Keine andere Pflanzengruppe malt so fröhlich-bunte Frühlingsbilder wie die Tulpen. Und kaum eine andere Pflanzengruppe bleibt in ihrer Fülle so unüberschaubar. Kleine Anhaltspunkte und praktische Tipps im Kunterbunt.
Es lohnt sich, jetzt Tulpen-Ideen zu sammeln, die dann während der Pflanzzeit im Herbst umgesetzt werden können. Interessant ist auch ein Blick auf die vielen unterschiedlichen Blütenformen und wie diese die Wirkung der Pflanzen beeinflussen.
Langstielige Tulpen wie Triumph-, Darwin- oder Lilienblütige Sorten sind der gelungene Auftakt fürs sommerliche Farbspektakel im Blumenbeet.
Mit großblättrigen Stauden wie dem Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera) kombiniert, wird ihr nach der Blüte vergilbendes Laub beinahe unsichtbar. Auch dichte Ziergras-Büschel eignen sich als Verhüllungskünstler.
Beliebt sind Zuchttulpen aber auch in kurzlebigen Wechselpflanzungen, zum Beispiel auf Gräbern. Der zweijährige Goldlack (Erysimum) ist hier der ideale Partner. Doch ganz gleich, auf welches Pflanzkonzept die Entscheidung fällt: Tulpen sind niemals Solisten, sie wirken nur im Trupp. Wenigstens ein Dutzend einer Sorte sollten es dafür schon sein.
Dabei die Pflanzabstände nicht mit dem Zollstock vermessen. Tulpen sind ursprünglich Kinder der Steppe – hier ein paar mehr, dort ein paar weniger, so wirkt’s ganz natürlich. Als ungefährer, durchschnittlicher Pflanzabstand werden 15-20 cm genannt.
Manche Tulpe enttäuscht schon im zweiten Standjahr mit nachlassender Blütenpracht. Der Sichtungsgarten Höxter hat daher über fünf Jahre die Entwicklung verschiedener Tulpen untersucht.
Das Ergebnis: Wildarten kommen zuverlässig wieder, vermehren sich sogar. Bei den Züchtungen hatte man an ‘Purissima’ und ‘Spring Green’, den roten Sorten ’Parade’ und ‘Toronto’ und der orangefarbenen ‘Orange Emperor’ jahrelang Freude.
Wichtig dabei: Tulpen sind Starkzehrer und brauchen viel Futter. Deshalb zwischen Austrieb und Blühbeginn regelmäßig mit Volldünger versorgen. Nach der Blüte das Düngen einstellen, damit die Zwiebeln ausreifen können. Die Blätter unbedingt einziehen lassen, die Fruchtstände aber kappen, denn sonst geht zu viel Kraft in die Samenreife.
Eine Tulpenwiese anlegen? Nichts leichter als das.
Wie es geht, verrät Susanne Paus. „So eine Frühlingswiese ist schnell angelegt: Im Herbst eine Rasensode U-förmig abstechen, aufklappen, den Boden lockern. Dann die Tulpenzwiebeln so tief einsetzen, dass die Erdschicht über ihnen doppelt so hoch ist, wie sie selbst es sind. Die Sode wieder darüber legen, andrücken, fertig!
Für unsere Wiese haben wir nicht nur Wildtulpen wie T. sylvestris verwendet, sondern auch Züchtungen wie ‘Negrita’ (lila), ‘Sweet Heart’ (gelb) und ‘Salmon Impression’ (rosa), was eher untypisch ist. Geklappt hat es trotzdem! Allerdings müssen die Zuchttulpen mit den Jahren immer mal ergänzt werden, während die Wildtulpen von allein wiederkommen.
Sonst braucht die Frühlingswiese keine Pflege, die Tulpen bekommen einfach etwas von dem Rasendünger ab, der ringsherum ohnehin verteilt wird. Das Schwierigste ist eigentlich, sich nach der Blüte mit dem Mähen zurückzuhalten. Denn das Laub der Zwiebelblüher muss erst einziehen, heißt: Erst vier bis sechs Wochen nach der Tulpenblüte kann gemäht werden.
Neuerdings haben wir noch Zierlauch in die Wiese gesetzt. Dadurch verschiebt sich der Mähtermin nochmals etwas nach hinten. Das Gras ist dann schon recht hoch und man muss erst mit Freischneider oder Motorsense arbeiten, danach mit dem Rasenmäher. Die Fläche ist erstmal gelblich, wie bei einer geheuten Wiese, erholt sich aber schnell.
Alternativ dazu ist es möglich, nur eine Rasen-Insel, eventuell zeitweilig mit Weidenruten umzäunt, mit Zwiebelblumen zu bestücken. Rundherum kann wie gewohnt gemäht werden. Und wenn man auf die Insel nur ganz frühe Zwiebelblüher setzt, bekommt man das wilde Fleckchen nach der Blüte mit einem starken Mäher gut in den Griff und hat schnell wieder einen einheitlichen, ansehnlichen Rasen.“
Susanne Paus ist Biologin und Garten-Fotografin. Mit ihrem Mann Peter Zweil hat sie sich am Rande Bocholts ihr grünes Paradies erschaffen. Als der Nachbar vor einigen Jahren etwas Land abgeben wollte, wuchs die Scholle des Paares auf 1400 m an. Endlich war Platz für eine Frühlingswiese!
Tulpen für Töpfe sollten einen gedrungen Wuchs haben und zudem mit hübschem Blattwerk punkten. Die meist nur 20–30 cm hohen Greigii-Tulpen sind daher, ebenso wie die sehr früh blühenden Kaufmanniana-Tulpen, heiße Kandidaten für Balkonkästen.
Wichtig: Stets auf gute Drainage achten.
Weder im Beet noch in der Vase zeigen sich die herrlichen Papageien-Tulpen mit ihren schweren, gefransten Köpfen besonders standfest. Trotzdem ein bezaubernder Anblick! Im Garten braucht diese Tulpen-Truppe unbedingt einen windgeschützten Standort.
Die drei Kandidaten Tulipa clusiana, Tulipa sylvestris und Tulipa tarda sind sehr vermehrungsfreudig und robust. Daher bei diesen Wilden (im Gegensatz zu den Zuchtsorten) nicht die Samenkapseln kappen! Dann werden sie sich an sonnigen, warmen, durchlässigen Standorten, auf Wiesen und gern auch im Steingarten, gut etablieren.
Mit der heimischen Weinberg-Tulpe (T. sylvestris) hat Gartenbesitzerin Susanne Paus schon beste Erfahrungen gemacht.