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Voraussichtliche Lesedauer:  7 Minuten

Kamille: Heilpflanze mit fröhlichen Blüten

Selina Menke
Online-Redakteurin

Ikonische Blüten und ein feiner Duft – die Kamille ist nicht nur eine Heilpflanze mit langer Geschichte, sondern auch eine attraktive Blühpflanze, die als Beetbepflanzung oder zum Sträußchen gebunden für Verzückung sorgt. Wir stellen Ihnen die Echte Kamille vor.

Kamille – voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten

Steckbrief

Echte Kamille

Matricaria chamomilla

Lebenszyklus

einjährig

Bodenverhältnisse

sandig bis lehmig

Wuchshöhe

15 bis 50 cm

Lichtverhältnisse

Sonne

Wuchsbreite

10 bis 40 cm

Verwendung

Blumenbeete, Sträuße, Gruppenpflanzung, Blumenwiesen

Wuchsform

horstbildend, buschig

Winterhärte

bedingt winterhart

Blüte

gelb, weiße Blütenkörbchen

Blatt

doppelt gefiedert, dreifach gefiedert

Besonderheiten

Heil- und heimische Wildpflanze für Apotheker-, Zier-, Natur- und Kräutergärten

Herkunft der Echten Kamille

Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Neben ihren fröhlichen Blüten, ihrem unverkennbaren Duft und jeder Menge Nektar für Bienen und andere Insekten ist sie vor allem für ihre heilenden Eigenschaften bekannt, die bereits vor Jahrhunderten geschätzt wurden.

Der Gattungsname Matricaria verweist übrigens auf die frühere Verwendung der Echten Kamille bei Menstruations- und Schwangerschaftsbeschwerden.

Echte Kamille wächst in einer Wiese [Foto: AdobeStock_Željko-Radojko]
In der Balkanregion wird Echte Kamille in großem Stil angebaut. [Foto: AdobeStock_Željko-Radojko]

Heute findet sich die Echte Kamille in ganz Europa, sie stammt jedoch aus Südeuropa, wo sie vor allem im Mittelmeerraum und in Kleinasien beheimatet ist. Schon die Alten Ägypter verehrten die Kamille als Blume des Sonnengottes, bevor sie im Spätmittelalter als Heilpflanze vor allem in Klostergärten kultiviert wurde. Nun wird die Echte Kamille aufgrund ihrer Heilwirkung unter anderem großflächig in der Balkanregion angebaut. Wilde Kamille gedeiht meist an Acker- oder Wegrändern.

Nutzen als Zeigerpflanze

Echte Kamille wird auch als sogenannte Zeigerpflanze bezeichnet, denn dort, wo sie gedeiht, können wir ganz bestimmte Standortbedingungen erwarten. So zeigt sie zum Beispiel stickstoffreiche, neutrale oder leicht saure Böden an.

Verwechslungsgefahr mit anderen Pflanzen

Die Strahlenlose Kamille (Matricaria discoidea) ist wie die Echte Kamille eine in Deutschland natürlich vorkommende Art aus der Gattung Matricaria. Im Gegensatz zu Matricaria chamomilla zeigt sie jedoch schwere und verdichtete Untergründe an. Beide Arten unterschieden sich zudem dadurch, dass die Strahlenlosen Kamille keine weißen Blütenblätter besitzt und kein entzündungshemmendes Azulen bildet. Trotzdem ist sie als Heilpflanze nützlich.

Sofort zu sehen: Die Strahlenlose Kamille besitzt keine Blütenblätter.

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Die Römische Kamille ist kaum von der Echten Kamille zu unterschieden.

Neben den beiden Arten aus der Gattung Matricaria gibt es noch andere Pflanzenarten, die der Kamille ähneln. Gemeint sind beispielsweise die Römische Kamille (Chamaemelum nobile), die Färberkamille (Anthemis tinctoria) und die Geruchlose Kamille (Tripleurospermum inodorum).

Chamaemelum nobile ist im Gegensatz zur Echten Kamille mehrjährig, gleicht ihr aber äußerlich und auch in ihrer Wirkweise stark. Eine Verwechslung mit der Färberkamille ist hingegen äußerst selten, da die Blüten vollständig gelb gefärbt sind. Die satte Farbe wird übrigens gerne zum Färben von Stoff oder Wolle verwendet. Der Geruchlosen Kamille – auch falsche Kamille genannt – fehlen sowohl der ikonische Duft als auch die heilsamen Inhaltsstoffe.

Ist die Echte Kamille ein Unkraut?

Wildkräuter wie die Echte Kamille werden immer wieder als Unkräuter abgetan, da sie durch ihr natürliches Vorkommen auch hin und wieder da aus dem Boden sprießen, wo sie nicht erwünscht sind. Dabei sind solche Wildpflanzen hübsch und oftmals sehr nützlich. Die Echte Kamille ist schön anzusehen und dient beispielsweise als Bienenweide, von ihrer heilenden Wirkung mal ganz abgesehen.

Wuchs und Aussehen

Die Echte Kamille ist einjährig und wächst sowohl krautig als auch buschig, wobei sie dünne Wurzeln und runde Stängel bildet. Mit einer Wuchshöhe von 15 bis 50 Zentimetern und einer Wuchsbreite von 10 bis 40 Zentimetern erscheint sie in der Regel recht kompakt. Der typische Kamillengeruch erinnert leicht an Äpfel.

Blätter und Blüten

Bei den Blättern handelt es sich um vier bis sieben Zentimeter lange wechselständige, dunkelgrüne Exemplare. Diese befinden sich an ästig verzweigten Stängeln und sind zwei- bis dreifach gefiedert.

