Marder sind verbreiteter als viele Menschen meinen. Das Tier ist nachtaktiv und daher selten zu sehen. Hat es sich in einem Dachboden eingenistet, ist es dafür nachts aber deutlich zu hören. In Deutschland sind vor allem der Steinmarder und der Baummarder verbreitet. Lebt ein Marder im Garten, muss das allerdings nicht zwangsläufig bedeuten, dass Sie ihn dort vertreiben müssen.
Es kommt selten vor, aber manchmal lässt sich ein Marder am Tag im Garten beobachten. Dann sieht er auf den ersten Blick niedlich aus mit seinen schwarzen Knopfaugen und seiner kleinen Stupsnase. Doch das Nagetier hat es in sich und ist in der Nähe von Menschen nicht immer willkommen.
Als Kulturfolger hat sich der Marder fast weltweit exzellent an das menschliche Leben angepasst und hat keinerlei Probleme damit, alte Häuser, Dachböden oder Motorenräume zu seinem Unterschlupf zu machen.
Marder ist nicht gleich Marder
Marder gehören zu der Ordnung der hundeartigen Raubtiere. Allerdings zählen zur Familie der Marder auch Tiere wie der Otter, Nerze, Wiesel und Iltisse. Wenn umgangssprachlich die Rede vom Marder ist, handelt es sich dabei meist um einen Steinmarder oder um einen Baummarder. Besonders dem Steinmarder ist die Anpassung an die Menschen gut gelungen.
Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie einen Stein- oder einen Baummarder entdeckt haben, helfen folgende Orientierungspunkte:
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Leben Sie in einem eher dicht besiedelten Gebiet, ist es also deutlich wahrscheinlicher, dass Sie einen Steinmarder entdeckt haben. In Regionen in Waldnähe, die eher ruhiger sind, tummelt sich auch schon mal ein Baummarder.
Da gerade der Steinmarder in Deutschland weit verbreitet ist, lohnt ein Blick auf seine Lebensweise. Wie alle Marderarten ist auch der Steinmarder ein Einzelgänger. Je nach Geschlecht kann das Gewicht zwischen 1,1 und 2,3 Kilogramm pro Tier schwanken. Fähen, also die Marderweibchen, erreichen laut dem Deutschen Jagdverband meist eine Körperlänge von 40 Zentimetern, Rüden sind bis zu 54 Zentimeter lang.
Einzig zur Paarungszeit von Juni bis August treffen Rüden und Fähen aufeinander. Die Geburt des Wurfes findet allerdings erst im darauffolgenden April statt. Eine Fähe gebärt zwischen drei und sechs Junge, die noch etwa acht Wochen im Nest der Mutter bleiben. Nach 12 bis 14 Wochen sind die kleinen Tiere dann selbstständig und ab 14 Monaten geschlechtsreif. Ein Steinmarder erreicht in freier Wildbahn ein Alter von zehn Jahren.
Der Marder ist ein Allesfresser. Das bedeutet, dass auf seinem Speiseplan sowohl Frösche, Schnecken und Insekten, aber auch kleinere Säugetiere und Vögel stehen. Halten Menschen Hühner, kann es durchaus auch vorkommen, dass sich ein Marder eines dieser Tiere schnappt und tötet. Aber auch nicht-fleischige Nahrung wie Beeren und Kompostreste verschmäht der Marder nicht. Das macht es dem Tier auch so leicht, sich in menschlicher Nähe aufzuhalten, denn wo es Menschen gibt, gibt es meistens auch Essensreste, von denen der Marder profitiert.
Der Steinmarder ist zwar tagsüber nur selten zu sehen, aber er hinterlässt mit seinem Marderkot eindeutige Spuren im Garten. Da das Tier im ausgewachsenen Zustand schon eine stattliche Größe hat, sind seine Hinterlassenschaften auch kaum zu übersehen. Ein Kotstück ist etwa zehn Zentimeter lang.
Ein leiser Gartenbewohner ist der Marder ebenfalls nicht. Wenn Sie in der Dämmerung und im frühen Abend Ihre Ohren spitzen, hören Sie das Tier von Zeit zu Zeit im Gebüsch rumoren. Der Marder tippelt, kramt Nistmaterial von A nach B und in der Paarungszeit kann er auch schon mal kreischende Geräusche von sich geben. Marder-Löcher im Garten suchen Sie allerdings vergebens, denn in der Regel buddelt das Tier seinen Unterschlupf nicht in die Erde hinein.
Ein Zusammenleben von Menschen und Mardern im Garten ist möglich, aber nur unter einer Bedingung: Der Marder bleibt dem Haus des Menschen fern. Lebt er im Garten in Bodennähe im Gebüsch oder zwischen Steinen, ist er keine Gefahr für den Menschen. Sobald er sich allerdings auf dem Dachboden einnistet, ist es sinnvoll, den Marder zu vertreiben.
Marder sind Spitzenkletterer und quetschen sich mit ihren langen, dünnen Körpern durch winzige Öffnungen. Da der Schädel des Marders nur vier bis fünf Zentimeter hoch wie breit ist und zehn Zentimeter lang, ist das in etwa die Marder-Schlupflochgröße. Auf den Dachboden eines Hauses zu gelangen, ist für das Tier leicht. Oben angekommen findet es nicht nur einen trockenen und geschützten Lebensraum vor, sondern meist auch noch eine Menge Nistmaterial.
