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Erfolgreiche Gemüseernte: Gartenboden und Gemüsearten

Von GartenFlora

Beim Gemüse ist’s ganz ähnlich wie bei Immobilien. Die drei wichtigsten Aspekte sind: die Lage, die Lage, die Lage! Was das für uns Küchengärtner bedeutet? Nun, die besten Lagen zeichnen sich durch mittelschweren, lößhaltigen Lehmboden aus, dessen ausgewogener Sand- und hoher Humusgehalt für gute Belüftung sorgt und den Abzug überschüssigen Wassers ermöglicht.

Der Lehmanteil zeichnet verantwortlich für beste Nährstoff- und Wasserspeicherfähigkeit. Hier gedeiht praktisch alles, inklusive ungeliebten Beiwuchses, ganz profan Unkraut genannt.

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Aber auch weniger begünstigte Küchengartenbesitzer können Gemüse zur Reife bringen. Denn es gibt eine Reihe von Arten, die auch unter erschwerten Bedingungen ganz passable Ernten einfahren. Zum Beispiel trocknen leichte Böden nach dem Winter schneller ab und erreichen zeitiger keimfreundliche Temperaturen. Hier kommen Frühgemüse schneller groß raus, müssen dafür später ein wenig mehr gehätschelt werden als auf einem Idealboden.

Und: Wer den Boden regelmäßig mit dem versorgt, was ihm fehlt, wird im Laufe der Jahre immer mehr von seiner Gemüseparzelle holen. Vielleicht sogar auf einem eher leichten Boden. Er wird Diven wie Blumenkohl als zufriedene Mieter gewinnen, die zuvor nicht im Traum daran dachten, als Mietzins mehr als ein paar kümmerliche Kohlblümchen anzubieten.

Vielleicht haben Sie aber auch gar nicht diesen Ehrgeiz und passen einfach die Arten- und Sortenwahl den Gegebenheiten im Küchenquartier an. Tomaten gedeihen beispielsweise praktisch überall, entwickeln allerdings auf lehmhaltigen Böden oft die aromatischeren Früchte. Kohlarten mit langer Wachstumsspanne sind auf schweren Böden besser aufgehoben als auf sandigen.

Und wer einen Teil der Beete im Halbschatten beackert, lässt dort von sonnenhungrigem Fruchtgemüse eben besser die Finger. So wird selbst ein Problembezirk nach und nach zur bevorzugten Wohngegend, vielleicht auch für Gemüsearten, an deren Anbau Sie vor Jahren noch gar nicht dachten. Und mancher Saisongast wird zum Dauermieter. Abwechslungsreiche und reiche Ernten inklusive.

Gemüseanbau auf schwerem Boden

Wie es der Name schon andeutet, ist dieser Boden schwer zu bearbeiten. Er klebt an Stiefeln und Werkzeug fest und verdichtet leicht. Dafür speichert er Wasser und Nährstoffe über lange Zeit und gibt sie später wieder an die Pflanzenwurzeln ab. Hier gedeiht ein Großteil der Gemüsearten. Nur Salat fault öfter und Wurzelgemüse hat es mitunter schwer, in die Krume einzudringen und kann beinig werden.

Wählen Sie deshalb Wurzelgemüsesorten aus, deren Rüben oder Knollen weitgehend über der Oberfläche bleiben, beispielsweise Möhren mit kurzen Rüben, Radieschen anstatt langer Rettiche oder runde Betesorten. Auch Erbsen, Puffbohnen, Endivie und Zuckerhut lieben schweren Boden.

Eine Mulchschicht verhindert, dass die Oberfläche verschlämmt. Ist Ihr Boden zu bindig und lässt sich nur schwer verbessern, bauen Sie einfach Hochbeete und füllen sie mit einer Mischung aus Gartenboden, Kompost, Sand oder mit fertiger Hochbeeterde aus dem Sack (z. B. von Floragard, Frux, Thomasan oder von Compo).

Manche Aussaaten neigen vor allem im Frühjahr, wenn der Boden noch kalt und nass ist, zum Faulen. Petersilie daher lieber erst ab Mai säen oder wie Bohnen vorkultivieren und später auspflanzen. Langzeitkulturen mit gleichbleibend hohen Nährstoffansprüchen wie später Kopfkohl, Blumenkohl, Tomate, Gurke oder Kürbis fühlen sich hier bestens versorgt und lassen sich in Sachen Erntemenge daher nicht lumpen.

Grundsätzlich schätzen Gemüse und Kräuter einen gut durchlüfteten Boden. Das lässt sich bei schwerem Erdreich durch das herbstliche Umgraben erreichen. Danach geht er mit stabiler Krümelstruktur aus dem Winter hervor. Eine angemessene Kalkversorgung und ein hoher Humusgehalt sind wichtige Zutaten, um die Krümel möglichst lange zu erhalten.

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Gemüse auf leichtem Boden anbauen

Einer der größten Vorteile leichten Bodens ist, dass er sich viel schneller erwärmt als beispielsweise Tonboden. Das ermöglicht frühe Aussaaten, entpuppt sich später aber als einer seiner größten Nachteile: Denn Sandboden trocknet auch schnell aus und speichert schlechter Nährstoffe als bindiger Boden. Daher entweder Langzeitdünger verwenden oder die gesamte Düngermenge in Portionen aufteilen.

Regelmäßige Humusgaben verbessern die Wasserhaltefähigkeit spürbar. Zusätzlich sollten Sie dem Boden Tonminerale spendieren (z. B. Bentonit).

Ansonsten gilt: Wählen Sie geeignete Arten und Sorten, dann klappt’s auch mit der Ernte. Wurzelgemüse etwa bildet hier wohlgeformte Rüben oder Knollen. Auch Salat oder Gartenbohnen kommen sehr gut zurecht.

