In teils riesigen Samenregalen hängen mitunter Hunderte Tüten unterschiedlichster Sorten verschiedener Hersteller. Die Preise für die gleiche Möhre unterscheiden sich dabei manchmal beträchtlich. Wir klären, woran das liegt.
Gewöhnliches Saatgut ist durch konventionelle Züchtung ausgelesen und wird in speziellen Saatgut-Betrieben, auch im Ausland, in großen Mengen produziert. Wie alle Saatgutarten unterliegt es dem Saatgutverkehrsgesetz. Das bedeutet zum Beispiel, dass die hohe Keimfähigkeit oder die Sortenreinheit garantiert sein müssen. Ältere und bewährte Sorten sind oft preiswert. Neuzüchtungen werden meist in kleinen Portionen zu hohem Preis angeboten. Konventionell gezüchtete Sorten fallen echt. Das heißt, dass die Nachkommen den Eltern weitestgehend gleichen, außer natürlich, es hat eine Fremdbefruchtung durch eine andere Sorte stattgefunden.
Biosaatgut wird unter streng kontrollierten Bedingungen produziert. Bei der Anzucht dürfen die Mutterpflanzen weder mit Mineraldünger noch mit synthetischen Pflanzenschutzmitteln behandelt worden sein. Je nach Anbauverband (Bioland, Demeter) sind die Auflagen unterschiedlich streng. Bedingt durch geringere Saatguterträge und häufigeren Schädlingsbefall sowie höhere Betriebskosten, ist der Samen meist hochpreisig, dafür mit minimaler Umweltbelastung herangezogen. Biosaatgut muss die gleichen Qualitätsstandards erfüllen wie gewöhnliches Saatgut. Auch F1-Hybriden werden mitunter als Biosaatgut angeboten.
F1-Hybriden entstehen durch die Kreuzung zweier samenechter und sehr reinerbiger Sorten. Das Kürzel F1 bezeichnet die erste Generation nach der Kreuzung. Das „F“ kommt von Filia, Tochtergeneration. Die Hybriden zeichnen sich durch besondere Vitalität und hohen Ertrag aus, fallen jedoch nicht echt. Sind sie aus sehr unterschiedlichen Elternsorten entstanden, kann die Nachkommenschaft, die F2-Generation, ebenfalls sehr unterschiedliche Merkmale aufweisen. Das kann bei Blumen reizvoll sein, beim Gemüse ist dieses Aufspalten nicht erwünscht. Die für F1-Hybriden typische Vitalität lässt über die Generationen nach. Wegen der aufwendigen Kreuzung ist F1-Saatgut, vor allem bei Neuzüchtungen, teuer.» Aussaat im Gewächshaus
Pillensaatgut sind meist feine, von einer Masse umhüllte, Samenkörnchen. Sie lassen sich so leichter fassen und einzeln aussäen. Die Umhüllung zerfällt im feuchten Boden schnell.
Selbstgesammeltes Saatgut ist umsonst zu haben, allerdings blockieren die Samenträgerpflanzen das Beet mitunter über Monate. Wer Fremdbefruchter wie Gurke oder Feuerbohne selbst sortenrein vermehren möchte, muss sicherstellen, dass andere Sorten mindestens 100 m entfernt stehen.
Am sichersten ist ein Gazezelt, das Blütenbesucher fernhält. Von einer einzigen Mutterpflanze lässt sich, außer z. B. bei Erbsen und Buschbohnen, meist Saatgut für mehrere Jahre gewinnen. Gut trocknen lassen und kühl lagern. Dann hält sich Saatgut optimal. Markieren Sie schon während der Saison die besten Pflanzen als Samenträger.