Die Ringelblume ist eine wahre Alleskönnerin. Die bedeutende Heilpflanze wird nicht nur in der Volksmedizin verwendet, sondern ziert mit ihren fröhlichen Blüten auch unsere Gärten, hält dort andere Pflanzen gesund und vertreibt lästige Schädlinge. Außerdem lässt sich mit ihr Butter, Käse und Stoff in ein sattes Gelb tauchen. Interessant, oder? Wir möchten Ihnen die Gartenschönheit genau vorstellen, ihre Vorzüge beleuchten und erklären wie sie in der Küche eingesetzt werden kann.
Ringelblume – voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten
Bereits gegen Ende des 11. Jahrhunderts fand die wohl ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Ringelblume ihren Weg in unsere Kloster- und Bauerngärten. Schnell galt sie als wichtiger Bestandteil der Volksmedizin: Hildegard von Bingen verwendete „Ringele“ z. B. äußerlich, und zwar vermischt mit Speck oder Talg gegen Grind und gegen „vellen“, womit vermutlich Schorf oder Krätze gemeint ist. Innerlich nutzte sie die Pflanze gegen Vergiftungen durch üble Speisen bei Mensch und Tier.
In den Pflanzenheilkundebüchern des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit führte man die Ringelblume dann als schweißtreibende Pflanze auf und empfahl sie zur Linderung von Augen- und Zahnbeschwerden. Um das uns heute bekannte breite Wirkspektrum der Ringelblumen wussten die Menschen damals aber noch nicht, wohl aber um die färbende Eigenschaft der Pflanzen.
Calendula officinalis, so der botanische Name der Ringelblume, wirkt entzündungshemmend, fördert die Gewebeneubildung und somit die Wundheilung. Zudem gibt es Studien, die antimikrobielle, immunstimulierende und antitumorale Wirkungen belegen. Dabei sind es die in den Blüten steckenden Triterpensaponine, Polysaccharide, Flavonoide, Ätherischen Öle und Carotinoide, die sich die Pharmazie zunutze macht.
Auch die Kosmetikindustrie setzt auf die hübsche Ringelblume und steckt sie in diverse Hautpflegeprodukte. So gibt es Calendula-Handcreme, Baby-Öl oder Gesichtswasser mit Ringelblume. Sicher ist Ihnen auch schon eines dieser Produkte begegnet.
Als Arznei werden in erster Linie die Blüten der Ringelblumen eingesetzt. Dabei wird die Heilkraft heute insbesondere für äußere Anwendungen genutzt. Das Wirkungsspektrum ist dabei recht breit: Ringelblumenextrakte fördern beispielsweise die Wundheilung, sind außerdem entzündungshemmend, helfen bei Ekzemen, Akne, Verbrennungen, Furunkeln, Windeldermatitis und trockener Haut.
Sie können dafür Ringelblumen-Tee oder auch eine -Tinktur (verdünnt) für Umschläge, Bäder, Waschungen, Einreibungen oder für Spülungen im Mund- und Rachenraum verwenden. Ringelblumensalbe können Sie ebenfalls gut selbst herstellen. Sie hilft bei Abschürfungen, Schnittverletzungen und Brandwunden.
Vermutlich nutzte man bereits seit der Antike C. officinalis sowie C. arvensis (Acker-Ringelblume) zum Färben von Speisen wie Käse und Butter. Und manch betrügerischer Händler streckte den echten Safran mit Ringelblumenblüten. Heutzutage experimentiert man in der Küche noch immer gern mit den mild-würzig schmeckenden Blüten; beispielsweise um Salate, Suppen, Gemüse oder Kräuterbutter aufzupeppen.
Neben ihrem breiten Verwendungsradius zählt die Blume natürlich auch zu den begehrten Gartenpflanzen, denn mit ihren zahlreichen Blüten setzt sie frische und fröhliche Akzente in unseren grünen Oasen, ohne dabei anspruchsvoll zu sein. Wenn Sie auf die folgenden Punkte acht geben, haben Sie lange Freude an ihrer Blühkraft.