Bilden sich an den Stielenden der Kamille Blüten, öffnen diese sich von Mai bis August. Die Teilblütenstände mit Körbchenblüten haben einen Durchmesser von zwei bis drei Zentimetern. In der Mitte finden sich gelbe Röhrenblüten, die von einem Kranz weißer Strahlenblütenblätter umgeben sind. Sobald die weißen Blütenblätter durch Insekten befruchtet wurden, hängen sie nach unten. Der anfangs flache Körbchenboden neigt sich später kegelförmig, innen ist er hohl. Am Ende der Blüte bildet die Echte Kamille schale, hellbraune Samen aus.

Kamillenblüten nah fotografiert [Foto: AdobeStock_Željko-Radojko]
Die weißen Blütenblätter hängen nach der Befruchtung durch Insekten nach unten. [Foto: AdobeStock_Željko-Radojko]

Standort

Wo pflanzt man Kamille? Stimmen bei der Kamille Standort und Temperatur, heißt, steht sie sonnig und warm, gedeiht sie in der Regel sehr gut. Der Pflegebedarf ist dabei stark bodenabhängig. Arme und sandige Böden verlangen beispielsweise eher Wasser- und Nährstoffgaben als nährstoffreiche und lemige Untergründe.

Dennoch lässt sich sagen, dass die Kamille zu den anspruchslosen Pflanzen zählt. Ein idealer Boden sollte tiefgründig sein und eher zu Trockenheit neigen, denn wie den meisten Pflanzen bekommt Staunässe auch der Kamille nicht gut.

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Kamille pflanzen

Wenn Sie Kamille anpflanzen möchten, können Sie im gut sortierten Baumarkt oder im Fachhandel Kamillensamen kaufen. Diese kommen dann ab April in Reihen mit etwa 30 bis 40 Zentimetern Abstand ins Beet. Die Kamille ist ein Lichtkeimer, bedecken Sie die Samen also auf keinen Fall mit Erde. Sanftes Andrücken genügt, damit sie nicht von der nächsten Windböe davongetragen werden.

Auch breitwürfiges Ausstreuen ist möglich. Dazu bereiten Sie das Beet am besten mit Kompost vor. Später können die Pflanzen dann ausgelichtet werden. 20 Zentimeter Abstand sind ideal.

Pflegen

Sobald die Kamille angewachsen ist, benötigt sie nicht viel Zutun. Die Erde sollte gleichmäßig feucht gehalten werden, aber nicht nass sein. Eine Mulchschicht sorgt beispielsweise dafür, dass der Boden nur langsam austrocknet. Zudem hält sie die Wärme im Winter länger im Boden und versorgt ihn durch Verwitterung mit Nährstoffen. Zusätzlich muss nur gedüngt werden, wenn der Boden von Natur aus recht nährstoffarm ist. Ein Langzeitdünger ist hier eine gute Wahl. Nach der Blütezeit hilft ein Rückschnitt, neue Triebe zu fördern.

Wie ernte ich Kamille richtig? Sind die meisten Blütenköpfchen verblüht, ist es außerdem ratsam, diese abzusammeln. Wenn Sie Kamille ernten, bildet die Pflanze nämlich neue Sprosse und somit auch wieder neue Blüten. Die Ernte kann so mehrmals im Jahr erfolgen.

Verwendung der Echten Kamille

Gepflückte und zu Sträußen gebundene Kamille verleiht dem Ess- oder Gartentisch einen bäuerlich-romantischen Charakter. Am Johannistag (24. Juni) werden noch immer ganz traditionell Kamillensträußchen verschenkt, da sie vor Unglück und Schaden schützen sollen. Bei der Heuernte fanden lange kleine Bündel Kamille Verwendung, indem sie in die erste Heu-Garbe gesteckt wurden, um Ungeziefer vom Getreide fernzuhalten.

Kamillenblüten trocknen

Sie können Kamillenblüten sowohl frisch als auch getrocknet verwenden. Wenn Sie getrocknete Kamillenblüten in Ihrem Vorrat aufbewahren möchten, empfiehlt es sich, die Ernte an einem luftigen und schattigen Ort bei nicht allzu hohen Temperaturen aufzubewahren, bis sie keine Feuchtigkeit mehr aufweist.

Die Kamille als Heilpflanze

Kamillenblüten finden seit hunderten von Jahren wegen ihrer entzündungshemmenden, antibakteriellen, krampflösenden und beruhigenden Vorzüge Verwendung. Kein Wunder also, dass die Kamille als natürliches Antibiotikum bezeichnet wird. Die Blüten können bei Erkältungen, Problemen im Magen-Darm-Trakt, Sonnenbrand, Augen- oder Haut- und Schleimhautentzündungen helfen.

Kamillentee in einer Tasse aus Glas auf einem Tisch mit Kamillenblüten [Foto: AdobeStock_teatian]
Kamillentee ist ein absoluter Klassiker, denn er kann bei vielen Beschwerden helfen. [Foto: AdobeStock_teatian]

Bei Magen-Darm-, Menstruationsbeschwerden oder auch bei Entzündungen im Mund und Rachenbereich sowie bei Übelkeit kann ein Tee aus getrockneten Kamillenblüten helfen. Geben Sie einfach einen Teelöffel Blüten in eine Tasse und gießen Sie diese mit sprudelnd-kochendem Wasser auf. Nach etwa 5 Minuten können Sie die Blüten entfernen und den Kamillentee langsam trinken.

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Wir freuen uns auf Sie!

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