Es ist übrigens falsch, dass Kohl auf leichten Böden nicht gedeihen könnte. Brokkoli beispielsweise bildet hier große Blumen. Bei Kohlrabi und Kopfkohl bringen frühe Züchtungen mit kurzer Kulturdauer bei Frühjahrs- und Herbstkultur ansehnliche Köpfe bzw. Knollen. Ebenfalls für leichten Boden geeignet sind Kürbis, Zucchini, Winterzwiebel, Knoblauch, Paprika, Gurke. Spargel und Teltower Rübchen sind sogar geradezu auf Sandboden abonniert.

Steiniger Boden

Viele Steine im Boden sind nicht unbedingt problematisch. Meist ist dadurch eine gute Dränage gegeben. Allerdings entwickeln sich Kartoffeln häufig zu missgestalteten, eingedellten Knollen. Möhren verzweigen sich oder wachsen krumm. Da helfen nur das Auslesen der Steine oder der Verzicht aufs Wurzelgemüse.

Lediglich extrem schwerer Ton und humusfreier Rieselsand machen das Gärtnern praktisch unmöglich. Für alle anderen Gartenböden findet sich zum Glück eine recht große Anzahl von Sorten und Arten, die ziemlich problemlos heranwachsen.

Dazu zählen, neben Tomaten, Pak Choi, Schnittlauch, Roter Bete, Grünkohl und frühem Kohlrabi, auch Topinambur, Estragon, Borretsch, Spinat, Mangold, Gartenmelde, Kohlrübe, Rettich, Radieschen, Löffelkraut, Zuckermais, Knollenziest, Basilikum, Gartenbohne, Porree, Gemüsefenchel, Pastinake, Dill, Liebstöckel, Zuckerwurzel und Feldsalat.

Einflussfaktor Licht

Ein sonniger Gemüse-Standort

Wo die Sonne den ganzen Tag über lacht, finden die meisten Gemüsearten gute Bedingungen. Manchen wird’s vielleicht sogar zu heiß, und Mehltau oder Spinnmilben halten Einzug. Aber: den wärmebedürftigen Arten Wasser- und Zuckermelone, Tomate, Paprika, Aubergine, Gurke, Neuseeländer Spinat sowie Süßkartoffel kann’s gar nicht kuschelig genug sein. Verfaultes Saatgut ist in warmem Boden selten ein Thema, daher empfiehlt sich bei Kurzkulturen wie Salat, Melde oder Radieschen die Direktaussaat.

Vorkultiviert und ausgepflanzt

Wer Salat, Mais oder Buschbohnen lieber vorkultiviert und später auspflanzt, wählt dazu Jungpflanzen mit gut durchwurzeltem Erdballen in Einzeltöpfchen. Denn frisch geteilte Gewürzstauden oder Setzlinge direkt aus der Aussaatschale welken in der Hitze häufig, auch trotz ausgiebigen Angießens. Manche wachsen überhaupt nicht an. Daher lieber während einer verregneten Woche pflanzen oder über die ersten Tage schattieren.

Übrigens bekommen auch hartgesottene Fruchtgemüsearten wie Paprika oder Tomate bei plötzlich einsetzender Hitze und direkter Einstrahlung leicht einen Sonnenbrand, der die Früchte auf der lichtzugewandten Seite welken und mitunter auch faulen lässt. Ein vorbeugend übergeworfenes Vlies oder Schattierleinen kann den Schaden abwenden.

Ein schattiger Gemüse-Standort

Gemüse im Schatten wächst langsamer und bringt nicht immer die Erträge, die auf einem gut besonnten Beet möglich wären. Gegen den Schatten eines Gebäudes oder eines in die Jahre gekommenen Obstbaums lässt sich natürlich nur wenig tun. Aber zum Glück gibt es ja Pflanzen, denen Halbschatten weniger ausmacht. Dazu zählen Blattgemüse wie Kopfsalat, Schnitt- und Blattsalat sowie Feldsalat und Spinat. Auch Mangold bringt noch erstaunlich viel Blattmasse. Allerdings neigen diese bei Lichtmangel dazu, vermehrt Nitrat in den Blättern zu speichern. Deshalb Blattgemüse immer an sonnigen Tagen nachmittags ernten.

Selbst Gurken kommen mit einigen Schattenstunden klar. Zudem ist es im zeitweiligen Schatten einer Hecke weniger zugig und die Luft ist feuchter. Nur eine „kalte Bude“ behagt Gurken so gar nicht. Übrigens lässt sich selbst im dichten Schatten sommergrüner Laubbäume aromatisches Würzgrün heranziehen: Bärlauch profitiert vom Frühjahrslicht, das im flachen Winkel durch die noch kahlen Kronen auf seine Blätter trifft. Gegen Mai übernehmen Schattengräser und Farne. Dann hat der wilde Lauch Sommerpause und zieht sich in den Boden zurück.

Die Top-Themen der Dezember-Ausgabe:

1. Winterperlen: Bezaubernder Fruchtschmuck

Gehölze mit lange haftenden Früchten sorgen mit leuchtenden Farben und Brillanz im zunehmend ruhigen Gartenbild für aufregende Momente – übrigens auch bei der stets hungrigen Vogelschar.

2. Rezepte mit Fichten- und Tannennadeln

Ob Fichte oder Tanne, die Nadeln beider Bäume lassen sich zum Aromatisieren und Würzen von Speisen und Getränken verwenden. Wir haben es ausprobiert.

3. Klimaserie Teil 3: Regensegen nutzen

Im dritten Teil unserer fünfteiligen Serie widmen wir uns Wassersammelstellen im Garten: Regentonnen, Zisternen, Sickergräben, Teich und Sumpfbeet.

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