Die Ringelblume möchte gern sonnig stehen, sie bevorzugt dabei einen nährstoffreichen, lockeren, etwas feuchten Boden, kommt aber grundsätzlich mit fast allen Bodenverhältnissen zurecht. Um den Fortbestand der Pflanze muss man sich in der Regel nicht weiter kümmern, denn sie vermehrt sich an einem passenden Standort leicht über Selbstaussaat.
Es lohnt sich jedoch, gezielt zur Samentüte zu greifen. Denn es gibt besondere Auslesen, z. B. die Zwerg-Sorte ‘Daisy’ oder ‘Neon’, die mit extrem gefüllten Blütenbällen auffällt. Dem Liebesorakel „Er liebt mich, er liebt mich nicht“ fällt Letztere bestimmt nicht zum Opfer.
Tipp: Säen Sie gestaffelt aus, dann blüht sie von Sommer bis zu den ersten stärkeren Frösten. Man beginnt im Herbst, dann wieder Anfang April und endet im Mai.
Ringelblumen entwickeln bei der Reife unterschiedliche Fruchtformen: längliche Hakenfrüchte mit kleinen Stacheln, kurze, fast kreisförmige Larvenfrüchte und flügelartig verbreiterte Kahnfrüchte. Diese werden entweder durch Regen und Wind verbreitet oder von Ameisen oder Tieren, in deren Fell sie hängen bleiben, verschleppt.
Die Ringelblume ist eine alte Bauerngartenpflanze, die lange als zuverlässiger Wetterprophet galt. Öffnen sich die Ringelblumenblüten beispielsweise früh am Morgen, dann wird das Wetter schön. Sind sie nach 7 Uhr noch geschlossen, gibt es Regen.
„Zeigt morgens die Ringelblume ihr Gesicht, sie einen schönen Tag uns verspricht; doch hält sie ihr Antlitz verborgen, bereitet das Wetter dem Landmann oft Sorgen.“
Ein Sommerblumenstrauß mit Ringelblumen bringt garantiert Freude, denn die üppigen Blüten holen unmittelbar die Sonne in unser Zuhause. In Kombination mit Rosen und Sonnenblumen wirken sie besonders hübsch. Auch Bartnelke, Eisenhut und Zinnie passen gut zu Ringelblumen.
Tipp: Korbblütler wie Calendula schneidet man im vollentwickelten Zustand.
Im Kübel fühlen sich Ringelblumen ebenfalls wohl. Ideal sind klein bleibende Auslesen. Niedriger als die mittelhohe ‘Nova’ bleiben die Sorten der Daisy-Serie (20 cm). Die Korbblütler lassen sich zudem gut neben anderen essbaren Pflanzen und Kräutern anpflanzen. Wichtig ist dabei nur, dass immer ausreichend Sonneneinstrahlung vorhanden ist.
Im Gemüsebeet sorgen Ringelblumen nicht nur für den extra Farb-Kick. Die hübschen Korbblütler haben noch mehr zu bieten. Sie eignen sich sehr gut für eine Mischkultur, beispielsweise mit Erbsen, Kartoffeln und Tomaten.
Im Beet ziehen sie Insekten an und lockern mit ihren Wurzeln den Boden. Außerdem sind sie gute Gründünger. Man sagt ihnen zudem nach, Nematoden aus dem Boden zu vertreiben und genau wie Studentenblumen Schnecken abzuhalten. Als Pflanzenstärkungsmittel hat sich beispielsweise eine Jauche aus 1 kg Ringelblumen-Blüten, -Blättern und -Stängeln mit 10 l Wasser bewährt.
Sie sind begeistert von der Wirkung der Ringelblumen als Gründünger? Dann interessieren Sie sich vielleicht auch für Süßlupinen. In unserem Artikel erfahren Sie mehr.
Wir freuen uns auf Sie!
Das sind die Top-Themen: