Foto: AdobeStock_visivasnc

Voraussichtliche Lesedauer:  8 Minuten

Start in die Gartensaison: Schneiden, Düngen und mehr

Von GartenFlora

Man mag es tatsächlich nicht mehr sehen: Das zusammengefallene Laub, die verblichenen Gräser und die dürren Stängel von Fetthenne, Sonnenhut & Co., die ehemals im Raureifgewand den Winter verzauberten. Der Start in die Gartensaison ist darum für viele eine echte Erleichterung. Nun wird endlich wieder Platz für frisches Grün geschaffen und der Garten fit gemacht für die warme Jahreszeit. Welche Pflegemaßnahmen sind zuerst dran und was gibt es sonst noch zu tun?

Start in die Gartensaison – voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten

Womit startet die Gartensaison?

Ab März wird erstmal klar Schiff gemacht. Der ein oder andere Winterschutz darf schon entfernt werden, Verdorrtes wird mit scharfer Schere gekappt. Zum Glück haben viele Zwiebelblumen und frühe Stauden bereits unter der alten Decke ausgetrieben und sind jetzt schon eine Augenweide. Bei immergrünen Arten genügt das sanfte Durchputzen und alles andere, was nicht mehr gut aussieht, wird mittels Fingern oder Handrechen vorsichtig aus dem Beet gefegt.

Der Start in die Gartensaison gibt aber auch den Startschuss für den Rosenschnitt, die Rasenpflege und Düngemaßnahmen. Der erste Schritt ist aber, falls nicht schon im letzten Jahr geschehen, das Werkzeug zusammenzusuchen und auf Vordermann zu bringen – Scheren, werden, wenn nötig, gesäubert und geschliffen. Wir geben einen Überblick, welche Aufgaben jetzt anstehen und was schon jetzt ausgesät, vorgezogen oder gepflanzt werden darf.

Winterschutz teilweise entfernen

Start in die Gartensaison Foto: AdobeStock_lorabarra
Zumindest ein Teil der Kübelpflanzen darf das Gewächshaus schon verlassen. Foto: AdobeStock_lorabarra

Bevor das Wachstum im Garten wieder so richtig losgehen kann, muss natürlich der Winterschutz weg. Bleiben Sie im März aber zunächst noch vorsichtig. Sollte erneut Frost zu erwarten sein, belassen Sie Abdeckungen aus Stroh, Reisig oder Vlies vorsichtshalber noch an Ort und Stelle. Gerade Kübelpflanzen im Freien brauchen dann noch Schutz. Robuste Stauden in Beeten und angehäufelte Rosen dürfen Sie hingegen gerne schon befreien. Sobald Rosen und andere Zierpflanzen einen ersten Austrieb zeigen, können Sie auch die restlichen Schutzmaterialien entfernen.

Kübelpflanzen auswintern

Kübelpflanzen, die etwas härter im Nehmen sind, können Sie je nach Außentemperatur und Frosthärte schon ab Mitte März auswintern. Darunter fallen beispielsweise Oleander, Lorbeer- oder Olivenbäume. Vorerst an einer geschützten Haus platziert, werden sie langsam abgehärtet. Andere Pflanzen, ganz besonders frostempfindliche Arten, wie die meisten Zitrusbäumchen, noch junge Kräutersträucher oder tropische Kübelpflanzen bleiben aber vorsichtshalber bis nach den Eisheiligen an ihrem Überwinterungsplatz.

Der Topfgarten bekommt zum Saisonbeginn außerdem eine Frühjahrskur. Kübelpflanzen, deren Topf zu klein geworden ist, werden am besten noch vor dem Wachstumsbeginn umgetopft. Wie praktisch, dass das zeitgleich mit dem Auswintern geschehen kann.

Start in die Gartensaison: Schneiden und Ausputzen

Auf geht’s, Rose!

