Ursprünglich stammt die Idee des Bokashi-Eimers aus Japan. Mithilfe des Eimers lässt sich auf wenig Platz in ein paar Wochen aus Küchenabfällen fester Dünger und Düngersaft herstellen. Dieser lässt sich dann einsetzen, um die Erd- und somit die Bodenqualität aufzuwerten. Möglich ist das aufgrund von Fermentation, einem Prozess bei dem Bakterien und andere Organismen die Abfälle im Bokashi-Eimer zersetzen.
Der Bokashi-Eimer bringt direkt mehrere Vorteile mit sich. Zum einen nimmt er nicht viel Platz ein. Das heißt, dass Sie auch ohne Garten bequem in Ihrer Küche Dünger für die Erde Ihrer Pflanzen herstellen können. Zum anderen müssen Sie sich nicht vor unangenehmem Geruch, wie ihn beispielsweise ein Kompost im Garten absondert, fürchten. Denn dank der besonderen Funktionsweise des Bokashi-Eimers bleibt die Geruchsbelästigung minimal.
Außerdem sind der Dünger und der Saft, den Sie gewinnen, hoch konzentriert. Das bedeutet, dass Sie nur sehr wenig davon brauchen, um eine große Wirkung zu erzielen. Mit den richtigen Tipps können Sie die Erde von Balkon-, Zimmer- und Gartenpflanzen so gezielt aufwerten. Und zu guter Letzt: Ihre Küchenabfälle erfüllen mithilfe des Bokashi-Eimers noch einen weiteren Zweck und ihr Potenzial landet nicht ungenutzt im Mülleimer.
Bevor Sie loslegen, sollten Sie folgende Utensilien erstehen:
Was genau im Innern eines Bokashi-Eimers abläuft, lässt sich leicht erklären. Am besten kaufen Sie sich im Gartencenter oder im Internet ein entsprechendes Behältnis. Denn ein Bokashi-Eimer braucht in jedem Fall einen Abfluss, aus dem später der Bokashi-Saft herausfließen kann – ein einfacher Plastikmülleimer eignet sich also nicht.
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Bokashi selber machen ist nicht schwer, es erfordert nur etwas Geduld. So benutzen Sie Ihren Bokashi-Eimer:
Naserümpfen nicht nötig
Bei der Fermentation im Inneren des Bokashi-Eimers entstehen keine intensiven und unangenehmen Gerüche. Da die Zersetzung unter Ausschluss von Sauerstoff passiert, lässt sich in der Nähe des Eimers nur am Ende der drei Wochen eine leicht säuerliche Note wahrnehmen, die an Apfelessig oder Sauerkraut erinnert. Anders als beim Kompost haben sich die Küchenabfälle nach der Fermentation auch nicht zu Erde verwandelt, sondern sind noch gut als Reste erkennbar. Das macht sie aber keinesfalls weniger wirkungsvoll.
Tipp: Besonders gut wird die Düngermischung, wenn Sie möglichst unterschiedliche Küchenabfälle nutzen. Das erhöht die Nährstoffdichte des Düngers. Bei besonders flüssigen Küchenabfällen lohnt es sich auch, statt einer EM-Mischung trockenes Ferment auf die Rest zu streuen. Bokashi-Ferment ist unter anderem eine Mischung aus effektiven Mikroorganismen, fermentierten Getreidesorten und Urgesteinsmehl und saugt die Flüssigkeit auf. Es wirkt dabei genauso wie die flüssige Variante.
Ohne Bedenken dürfen Sie beispielsweise Gemüse- und Obstreste hineinwerfen. Auch Rasenrückschnitt, Unkraut und Blätter eignen sich gut. Wer morgens gerne einen Kaffee oder Tee trinkt, darf auch den Kaffeesatz und die Teeblätter bedenkenlos in den Eimer geben. Sogar hartes, altes Brot bekommt dort noch mal eine neue Funktion.
Bananen- und Eierschalen brauchen jedoch so lange, bis sie zersetzt sind, dass sie im Eimer nichts zu suchen haben. Auch vergammelte Essensreste gehören nicht dort hinein. Genauso wenig wie Fleisch- und Knochenreste – zu groß ist die Gefahr, dass diese Essensreste Tiere wie etwa Ratten anlocken, wenn der Eimer draußen steht. Auch Asche, Papier oder Sägemehl ist im Bokashi-Eimer nicht gut aufgehoben. Besonders Asche enthält oft giftige Stoffe und sollte nicht großflächig auf Beeten und Blumenkübeln ausgebracht oder gar in die Erde eingearbeitet werden.
Nach drei Wochen ist der Eimerinhalt fertig fermentiert und kann zum Einsatz kommen. Den Bokashi-Kompost sollten Sie allerdings nicht wie normalen Kompost nutzen. Bokashi-Kompost hat einen sehr niedrigen pH-Wert, weswegen er nie in direktem Kontakt mit Pflanzenwurzeln kommen sollte. Die fermentierte Mischung würde die Wurzeln der Pflanzen angreifen und statt zu helfen, schädigen.
Bokashi-Dünger sollten Sie eher als Aktivator für die von Ihnen verwendete Blumenerde verstehen. Er verbessert die Fruchtbarkeit des Bodens, was beispielsweise beim Anpflanzen von Starkzehrern wie Tomaten oder Kartoffeln direkten Einfluss auf die Menge der Ernte und Gesundheit der Pflanzen haben kann.
