Ob ein neuer Rosenstrauch, ein Obstbaum oder gleich eine ganze Hecke aus Hainbuchen – was auch immer Ihr nächstes Projekt im Garten ist, die beste Zeit zum Pflanzen ist der Herbst, vor allem für Gehölze. Denn wer zu dieser Jahreszeit pflanzt, richtet sich nach ihrem natürlichen Rhythmus.
Etwa zur Tag- und Nachtgleiche am 23. September beginnen sie damit, die oberirdischen Pflanzenteile auf ihre winterliche Ruhephase vorzubereiten: Die Nährstoffe werden den Blättern entzogen und in den Wurzeln gespeichert – ein biologischer Prozess, den wir als Herbstfärbung wahrnehmen.
Während die Blätter anschließend abgeworfen werden, sind die Wurzeln umso aktiver. „Da der Boden im Herbst noch relativ warm ist, haben neugepflanzte Bäume und Sträucher genug Zeit, um einzuwurzeln, das heißt Feinwurzeln zu bilden, mit denen sie im neuen Jahr Wasser, Sauerstoff und Mineralien aufnehmen“, erklärt Angela Römer-Zeibig vom Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. „Sie gehen mit einem Entwicklungsvorsprung in das folgende Jahr, der ihnen beim Neuaustrieb im Frühling zugutekommt.“
Und genau deshalb hat die GartenFlora dem Herbst als ideale Pflanzzeit einen ganzen Artikel gewidmet.
Römer-Zeibig ist Geschäftsführerin der Baumschule Rinn in Gießen und kennt sich daher sehr gut damit aus, welche Bedürfnisse und Eigenschaften Gehölze zu den verschiedenen Jahreszeiten haben. Schließlich ist darauf der gesamte Arbeitsablauf von Baumschulgärtnern ausgerichtet.
Jetzt im Herbst herrscht Hochsaison: Bäume und Sträucher, die die richtige Größe für den Verkauf erreicht haben, werden gerodet. Andere Gehölze, die erst im nächsten oder übernächsten Jahr so weit sind, werden umgepflanzt. Sie bilden Jahr für Jahr neue Feinwurzeln und entwickeln so einen kompakten, viel verzweigten Wurzelballen. Dieses regelmäßige Verpflanzen nennt man Verschulen, wovon sich wiederum die Bezeichnung „Baumschule“ ableitet.
Wer im Herbst neue Pflanzen für seinen Garten auswählt, wird zu dieser Zeit die größte Sortimentsauswahl finden. Die Bäume und Sträucher, die mit Wurzelballen oder als Wurzelnackte angeboten werden, sollten möglichst schnell an ihrem Bestimmungsort eingepflanzt werden. Denn nachdem sie über Jahre auf den Flächen der Baumschulen gewachsen sind und immer wieder verschult wurden, kommen sie jetzt aus der Erde, haben frisch eingekürzte Wurzeln und sind bereit für die Pflanzung.
Beim Ausheben der Pflanzlöcher empfiehlt es sich, etwa eineinhalb bis zweimal so breit und tief zu graben wie die Wurzeln oder die Ballen groß sind. Um den Gehölzen das Anwachsen bei verdichtetem Boden zu erleichtern, lohnt es sich, diesen großzügig um die Pflanzlöcher aufzulockern. Das vermindert Staunässe sowie Wassermangel bei Trockenheit und die Wurzeln können sich ungehindert ausbreiten und zu einem Erfolg beim Pflanzen der Gehölze im Herbst führen.
Nach dem Einsetzen der Pflanze, kann man sie durch etwas Kompost oder Rindenhumus mit zusätzlichen Nährstoffen versorgen. Römer-Zeibig: „Besonders wichtig ist, die frisch gepflanzten Bäume und Sträucher gründlich anzugießen, um Hohlräume im Erdreich zu schließen. Der sogenannte Bodenschluss ist Voraussetzung für eine zeitige Neubildung von Wurzeln.“ Bei größeren Pflanzen empfiehlt die Baumexpertin zudem, sie an einen oder mehrere Pfähle zu binden, um sie vor Wind zu schützen.
Besonderes Augenmerk benötigen die Qualitätsgehölze. Der Artikel „Qualitätsgehölze richtig pflanzen“ informiert Sie über alles Wissenswerte.
Da das Pflanzen, der Schnitt und andere Pflegearbeiten an Gehölzen zu ihrem Arbeitsalltag gehört, sind Baumschulgärtner ideale Ansprechpartner für Gartenbesitzer. Sie geben Tipps, welche Pflanzen an welchen Standort passen, können perfekt aufeinander abgestimmte Gehölzkombinationen zusammenstellen und haben viel nützliches Hintergrundwissen zur bedarfsgerechten Düngung.
„Vieles beim Umgang mit Bäumen und Sträuchern ist eine Frage des richtigen Zeitpunkts. Das gilt nicht nur für die Nährstoffversorgung und den Schnitt, sondern auch für die Pflanzung“, erklärt Römer-Zeibig. „Viele Hobbygärtner kommen gezielt im Herbst zu uns in die Baumschule, weil sie die jetzige Pflanzenqualität und die große Sortimentsbreite schätzen.
Andere sind sich unsicher und fragen, ob man im Herbst überhaupt noch pflanzen kann. Unsere Antwort lautet: Der Herbst ist die beste Pflanzzeit. Solange der Boden noch nicht gefroren ist, können Sie noch pflanzen.“ Weitere Informationen und Baumschulen vor Ort sind unter www.gruen-ist-leben.de zu finden.
Quelle: BdB