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Radieschen pflanzen: Genügsames Wurzelgemüse

Luisa Roth
Online-Redakteurin

Radieschen sind ein tolles Zwischengemüse fürs Beet oder auch für alle Topfgärtner*innen geeignet, die es eilig haben. Bereits nach vier bis sechs Wochen lassen sich die frisch-knackigen Knollen ernten.

Steckbrief

Name

Raphanus sativus var. sativus

Frucht

Knolle

Lebenszyklus

einjährig

Bodenverhältnisse

locker, humos

Wuchshöhe

10 bis 20 Zentimeter

Lichtverhältnisse

Sonne

Wuchsbreite

15 bis 20 Zentimeter

Winterhärte

nicht winterhart

Blüte

Blütentrauben

Giftigkeit

nicht giftig

Blatt

breit eiförmig

Herkunft des Radieschens

Die Herkunft der Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) beziehungsweise ihrer pflanzlichen Vorfahren ist nicht vollständig geklärt. Vermutet wird, dass sie aus dem östlichen Mittelmeerraum und Vorderasien stammen. Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass verschiedene Formen von Rettichen (Raphanus sativus) dort bereits seit Jahrtausenden kultiviert wurden.

In Europa wurde die kultivierte Form des Radieschens, wie wir es heute kennen, aber vermutlich erst im im späten Mittelalter oder der frühen Neuzeit verbreitet.

Wuchs und Aussehen

Radieschen sind einjährige, krautige Pflanzen mit kompakter Wuchsform und geringer Wuchshöhe. Sie bilden kurze Pfahlwurzeln, aus denen sich dann die typischen, fleischigen Knollen entwickeln.

Früchte, Blätter und Blüten

Die Knolle bildet einen Durchmesser von etwa vier Zentimetern aus. Je nach Sorte kann sie rund, oval oder länglich sein und sie besitzt eine glatte, dünne Schale. Die Farbe dieser Schale variiert ebenfalls, ist aber klassischerweise von leuchtendem Pinkrot. Die Radieschen sind fest und knackig, mit einem leicht scharfen, pikanten Geschmack.

Inzwischen sind verschiedenste Sorten auf dem Markt.

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Aus bunten Samen wird buntes Gemüse.

Aus der Knolle wachsen grundständige, rosettenartig angeordnete Laubblätter. Diese sind rau behaart, breit eiförmig und tief gebuchtet oder fiederspaltig. Bei älteren Pflanzen treibt aus der Mitte ein aufrechter Blütenstängel, der bis zu 30 Zentimeter hoch werden kann. An ihm erscheinen kleine, vierzählige Blüten, meist weiß oder blassviolett mit dunklerer Aderung. Das ist typisch für die Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae), der das Radieschen angehört.

Sobald die Radieschen blühen (man nennt das auch „schossen“), werden allerdings auch ihre Knollen ungenießbar. Mit der Blüte schmecken sie meist holzig, manchmal sogar schwammig, verlieren ihren Biss und das angenehme Aroma. Wer möchte, kann dann die Blüten und jungen Samenschoten verzehren. Sie schmecken ebenfalls scharf-würzig und können beispielsweise in Salaten verwendet werden. Ansonsten bleibt nur dann noch, immerhin die Samen für die Aussaat im nächsten Jahr zu gewinnen.

Standort und Boden

Wenn Sie Radieschen anbauen möchten, benötigen Sie keine speziellen Voraussetzungen. Die Pflanzen sind nicht besonders anspruchsvoll, mögen aber vollsonnige Standorte und lockere humose Böden. Auch im Topf lassen sich Radieschen ziehen, hier eignet sich am besten ein (möglichst torffreies) Gemüse- oder Anzuchtsubstrat.

Anbau von Radieschen in Mischkultur

Die richtige Mischkultur kann für besseres Pflanzenwachstum sorgen, Schädlinge natürlich reduzieren und die Bodenfruchtbarkeit fördern. Bewährte Beetnachbarn für Radieschen sind Bohnen, Erbsen, verschiedene Salate, Tomaten, Karotten, Petersilie und Spinat. Ungünstig ist die dagegen die Kombination mit Gurken oder anderen Kreuzblütlern. Da sie nur wenig Platz benötigen und schnell erntereif sind, können Sie Radieschen auch immer wieder als kurze Zwischenkulturen ins Gemüsebeet einbringen.

Fruchtfolge beachten!

Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler, wozu das Radieschen, aber auch Kohlsorten, Brokkoli, Pak Choi oder die Steckrübe gehören, sollten nicht miteinander und auch nicht kurz hintereinander angebaut werden.

Radieschen säen und pflegen

Die Aussaat beginnt in der Regel ab März, sobald der Boden frostfrei und einigermaßen erwärmt ist. Früh im Jahr empfiehlt sich die Aussaat unter Vlies oder im Frühbeet, um die Keimung zu beschleunigen und die jungen Pflanzen vor Spätfrost zu schützen. Während des Frühjahrs und Frühsommers kann man alle zwei bis drei Wochen nachsäen, um kontinuierlich frische Radieschen ernten zu können. Auch im Spätsommer und Frühherbst ist eine Aussaat noch möglich, meist bis in den September hinein.