Schonzeit einhalten
Schädlingsbekämpfer*innen dürfen Marder nicht das ganze Jahr über vertreiben. Von Mitte Februar bis Mitte Oktober stehen Marder unter Schutz, da sie in diesen Monaten ihre Jungen aufziehen. Leben Marder im Dachboden oder haben sich an einem anderen Ort im Haus eingenistet, muss klar sein, ob es sich dabei um den Haupt- oder den Nebenwohnsitz des Marders handelt. Ist es der Hauptsitz, muss das Tier innerhalb der Schonzeit dort in Ruhe weiterleben können. Einen Nebenwohnsitz dürfen Expert*innen hingegen auch zwischen Februar und Oktober für das Tier unbewohnbar machen.
Hat der Marder auf dem Dachboden das Dämmmaterial entdeckt, kann er damit den ganzen Raum in völliges Chaos stürzen. Das klingt drastisch, doch das Tier reißt das Material aus der Decke und den Wänden heraus und verteilt es über dem Boden. Bleibt es dabei, dann lebt der Marder allerdings nur zeitweise bei Ihnen – der Dachboden ist nur eine Zwischenstation auf der Suche nach einer dauerhaften Bleibe.
Entdecken Sie auf dem Dachboden allerdings Kot- und Urinspuren und verweste Beute des Marders, wohnt er dauerhaft dort. Oftmals schleppen die Tiere ihre Beute in ihren Bau, verspeisen sie aber nicht komplett, sodass ein Kadaver zurückbleibt. Der vergammelt dann mit der Zeit im Dachboden, was zu einer starken Geruchsbelästigung führen kann.
Wer schon länger Probleme mit Mardern in seinem Haus hat, sollte sich professionelle Hilfe holen. Schädlingsbekämpfer*innen erkennen die Schlupflöcher der Tiere schneller und haben besseres Equipment, um sie langfristig zu vertreiben.
In der Regel müssen zunächst die Wege des Marders auf den Dachboden klar sein. An Fallrohren von Regenrinnen klettert das Tier beispielsweise ohne Probleme hoch und drückt sich dann unter nicht versiegelten Dachpfannen nach oben. Es hilft, die Dachpfannen von unten mit einem Gitter zu verschließen und einen Marderabwehrgürtel um das Fallrohr der Regenrinne zu binden.
Autokabel durchgebissen
Auch unter der Motorhaube eines Autos halten sich Marder gerne auf. Der abgestellte Motor wärmt die Tiere noch eine Zeit lang, es ist trocken und geschützt. Das muss allerdings nicht zwangsläufig in durchgebissenen Autokabeln enden: Hält sich nur ein Marder im dem Revier rund um das Auto auf, merken Sie meist nicht, dass er sich nachts auch schon mal unter der Motorhaube versteckt. Problematisch wird es, wenn ein revierfremder Marder auftaucht. Der zweite Marder riecht die Spuren des ersten Marders in der Motorhaube und reagiert darauf aggressiv. Er beginnt, im Motorraum zu wüten, denn auch er will in diesem Revier leben. Um Autoschäden zu vermeiden, legen Sie am besten einen großen Holzrahmen, der mit Hühnerdraht bespannt ist, unter das Auto. Über den Draht laufen die Tiere nicht gerne und meiden das Auto künftig.
Was ebenfalls helfen kann, sind Störgeräusche. Marder haben besonders gute Ohren, weswegen bei der Marderbekämpfung auch Ultraschallgeräte zum Einsatz kommen. Für den Menschen ist diese Frequenz nicht hörbar, für den Marder ist sie jedoch unangenehm wahrnehmbar. Er meidet das Terrain dann weitläufig, um den Geräuschen zu entgehen.
Tipp: Auch Katzen und Hunde nehmen Ultraschall wahr. Das ist jedoch kein Problem, wenn die Geräte im Dachboden verbaut sind und der Frequenzbereich hoch genug ist. Lassen Sie sich für das passende Ultraschallgerät von Expert*innen beraten, damit der Ton auch wirklich nur die Tiere verjagt, die es verjagen soll.
Auf die Frage „Welchen Duft mögen Marder nicht?“ gibt es zwar mehrere altbekannte Hausmittel-Antworten, die tatsächliche Wirksamkeit dieser Vertreibungsmethoden sei aber dahingestellt. Oft heißt es: Marder vertreiben? Essig verteilen! Auch der Geruch von Klosteinen, Chili, Hunde-, Katzen oder Menschenhaaren soll das Tier fernhalten. Solche Hausmittel sind allerdings keine Lösung auf Dauer, denn Marder lassen sich davon nicht für lange Zeit von ihrem gemütlichen Wohnsitz unter dem Dach fernhalten.
Mithilfe von Fachleuten lassen sich auch Marderfallen aufstellen. Besonders gerne essen die Tiere beispielsweise Eier, die sich als Lockmittel anbieten. Bei den Fallen handelt es sich um Lebendfallen, sodass schon vorher klar sein sollte, wer das Tier später an welchem Ort wieder freilässt.
Tipp: Marder haben einen sehr guten Orientierungssinn und finden in einem Radius von bis zu 20 Kilometern zurück ins alte Revier. Das Tier muss also weit genug weggebracht werden, damit es nicht zurück in den Dachboden findet.
Neben dem Marder leben im Garten natürlich auch noch viele andere Tiere, die manchmal nicht sehr willkommen sind. Wühlmäuse sind ein gutes Beispiel dafür. Wie Sie diese Tiere in Schach halten, lesen Sie hier: Wühlmäuse bekämpfen: Den Garten schützen. Und auch Siebenschläfer, übrigens ein Kulturfolger wie der Mader auch, kann uns manchmal das Leben schwer machen.
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