Eine Saison ohne Salat? Unvorstellbar! Im Süden heißt Kopfsalat ganz einfach „Grüner Salat“. Aber längst gibt es den Klassiker in Rot oder mit gesprenkelten Blättern. Nicht zu vergessen die vielen Spielarten mit offenen Köpfen, mit knackigen oder bizarr geformtem Laub oder gar mit dicken Stämmen. Und Salat anbauen ist gar nicht schwer.
Man hat oft die Qual der Wahl. Hilfreich kann es sein, wenn man auf Sorten setzt, die entweder gut mit kühlem Frühjahrswetter zurechtkommen oder im heißen Sommer zuverlässig Köpfe bilden, statt vorzeitig zu blühen. Gärtner nennen die unerwünschte Blüte „Schosser“.
Die Sortengruppen mit den fleischigen Blättern haben besonders viel Biss: Eissalat, Romanasalat und Bataviasalat. Ihre Blätter sind etwas dicker als die von Kopfsalat und auch die kräftigen Blattrippen sind richtig knackig.
Aber der Reihe nach. Romanasalat mit seinen schlanken, dicht geschlossenen Köpfen kommt vom Mittelmeer, ist Hitze gewöhnt und schosst auch im heißesten Sommer kaum. Beliebt sind kleine Sorten wie ‘Little Gem’, die mit 20 x 20 cm Platz auskommen, und sich auch für die Topfkultur eignen.
Zu den Favoriten für die Salatschüssel gehören die großen Romanas. Sie brauchen 25 x 30 cm Platz und werden gut 35 cm hoch. Ihre großen, scheinbar groben Blätter sind dennoch zart. Die Sorte ‘Bionda degli Ortolani’ hat sich als gut schossfest erwiesen und hält sich über eine Woche im Kühlschrank.
Eissalat bildet schwere Köpfe, ist noch knackiger und gut lagerfähig. Er steht jedoch gut zwei Wochen länger auf dem Beet als andere kopfbildende Salatsorten. Stattdessen kann die apart rotblättrige Sorte ‘Sioux’ gewählt werden.
Bataviasalat bildet offene bis leicht geschlossene Köpfe, hat die knackigen Blätter vom Eissalat geerbt, entwickelt sich aber schneller. Beispielsweise ist die rot überhauchte Sorte ‘Ubriacona’ frühreif und bildet feste, gewellte Kopfblätter.
Wer Sinn für Ausgefallenes hat, sät Chinesischen Spargelsalat. Seine zungenförmigen, festen Blätter werden peu à peu von unten her geerntet, bis die Pflanzen zu blühen beginnen. Dann ist der Strunk drei bis sechs Zentimeter stark, bis zu einen Meter hoch und wird wie Spargel zubereitet. Vorher großzügig schälen, denn in der äußeren Schicht befindet sich der bittere Milchsaft.
Wer lieber zarte Blättchen mag, wählt Kopf-, Pflück- oder Schnittsalat – wegen der weichen Blätter auch Buttersalate genannt. Diese drei Sortengruppen bestechen auch durch die große Farbpalette.
Kopfsalatsorten wie der tiefrote ‘Rouge Grenobloise’ und der rot überhauchte ‘Merveille des 4 Saisons’ machen sie nicht nur zum optischen Genuss. Die enthaltenen Anthocyane gelten als sehr gesund. Pflücksalate wie die krausen Lollos und den Eichblattsalat gibt es ebenfalls in leuchtendem Grün und Rot.
Das wird Ihnen zu bunt? Dann entscheiden Sie sich vielleicht für den Kopfsalat ‘Dynamite’ oder werden bei grünen Schnittsalatsorten fündig (z. B. ‘Hohlblättriger Butter’).
Mischen Sie doch mal ganz unterschiedliche Sorten oder platzieren ein paar Setzlinge zwischen Zinnie und Ziergras. Selbst ein ganz gewöhnlicher grüner Kopfsalat entfaltet neben rotblühenden oder rotblättrigen Stauden eine enorme Fernwirkung. Und Pflücksalat ist sogar noch attraktiv, wenn er blüht.
Salat gelingt fast immer und auf jedem Gartenboden. Die genügsamen Pflanzen schätzen gleichmäßig feuchte Erde und kommen mit zwei Liter Kompost pro Quadratmeter aus.
Salat unter der Haube. Durchsichtige Abdeckungen, z. B. aus Kunststoffflaschen, halten Schnecken fern. Gleichzeitig trocknet die Erde darunter langsamer aus. Während kühler Perioden wachsen die Pflänzchen unter dem Schutz schneller als ohne.
Mehrere Ernten möglich. Wenn der untere Blattkranz von Pflücksalaten geschont wird, wächst die Pflanze weiter. In den Blattachseln befinden sich Knospen, aus denen innerhalb von drei Wochen wieder ein neuer grüner Schopf wächst.
Mischen Sie doch mal! Salat verträgt sich mit den meisten anderen Pflanzenarten. Kohlrabi und Radieschen mag er sogar ganz besonders. Nur Petersilie und Salat können sich nicht ausstehen.
Es geht auch vertikal. Blattsalat verankert sich gut in Pflanzmatten aus faserigem Material und gedeiht dort, sofern es gleichmäßig feucht ist, z.B. als Wandmosaik mit vielen anderen Blattgemüsen.
Schnell ernten! Ernten Sie die Blätter oder Köpfe erst kurz vor der Verwendung. Sonst welken die Blätter.
Blatt für Blatt – so wird Pflücksalat üblicherweise geerntet. Einfach die unteren, älteren Blätter vorsichtig abdrehen. Die Pflanze wächst danach weiter und bildet ständig neue Blätter, bis sie blüht.
Achim Werner