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Richtig kompostieren: So gehen Sie vor

Von GartenFlora

Ein gesunder Boden lebt von seiner Humusschicht. Kompost liefert dem Gartenboden wertvolle Nährstoffe und verbessert das Speichern von Feuchtigkeit. Doch beim Thema Kompost tun sich auch schnell Fragen auf: Was darf auf den Kompost? Wo liegt der Unterschied zwischen Frischkompost und Fertigkompost? Wo legt man den Kompost am besten an? Wir erklären Ihnen, wie Sie richtig kompostieren und worauf es bei der Herstellung und Verwendung dieses wichtigen organischen Düngers ankommt.

Kompost bietet viele Vorteile

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Ein Kompost sorgt für einen nahezu geschlossenen Nährstoffkreislauf im Garten. [Foto: AdobeStock_Pixelot]

Mischkompost enthält gewöhnlich alle für Pflanzen lebenswichtigen Haupt- und Spurennährstoffe. Wenn Sie richtig kompostieren, kann er daher durchaus mit käuflichen Düngern mithalten. Insbesondere die Einträge von Phosphor (P), Kalium (K), Magnesium (Mg) und Calcium (Ca) durch Kompost sind oft völlig ausreichend. Phosphat und Kalium sind in vielen Gartenböden ohnehin eher im Überfluss vorhanden, ebenso wie Stickstoff (N).

Kompost ist ein organischer Dünger, der mit vielen Vorzügen daherkommt:

  • Zufuhr von Humus, Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit
  • Förderung des Bodenlebens
  • Lieferant von Nährstoffen und Kalkung des Bodens
  • Förderung und Erhalt der Bodenstruktur
  • Krankheitserreger im Boden werden unterdrückt
  • Abbau von Umweltgiften

Stickstoff mineralisiert sich im Kompost nur langsam, wandelt sich also erst nach einiger Zeit in eine pflanzenverfügbare Form um. Auf verarmten Böden oder bei starkzehrenden Prachtstauden reicht das dann nicht aus. Hier sollten Sie zusätzlich Stickstoff, zum Beispiel in Form von Hornspänen, ausbringen. Kulturen mit mittlerem Nährstoffbedarf, die über Jahre regelmäßig mit Kompost Dünger versorgt wurden, kommen jedoch oft ohne zusätzliche Düngergaben aus.

Richtig kompostieren: Die Grundregeln

  1. Um Austrocknung oder Fäulnis zu vermeiden, sollte der Ort zum Kompostieren im Halbschatten liegen. Sinnvoll ist es, wenn der Untergrund aus Erde besteht, damit Kleinlebewesen die Möglichkeit erhalten, vom Boden aus einzuwandern.
  2. Der Kompost darf nie völlig austrocknen, sodass der Rotteprozess ungestört ablaufen kann. In Trockenphasen sollten Sie also wässern. Bei starken, lang anhaltenden Niederschlägen hingegen, schützt eine Abdeckung den Kompost.
  3. Zerkleinern Sie holzige Materialien vor der Kompostierung, zum Beispiel mit einem Häcksler. So können sie schneller abgebaut werden.
  4. Ein vielfältig zusammengesetzter Kompost liefert den Zersetzern sowohl Stickstoff als auch Kohlenstoff. Grüne Pflanzenteile und verholztes Material werden deshalb stets gewendet.
  5. Das Hinzufügen von reifem Kompost hat einen beschleunigenden Effekt auf die Rotte, ebenso wie die Verwendung von Kompoststartern.
  6. Lockern Sie den Kompost einmal im Jahr im Frühjahr, beziehungsweise setzen Sie ihn um. So sind die optimale Durchmischung und die Belüftung gewährleistet.

Der Rottegrad ist entscheidend

Da der Gehalt an verfügbaren Nährstoffen im Kompost bei längerer Lagerung abnimmt, sollten Sie Kompost gezielt verwenden. Kompost wird in fünf Reife- oder Rottegrade unterschieden. Der Rottegrad bezieht sich auf die Abbaugeschwindigkeit der organischen Substanzen. Diese Geschwindigkeit ist allerdings auch von anderen Dingen, wie dem Wassergehalt und der Lufttemperatur abhängig.

Frischkompost har den Rottegrad II oder III. Er ist noch nicht vollständig gereift, kann aber bei guten Bedingungen bereits nach vier bis acht Wochen verwendet werden. Seine Struktur ist grob, viele Ausgangsmaterialien sind noch zu erkennen – er liefert Nahrung für die zahlreich enthaltenen Mikroorganismen. Wichtig: Frischkompost sollte ausschließlich als Mulch zum Einsatz kommen und nur oberflächlich in den Boden eingearbeitet werden. In tieferen Schichten kann er faulen und zu Pflanzenschäden führen. Frischkompost regt die Aktivität der Bodenlebewesen an, seine organische Substanz wird rasch abgebaut, dabei werden Nährstoffe freigesetzt.

Fertigkompost entsteht nach mindestens sechs Monaten Rottezeit und hat den Rottegrad IV bis V. Er ist feinkrümelig wie Erde und vollständig ausgereift. Bis auf einige holzige Bestandteile ist die Struktur der Ausgangsmaterialien nicht mehr erkennbar. Reifen Kompost können Sie direkt in Pflanzlöcher und Saatrillen geben oder für Blumenerde-Mischungen verwenden, er ist ein langsam wirkender Dünger. Vor allem aber verbessert er durch seinen hohen Dauerhumusgehalt langfristig die Bodenstruktur. Es bilden sich stabile Krümel, die vor Verschlämmen und Verkrusten schützen. Das Porenvolumen nimmt zu, der Boden wird lockerer und die Belüftung verbessert sich. Zudem werden Wasser und Nährstoffe besser gespeichert.

Der Kressetest

Kompost wird erst verwendet, wenn alle pflanzenschädigenden Substanzen abgebaut sind. Ein Test mit sensibler Kresse gibt Klarheit über den Reifegrad.

Und so geht’s: Ein Gefäß mit Gartenerde-Kompost-Gemisch (1:1) füllen, gut anfeuchten, Kressesamen aufstreuen, andrücken und das Ganze mit Folie oder Glas abdecken. Hell und warm aufstellen und beobachten. Keimen die Samen zügig und wachsen die Sämlinge störfrei weiter, ist alles in Ordnung. Zögerliches oder ungleichmäßiges Auflaufen oder gelbe Blattfärbungen zeigen an, dass der Kompost nachreifen sollte.

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Ein gesunder Boden sorgt für gesundes Bodenleben, das wiederum gesunde Pflanzen fördern. [Foto: AdobeStock_SoilPaparazzi]

Wann und wie wird der Kompost ausgebracht?

Bringen Sie den Kompost während der Hauptwachstumsphase, vom zeitigen Frühjahr bis Ende des Sommer aus. Dann können die Pflanzen die freigesetzten Nährstoffe am besten verwerten. Damit sinkt die Gefahr einer Auswaschung ins Grundwasser und Sie können Kompost problemlos als Dünger verwenden.

Richtig kompostieren: Die Dosis bei der Ausbringung macht’s

Viel hilft nicht unbedingt viel. Auch mit Kompost kann man seinen Garten überdüngen. Eine exakte Dosierung ist zwar nur nach vorheriger Nährstoffanalyse des Bodens sowie des Komposts möglich. Auf der Basis von Durchschnittswerten lassen sich jedoch folgende Anhaltspunkte geben:

Neupflanzungen

  • Ziergehölze: Dem Aushub bis zu einem Drittel reifen Kompost untermischen. Dabei darf der Kompost nicht tiefer als 30 cm in den Boden gelangen. Das genügt als Vorrat für die ersten Jahre.
  • Stauden: Je eine Pflanzschaufel reifen Kompost direkt ins Pflanzloch geben. Bei Neuanlage eines Beets auf verarmtem Boden können bis zu 40 l/m² Kompost verteilt und in die obersten 10 cm Boden eingearbeitet werden. Das hält für etwa drei Jahre vor.

Bestehende Pflanzungen

  • Ziergehölze: 1 l/m² Kompost jährlich, auf humusarmen Böden zusätzlich zum Beispiel 30–50 g/m² Hornspäne. Vorsicht bei säureliebenden Pflanzen wie Rhododendren oder anderen Moorbeetkulturen. Kompost ist meist recht alkalisch und in diesen Fällen daher ungeeignet!
  • Stauden: Pracht- und Beetstauden können Sie mit 2 l/m² Kompost jährlich anreichern, als Ergänzung noch 50–100 g/m² Hornspäne. Wild- und Waldrandstauden genügt meist 1 l/m² Kompost. Alpinstauden und Magerwiesen erhalten keinen Kompost.

Faustregel: 2 l Kompost pro m² entsprechen einer Schicht von 2 mm. Der Kompost bedeckt dabei lückig den Boden.

Kompost mit Erde vermengen

Aussaaterde erhält eine Beimischung bis maximal 20 Volumenprozent. Nur gut ausgereiften Kompost verwenden.
Bei Balkon- und Kübelpflanzenerde ist eine Beimischung von etwa 30 Volumenprozent möglich. Geeignete Mischkomponenten sind Gartenerde, Sand, Torf oder Torfersatzstoffe wie Holz oder Kokosfaser.

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Im Frühjahr ausgebrachter Kompost gibt den Pflanzen Starthilfe. [Foto: AdobeStock_schulzie]

Was darf auf den Kompost?

Um richtig kompostieren zu können und am Ende einen hochwertigen Humus zu erhalten, ist entscheidend, dass nur geeignete Materialien auf den Kompost wandern. Grundsätzlich gilt natürlich, dass ausschließlich organische, biologisch abbaubare Substanzen kompostiert werden können. Grobe Pflanzenreste wie Baumschnitt oder Holzhäcksel sollten zuvor ausreichend zerkleinert worden sein. Auch Laub und Rasenschnitt, oder abgestorbene Topfpflanzen mitsamt der Erde, können auf den Kompost, außerdem Obst- und Gemüsereste (Obstschalen allerdings am besten nur in Bio-Qualität, da diese andernfalls oft stark mit Pflanzenschutzmittelresten überzogen sind). Kaffeesatz sollte zuvor getrocknet worden sein, er bringt viele Nährstoffe mit sich, erhöht allerdings auch den Säuregehalt.

Tipp: Obst- und Gemüseabfälle, krautige Pflanzenreste und Rasenschnitt ergeben einen Kompost mit hohen Nährstoffgehalten. Werden reichlich Gehölzhäcksel, holzige Staudenstängel und Herbstlaub beigemischt, sinken die Werte. Haben Sie im Herbst sehr viel Laub, sollten Sie einen separaten Laubkompost anlegen, da der pH-Wert von Laubkompost von der Baumart abhängig ist. Eichenlaub beispielsweise ist stark säurehaltig. 

 

Nicht auf den Kompost sollten Dinge die Ratten anlocken, zum Beispiel gekochte Essensreste oder Eierschalen. Mit Pestiziden behandelte Pflanzen, Holzasche oder Reste von Grillkohle sind tabu. Mit Unkraut sollten Sie vor allem vorsichtig sein, wenn Samen enthalten sind – sie können sich durch den Kompost teilweise weiterverbreiten. Außerdem gibt es Pflanzenkrankheiten, die das Kompostieren überleben und Pflanzen über den Boden befallen können, beispielweise gewisse bakterielle Erreger oder Schädlinge wie die Kastanienminiermotte oder der Buchsbaumzünsler. Die meisten Viren- und Pilzkrankheiten sind hingegen unbedenklich und nicht langlebig genung, um im Kompost weiterzuleben.

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