten Widerstand zu rechnen.

Zwei Zeckenzangen, eine aus Plastik, eine aus Metall,  zum Entfernen von Zecken
Welches Zeckenwerkzeug Sie nutzen, bleibt Ihnen überlassen. [Foto: AdobeStock_bina01]

Das Entfernen einer Zecke gelingt mit einer spitzen Pinzette, einer speziellen Zeckenkarte, Zeckenzange oder Zeckenschlinge. Sie finden diese Werkzeuge unter anderem in der Apotheke. Bestreichen Sie die Zecke vorher keinesfalls mit Öl oder Klebstoff. Das kann die Zecken reizen, wodurch sie noch mehr Speichel und Infektionserreger abgibt.

Mit der Pinzette oder Zeckenschlinge greifen Sie die Zecke so nah wie möglich an der Hautoberfläche und ziehen Sie mit einer senkrechten Bewegung kontrollierten aus der Haut – zögern Sie dabei nicht, aber seien Sie trotzdem vorsichtig.

Entgegen der landläufigen Meinung müssen Sie die Zecke beim Herausziehen nicht drehen. Wichtig ist vor allem, die Zecke möglichst wenig zu quetschen und nicht auf den vollgesogenen zu Körper drücken.

Bei der Technik mit der Zeckenkarte gehen Sie etwas anders vor. Statt zu ziehen, entfernen Sie die Zecke mit einer Schiebebewegung. Den Schlitz der Zeckenkarte so nah wie möglich über die Haut und unter die Zecke schieben, bis diese sich löst. Danach desinfizieren Sie die Wunde am besten gründlich.

Zeckenschutz: Mensch kann sich gut schützen

Glücklicherweise gibt es effektive Möglichkeiten, die sich als Zeckenschutz eignen. Tragen Sie bei der Gartenarbeit idealerweise geschlossene Kleidung, also feste Schuhe, langärmelige Oberteile und lange Hosen. Auf diese Weise dauert es länger, bis die Zecke einen geeigneten Platz für ihre Mahlzeit findet.

Im besten Fall entdeckt man eine Zecke bereits in dieser „Suchphase“, also bevor sie überhaupt zugestochen hat. Suchen Sie sich also möglichst zeitnah gründlich nach Zecken ab, insbesondere an geschützten Stellen mit dünner Haut wie beispielsweise Hals, Achseln, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehlen – dort stechen Zecken bevorzugt. Helle Kleidung hat den Vorteil, dass Zecken darauf besser zu erkennen sind.

Zeckenschutz: Kinder den Juckreiz erleichtern

Für Kinder gilt dasselbe wie für Erwachsene: Nach einem Tag im Grünen suchen Eltern ihre Kinder am besten auf Zecken ab. Ziehen Sie Ihrem Kind lange, atmungsaktive Kleidung und festes Schuhwerk an. Sollte sich eine Zecke festgestochen haben, entfernen Sie das Tier so schnell wie möglich und beobachten Sie die Einstichstelle während der kommenden Wochen.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt zudem, Kinder den Juckreiz an der Einstichstelle zu erleichtern. Kratzen Kinder sich dort zu stark, verteilt das den Speichel der Zecke besser. Ein sauberes, nasses Papiertuch auf der Einstichstelle hilft, die ersten Schmerzen zu vertreiben. Hausmittel wie Zitrone oder Knoblauch, aber auch Anti-Juck-Gels oder Sprays aus der Apotheke mildern dann die weiteren Beschwerden.

Chemische Hilfsmittel als Zeckenschutz

Neben der geeigneten Kleidung unterstützen auch chemische Mittel gegen Zecken. In Apotheken gibt es spezielle Anti-Zeckenmittel, sogenannte Zecken-Repellents, die die Blutsauger fern halten sollen. Lassen Sie sich von Ihrem Apotheker beraten, welche Mittel wirksam und gut verträglich sind.

FSME ist in manchen Regionen Deutschlands besonders verbreitet. Das Robert Koch-Institut weist auf seiner Website die offiziellen FSME-Risikogebiete aus. 2024 sind zwei neue FSME-Risikogebiete hinzugekommen: Der Stadtkreis Frankfurt Oder und der Landkreis Altenburger Land in Thüringen. Schon seit Jahrzehnten besonders betroffen sind Bayern und Baden-Württemberg sowie Teile Hessens, Thüringens und Sachsens. Darüber hinaus befinden sich einzelne Risikogebiete im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen und seit 2022 erstmalig auch in Brandenburg und Nordrhein-Westfalen.

Sollten Sie in einem dieser Risikogebiete leben oder einen Urlaub in eine der betroffenen Regionen planen, ist eine FSME-Schutzimpfung sinnvoll. Alle gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfung grundsätzlich für Menschen mit Wohnsitz in einem Risikogebiet. Viele Kassen zahlen aber auch dann, wenn ein längerer Aufenthalt aus privaten Gründen ansteht. Lassen Sie sich hierzu gegebenenfalls von Ihrem Hausarzt beraten und fragen sie bei Ihrer Krankenkasse nach.

Aber Zeckenschutz ist nicht nur für Sie, sondern auch für Ihre Katze wichtig. Worauf es dabei ankommt, lesen Sie hier: Zeckenschutz für Katzen: Sicher durch den Garten.

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