Mit der Forsythienblüte beginnt die Zeit des Rosenschnitts. Dabei werden grundsätzlich alle kranken, schwachen oder frostgeschädigten Triebe entfernt. Letztere erkennen Sie an der schwärzlich verfärbten Rinde, manchmal auch nur am verbräunten Mark im Inneren. Solche Triebe schlagen zwar oft noch aus, stocken aber später im Wuchs und die Blättchen vergilben. Der Grund: Durch frostgeschädigte Leitungsbahnen können nicht genügend Nährstoffe aus dem Boden nachgeliefert werden. Hier hilft ein radikaler Rückschnitt bis ins gesunde, weiße Mark.

Start in die Gartensaison Foto: AdobeStock_Gorilla
Durch Frost oder anderweitig geschädigte Triebe werden großzügig eingekürzt. Foto: AdobeStock_Gorilla

Kletterrosen, die mehrmals blühen wie ‘Jasmina’, ‘Fassadenzauber’ oder ‘Kir Royal’ benötigen für eine reiche, bis in den Herbst anhaltende Blüte möglichst viel junges, starkes Holz. Sie sollten daher jährlich kräftig zurückgeschnitten werden, allerdings nicht die langen, vorjährigen Ruten, diese werden stattdessen lediglich fächerförmig bis waagerecht ans Spalier geheftet. Aus ihnen treiben die blütenreichen Kurztriebe für die kommende Saison. Kürzen Sie sämtliche Seitentriebe auf drei bis fünf Knospen ein, etwa alle fünf Jahre wird auch ein greiser Ast bodeneben herausgesägt.

https://shop.gartenflora.de/Fruehlingsabo-Geschenkabo

Stauden zurückschneiden und ausputzen

Um die Gartensaison nicht mit einem Ärgernis zu beginnen und keine Fäulnis zu riskieren, werden die Staudenbeete zu Beginn der Gartensaison gründlich von altem Laub und toten Ästen befreit. Die vertrockneten Staudensprosse, die den Winter über als Kältepuffer stehenbleiben durften, werden ebenfalls großzügig eingekürzt.

Nicht alle Stauden treiben zeitgleich aus. Schauen Sie bei Ihrem Staudenbeet daher im Frühjahr regelmäßig nach dem Rechten. Spätestens dann, wenn sich das erste frische Grün aus dem Boden schiebt, können die vorjährigen Triebe bodennah zurückgeschnitten werden – doch keine Sorge, es wird nicht lange kahl bleiben.

Früh dran sind zum Beispiel Ziergräser wie das Federgras oder Lampenputzergras. Eher später treiben hingegen Präriegräser, zum Beispiel Chinaschilf oder Rutenhirse. Sie können meist noch bis April stehenbleiben, damit sie bis dahin vor Spätfrösten geschützt bleiben. Auch einige Herbstblüher wie die Herbstanemonen und Astern zählen zu den Langschläfern.

Bodenpflege

Rasenpflege

Zum Frühjahrsanfang zeigt sich der Rasen meist (noch) nicht von seiner besten Seite. Umso wichtiger ist es, schon jetzt mit der Pflege zu beginnen. Mit einem Rechen können Sie Moos, Laub und andere Pflanzenreste entfernen. Auch Vertikutieren kann jetzt sinnvoll sein: Das Anritzen der Grasnarbe sorgt für mehr Durchlüftung und kurbelt später das Wachstum an. Allerdings sollten Sie hierfür die geeignete Wetterlage abwarten, denn direkt nach der Prozedur benötigt der Rasen genügend Niederschlag, um sich schnell zu regenerieren. Auch für die erste Rasendüngung und das Ausbessern kahler Stellen mithilfe von Rasensaat ist jetzt der richtige Zeitpunkt.

Start in die Gartensaison Foto: AdobeStock_codo97
Schnell kann im Winter aus einem grünen Rasen eine Mooslandschaft werden. Foto: AdobeStock_codo97

Düngen zum Start in die Gartensaison

Kompost eignet sich für fast alle Pflanzen. Im Frühjahr ausgebracht, versorgt er das Grün die ganze Saison als langsam fließende Nährstoffquelle und verbessert zudem nachhaltig Struktur und Humusgehalt des Bodens. Für das Staudenbeet rechnet man rund 2 Liter Kompost auf den Quadratmeter, bei Wild- und Waldstauden sowie Ziergehölzen genügt die Hälfte.

