Stauden und Gehölze sind oft ideale Partner. „Wer sich im Wald umsieht, wird keinen blanken Boden finden. Stauden sind die natürlichen Partner der Gehölze und viele Arten sind gerade für halbschattige und schattige Gartensituationen wie geschaffen“, so Michael Kunz, Inhaber der „Containerbaumschule & Stauden Michael Kunz“ in Heiligenhaus.
Das Sortiment geeigneter Stauden ist erfreulich groß. Der Zierwert liegt bei den schattenverträglichen Arten oft in den unterschiedlichen Blattstrukturen und -oberflächen. Die Pflanzen sind deshalb wie geschaffen für interessante und dennoch ruhig wirkende Flächen. Am einfachsten ist eine Basis aus flächig wachsenden immer- oder wintergrünen Stauden. In dieses „Grundgewebe“ können dann einzelne Strukturgeber integriert werden.
Schöne zusammenhängende Flächen entstehen beispielsweise mit der goldgelb blühenden Waldsteinie (Waldsteinia geoides) oder dem im Frühling violett oder weiß blühende Kleinen Immergrün (Vinca minor). Mit ‚Marie‘, ‚Anna‘, und Elisa‘ stehen neue Vinca-Sorten zur Verfügung, die in einer mehrjährigen, vom Bundessortenamt koordinierten Sichtung überzeugen konnten.
Mit Stauden und Gräsern wie zum Beispiel Waldschmiele (Deschampsia), Salomonssiegel (Polygonatum), Schaublatt (Rodgersia), Japan-Anemone (Anemona japonica), Japan-Waldgras (Hakonechloa macra) und Farnen lassen sich in solchen Flächen dann Akzente setzen.
Auch deutlich abwechslungsreichere Pflanzungen sind möglich. Doch die Grundlage bilden jeweils winter- oder immergrüne Arten. Auf diese Weise kommt Dynamik ins Bild und es lassen sich so größere kahle Stellen im Frühjahr vermeiden. Ein Tipp von Kunz, der übrigens lieber auf größere eingestreute Zwiebelblumen in die Pflanzungen verzichtet, weil ihn im Spätfrühling die vergilbenden Blätter zwischen den frischgrünen Stauden stören: „Frühblüher, die ihr Laub unauffällig einziehen, zum Beispiel Frühlings-Anemonen (Anemone blanda) oder Busch-Windröschen (Anemone nemorosa).“
Statt lange zu warten, bis sich eine Pflanzung von der besten Seite zeigt, kann man es auch relativ schnell dicht und schön haben: Michael Kunz pflanzt lieber etwas dichter, um rasch geschlossene Flächen zu erzielen. „Das macht dem Kunden mehr Spaß und spart Arbeit, weil sich weniger Unkraut ansiedeln kann.“
Außerdem streut er die Flächen maximal zwei bis drei Zentimeter hoch mit Kiefernrinde ab (Körnung 10-20 mm). „Die hält in der Regel genau die zwei bis drei Jahre, in denen die Pflanzendecke sich komplett schließt. Danach ist Unkraut kein Thema mehr.“
Die Stauden wachsen umso rascher ein, je gründlicher der Boden gegebenenfalls mit Kompost oder Bimsstein aufbereitet und mit Kalk, Steinmehl sowie organischem Dünger verbessert wurde. Wichtig ist zudem, in den ersten ein bis zwei Jahren intensiv zu wässern.
Der Nordrhein-Westfale betont beim Thema Düngung, dass man den Bedarf umstehender Gehölze nicht unterschätzen dürfe: „Ein Baum holt sich im Bereich unter der Krone die Hälfte bis drei Viertel aller Nährstoffe. Man sollte also entsprechend mehr düngen.“
Herbst-Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium) tragen bezaubernde Blütenkrönchen. Nadeln und feingliedriges Laub verschwinden rasch unter den herzförmigen Blättern. Raureif kann die attraktive Blattform des Dickmännchens (Pachysandra) noch betonen. Der wüchsige Bodendecker lässt mittelgroße Blätter wie von Zauberhand verschwinden.
Farne sind wundervolle Strukturpflanzen. Je nach Art können sie Akzente setzen oder flächendeckend verwendet werden. Anfangs mag herabfallendes Laub auf der elastischen Decke aus Kleinem Immergrün (Vinca minor) liegen, doch bald wird es verschluckt.
Neuere Sorten wie ‚Anna‘ und ‚Elisa‘ machen aus der aparten Wildstaude eine dichtwachsende und blütenreiche Gartenpflanze. Elfenblumen (Epimedium) haben in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt – zu Recht, denn die filigran wirkenden Stauden sind sehr robust. Sie gedeihen selbst unter einer Sumpf-Zypresse, die im Herbst nicht nur Nadeln, sondern ganze Zweiglein abwirft.