Radieschen-Sorten

  • ‘Sora’ und ‘Topsi’: gute Einsteigersorten
  • ‘Riesenbutter’: Aussaat April–August, große Knollen
  • ‘Eiszapfen’: Aussaat Januar–März, lange weiße Knollen
  • ‘Flamboyant 2/Patricia’: Aussaat März–Juli, zweifarbige Knollen
Radieschensämlinge sprießen aus dunkler Erde in einem Beet.
Langes Warten ist nicht nötig: Schnell kann man sehen, ob die Aussaat erfolgreich war. [Foto: AdobeStock_ArtCookStudio]

Für die Aussaat bereitet man zunächst den Boden gut vor. Er sollte locker, feinkrümelig, ohne Steine und unkrautfrei sein. Die Radieschen-Samen werden dann in flache Rillen etwa ein bis eineinhalb Zentimeter tief ausgesät. Zwischen den einzelnen Samen sollte ein Abstand von etwa zwei bis vier Zentimetern eingehalten werden, damit sich die Knollen gut entwickeln können. Zwischen den Reihen lässt man idealerweise 15 bis 20 Zentimeter Platz. Nach der Aussaat wird die Erde leicht angedrückt und vorsichtig angegossen.

Radieschen gleichmäßig feucht halten

Für die Ernte ist es wichtig, dass die Erde der Radieschen nicht austrocknet. Denn Bodentrockenheit kann zu einer vorzeitigen Blüte führen, was dann wiederum den Geschmack der Knollen beeinflusst. Bei unregelmäßiger Wasserversorgung kann es außerdem passieren, dass die Radieschen an ihrer Schale aufplatzen.

Eine kleine Gartenharke liegt neben jungen Radieschenpflanzen im Beet.
Unkraut zwischen den Reihen lässt sich rasch mit einer Harke entfernen. [Foto: AdobeStock_Natallia]

Bleibt der Boden feucht, erfolgt die Keimung in der Regel schon nach wenigen Tagen. Radieschen wachsen schnell und können meist schon etwa vier bis sechs Wochen nach der Aussaat geerntet werden. Besonders im Hochsommer ist darauf zu achten, dass die Pflanzen nicht zu viel Hitze abbekommen – für Topfradieschen kann deshalb ein halbschattiger Standort in dieser Zeit vorteilhaft sein. Wer regelmäßig sät und sorgfältig gießt, kann von Frühling bis Herbst immer wieder frische, zarte Radieschen aus dem eigenen Garten ernten.

Muss man Radieschen düngen?

Radieschen sind Schwachzehrer, benötigen also nicht viele Nährstoffe. Im Gemüsebeet benötigen sie in der Regel keine Grunddüngung. Sie ernähren sich ganz einfach von den übriggebliebenen Nährstoffen der Vorkultur. Sehr sandige Böden können aber vor der Pflanzung mit etwas reifem Kompost angereichert werden. Verzichten Sie aber auf frischen Mist oder andere stickstoffbetonte Düngung, da sie das Blattwachstum auf Kosten der Knollenbildung fördern.

Radieschen ernten

Radieschen werden etwa vier bis sechs Wochen nach der Aussaat geerntet, sobald die Knollen eine gut entwickelte, feste Form haben und ihre sortentypische Farbe zeigen. Man zieht sie einfach vorsichtig mit der Hand aus der Erde, idealerweise bei trockenem Wetter. Und nicht vergessen: Wartet man zu lange, werden sie holzig, scharf und verlieren an Qualität.

Ein Bund frisch ausgegrabener Radieschen liegt auf einem Beet mit feiner Erde. Im Hintergrund sind weitere Radieschenpflanzen zu sehen, die noch in der Erde stecken.
Wer unsicher ist, wann der richtige Zeitpunkt ist, sollte lieber früher als später ernten. Dann sind die Radieschen zwar kleiner, dafür aber schmackhaft. [Foto: AdobeStock_Natallia]

Verwendung in der Küche

Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, da alle Teile der Radieschenpflanze essbar sind. Die Knollen schmecken frisch besonders toll – roh in Salaten oder als knackige Ergänzung auf dem Brot. Wer möchte, kann sie auch leicht kurz anbraten oder etwas dünsten, dann schmecken sie etwas milder. Wichtig ist aber, sie nicht zu lange zu erhitzen, da sie sonst ihre charakteristische Farbe verlieren.

Die Blätter eignen sich als pfeffrige Ergänzung für grüne Säfte, Pesto oder ebenfalls im Salat. Beliebt sind auch Radieschensprossen, denn sie besitzen zwar das typische Aroma, schmecken aber deutlich milder. Außerdem sind sie reich an Nährstoffen. Die Blüten sind ebenfalls essbar und machen sich gut als Salatgarnitur.

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