Achtung

Steingartenpflanzen sollten bei der Kompostgabe ausgespart werden: Der hohe Humusgehalt fördert Fäulnis am empfindlichen Wurzelhals. Pfingstrosen benötigen für Blütenreichtum einen kalium- und phosphatreichen Dünger organischen Ursprungs – Kompost ist in ihrem Fall aber auch nicht zu empfehlen.

Besonders bei stark wachsenden Pracht- und Beetstauden wie Rittersporn, Taglilie, Herbst-Aster und Phlox, bzw. auf armen Sandböden empfiehlt sich oft eine zusätzliche Gabe von Horngries, Hornmehl (50‒70 g/m²) oder anderen Stickstoffdüngern. Bei Mineraldüngern sollten nur solche mit Depotwirkung zum Einsatz kommen, da sonst die Gefahr einer Überdüngung besteht und ungenutztes Nitrat in tiefere Bodenschichten wandert. Organische Dünger wirken vergleichsweise langsam, denn ihre Nährstoffe müssen erst von den Mikroorganismen im Boden aufgeschlossen werden. Kommen diese in einem nasskalten Frühjahr nicht richtig in Schwung, kann es trotz Düngung zum Beispiel zu Stickstoffmangelerscheinungen kommen (gelblich aufgehellte Blätter). Rasche Abhilfe schafft hier eine kleine Gabe mineralischen Düngers oder eine Blattdüngung.

Einpflanzen macht den Beginn der Gartensaison besonders spannend

Was beim Start in die Gartensaison besonders viel Freude macht, ist natürlich die Erweiterung des Gartens. Obwohl in vielen Fällen der Herbst die geeignetere Pflanzzeit bietet, kann auch im Frühjahr noch einiges in den Boden. Bei frostempfindlichen Pflanzen ist das sogar die bessere Wahl.

Prinzipiell kann etwa von September bis Dezember sowie von März bis April gepflanzt werden. Die Witterung ist aber wie immer ausschlaggebend. Der Boden muss frostfrei, leicht feucht, jedoch nicht vernässt sein.

Gemüse aussäen und vorziehen

Frostunempfindliche Gemüsesorten wie Kopfsalat, Radieschen und Rettich, Spinat, Mangold und gewisse Kohlsorten können Sie schon ab März im Freiland aussäen. Auch auf die erste Ernte vom geliebten Sommergemüse können Sie schon hinarbeiten – entweder für die Gewächshauskultur oder zum Vorziehen auf der Fensterbank. Tomaten, Zucchini, Paprika, Auberginen, Gurken und sogar Melonen können ab März ausgesät, beziehungsweise vorgezogen werden, um möglichst früh ernten zu können.

Foto: AdobeStock_vaivirga
Die Tomatensämlinge machen Vorfreude auf den Sommer. Foto: AdobeStock_vaivirga

Gehölze und Stauden pflanzen

Im Frühjahr kann alles gepflanzt werden, was im Herbst nicht mehr erledigt wurde. Falls die Temperaturen aber schon sehr hoch sind und die Sonnenstrahlung kräftig ist, muss in jedem Fall in der ersten Zeit nach der Pflanzung großzügig gegossen werden. Wurzelnacktes und Ballenware können Sie noch bis Ende April pflanzen, Containerpflanzen sogar das ganze Jahr über – sofern Wetterbedingungen und Nachpflege stimmen.

Sie sind unsicher, wie man Gehölze fachgerecht in den Garten pflanzt? Hier erfahren Sie mehr:
Qualitätsgehölze richtig pflanzen: So gehen Sie vor

Unsere aktuelle Ausgabe

Das sind die Top-Themen:

  • Leuchtende Winterperlen: Bezaubernder Fruchtschmuck
  • Rezepte mit Fichten- und Tannenadeln in süß und herzhaft
  • Klimaserie Teil 3: Wassersammeln und Regensegen nutzen
Zur aktuellen Ausgabe