Ausbreitungsdrang, aber nicht aufdringlich. Mit seinen hellvioletten und rundlichen Blättern ist das Zimbelkraut der Geheimtipp im Garten. Pflegeleicht und robust. So kommt das Mauer-Zimbelkraut daher. GartenFlora hat alle wichtigen Details zur Garten-Schönheit.
Schmucklose Gartenblumen, unscheinbare Menschen und zögerliche Skatspieler werden manchmal als Mauerblümchen bezeichnet. Aber das echte, das richtige Mauerblümchen ist Cymbalaria muralis, auch Mauer-Zimbelkraut genannt. Bei genauerem Hinschauen ist es auch alles andere als schmucklos. Denn das Pflänzchen zieren hübsche rundliche Blätter und eine Vielzahl hellvioletter, fein gezeichneter Rachenblüten mit gelbem Gaumen.
Die zerbrechlich wirkende Anmut des Zimbelkrauts beziehungsweise Mauerblümchens täuscht. Denn die kleine Pflanze weiß sich zu behaupten und vermag eine Trockenmauer in wenigen Jahren mit ihrem feinen Blätternetz zu überspinnen. Mit reichlicher Samenbildung und langen Wurzelranken verankert sie sich geschickt in jeder kleinen Fuge.
Dabei ist der ungehemmte Ausbreitungsdrang ausnahmsweise nicht störend. Denn das grazile Mauerblümchen ist gegenüber anderen Pflanzen eher konkurrenzschwach. Es besiedelt dank seiner außerordentlichen Anpassungsfähigkeit trockene, schattige Standorte. Und dort wächst ohnehin kaum etwas anderes.
Auch als Bodendecker unter Gehölzen oder auf Kiesflächen bietet es sich an. Hat das kleine Zimbelkraut die Wahl, bevorzugt es frische, stickstoffreiche, durchlässige Böden in sonniger bis halbschattiger Lage. Wenn es hier üppig gedeiht, kann es jederzeit bedarfsgerecht zurückgestutzt werden.
Ursprünglich stammt die violett blühende Wildart aus dem Mittelmeerraum. Von dort verbreitete sich die Pflanze früh durch den Stein- und Marmor-Handel in ganz Europa. So ist sie in Deutschland inzwischen eingebürgert. Seit rund 100 Jahren sind Züchtungen mit weißen Blüten (‚Alba‘) oder deutlich kompakterem, kugelförmigem Wuchs (‚Globosa‘) in Umlauf.
Die verwandte Art Cymbalaria pallida, auch Bleiches Zimbelkraut genannt, ist von Natur aus weniger ausbreitungsfreudig. Besonders auffallend sind die etwas größeren, aufrecht stehenden Blüten. Wie das Mauerblümchen besticht es durch andauernde Blüte von April/Mai bis zum ersten Frost und durch den typischen fast immergrünem Laubschmuck.
Beim Bepflanzen Ihrer Trockenmauer achten Sie bitte darauf, Zimbelkraut & Co zuerst an den „komfortableren“ Stellen zu etablieren. Dafür sind Fugen, die reichlich Regenwasser und Sonne abbekommen gut geeignet. Nachdem die Pflänzchen hier gut angewachsen sind, treten sie von allein ihren Siegeszug in die schattigeren und trockenen Winkel an.
Eine 1:1-Mischung aus Sand und reifem Kompost eignet sich als Pflanzsubstrat. Damit das feine Material nicht aus den Nischen gespült wird, empfiehlt sich gegebenenfalls eine leichte Mulchdecke aus feinem Splitt. Beachten Sie, dass der Pflanzabstand an der Mauer großzügiger aus als auf nacktem Boden ausfällt. Nur drei bis vier Pflanzen pro Quadratmeter. Mauerblümchen sind im Garten für so gut wie alles geeignet.
Kerstin Ackermann