Besonders im Frühjahr lassen sich mit der Bokashi-Masse wunderbar noch nicht bepflanzte Beete aufwerten. Heben Sie dafür den Inhalt des Eimers unter die Erde. Dann warten Sie zwei Wochen, in dieser Zeit neutralisiert die Beeterde die Bokashi-Substanz. Danach könne Sie das Beet wie gewohnt bepflanzen.
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Natürlich lassen sich auch bereits bepflanzte Beete mit Bokashi-Masse düngen. Passen Sie aber auf, dass der Eimerinhalt die Pflanzen nicht berührt. So kommen Pflanzen und Wurzeln mit dem Dünger erst in Kontakt, wenn sich der pH-Wert neutralisiert hat. Ziehen Sie zwischen den einzelnen Pflanzen einen etwa zehn Zentimeter tiefen Graben und geben Sie den Bokashi-Inhalt dort hinein. Dann bedecken Sie den Dünger mit normaler Pflanzenerde. Das ist wichtig, damit kein Sauerstoff an die Bokashi-Masse kommt, da sich dort sonst schnell Schimmel bildet.
Tipp: Mit dem Inhalt eines 16-Liter-Eimers lassen sich etwa 100 Liter Pflanzenerde aufwerten.
Auch für Balkonpflanzen eignet sich die Bokashi-Masse als Dünger. Befüllen Sie dafür leere Töpfe mit einer Schicht des Eimerinhalts und geben Sie eine dickere Schicht Blumenerde darüber. In die Erdschicht können Sie nun Pflanzen Ihrer Wahl setzen. Da die Bokashi-Schicht tiefer liegt, kommen die Wurzeln erst mit dem Dünger in Kontakt, wenn sich der pH-Wert neutralisiert hat.
Ein weiterer Einsatzort für den Bokashi-Inhalt ist der Gartenkompost. Wer genug beisammen hat, kann die Menge auch unter die Komposterde mischen und so die Zersetzung der Gartenabfälle beschleunigen.
Natürlich fallen auch in den Wintermonaten Küchenabfälle an und es wäre schade, dieses Material ungenutzt in den Müll zu werfen. Der Bokashi-Eimer lässt sich zum Glück auch im Winter weiter befüllen, denn der so entstehende Dünger lässt sich in luftdicht verschlossenen Plastiktüten sammeln und an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort bis zum nächsten Frühjahr lagern.
Bei der aufgefangenen Flüssigkeit ist etwas Vorsicht geboten, denn sie ist ein hoch konzentrierter Dünger. Schütten Sie ihn keinesfalls pur in die Erde Ihrer Zimmer- oder Balkonpflanzen. Das ist nicht nur schlecht für die Pflanzen, sondern riecht auch recht streng. Besser ist es, Sie verdünnen den Bokashi-Saft im Verhältnis 1:100 mit Wasser und gießen damit von Zeit zu Zeit Ihre Pflanzen. Das Bokashi-Dünger Mischungsverhältnis ist wichtig, da die saure Flüssigkeit sonst die Wurzeln der Pflanzen angreift.
Schimmel im Bokashi-Eimer
Das muss nicht zwangsläufig etwas Schlimmes sein. So kann es sein, dass sich nach den drei Wochen Fermentationsprozess ein weißer Flaum auf den Abfällen gebildet hat. In diesem Fall können Sie den Inhalt trotzdem wie oben beschrieben nutzen. Hierbei handelt es sich nämlich um einen Hefepilz, der aus den effektiven Mikroorganismen im Bokashi heranwächst. Wegschmeißen sollten Sie den Dünger jedoch, wenn sich schwarzer Schimmel gebildet hat. Übrigens ist eine Reinigung nach jedem Leeren des Eimers Pflicht, damit beispielsweise Schimmelpilze keinen Nährboden bekommen.
Wer das Bokashi-Konzept anwendet, sollte sich jedoch auch mit der Kritik an diesem Vorgehen auseinandersetzen. Und die trifft vor allem die effektiven Mikroorganismen: Bisher gibt es nämlich aus wissenschaftlicher Sicht keinen Beleg dafür, dass die EM-Mischungen eine Wirkung haben.
Das Problem mit effektiven Mikroorganismen ist vielfältig: Zum einen gibt es im Handel eine Vielzahl an EM-Mischungen, deren Inhalt sich schwer bestimmen lässt. Je nachdem, mit wie viel Wasser die effektiven Mikroorganismen gemischt und bei welcher Temperatur sie dann gelagert werden, ändert sich auch ihre Wirkungsweise. Wie genau, lässt sich kaum nachweisen, sagen Forschende des Helmholz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig gegenüber Deutschlandfunk Nova.
Zum anderen schreiben Hersteller effektiven Mikroorganismen eine Vielzahl von Funktionen zu. Sie sollen nicht nur bei der Fermentation helfen, sondern auch Schimmel bekämpfen und beim Putzen helfen. Wissenschaftlich nachweisen ließen sich diese Effekte in Studien bisher aber noch nicht.
Wenn Sie nicht auf effektive Mikroorganismen zurückgreifen möchten, aber dennoch Ihrem Gartenboden etwas Gutes tun wollen, gibt es auch noch andere Möglichkeiten. Welche das sind, lesen Sie hier: Gartenboden verbessern: Worauf muss geachtet werden? Neben dem Bokashi-Eimer ist auch eine Wurmkiste eine gute Möglichkeit, Küchenabfälle sinnvoll zu nutzen, auch wenn man keinen Platz für einen Komposthaufen im Garten hat.
ANNA KATHARINA KÜSTERS
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