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Feder-Nelke & Co. – Nostalgische Gefülltblüher

Von GartenFlora

Hier und da ein paar gefüllte Blüten – schon macht sich eine heiter-romantische Stimmung im Garten breit. Genau Ihr Stil? Dann lassen Sie sich vom Landhaus-Flair verzaubern!

 

 

Opulente Blüten: Einst in vielen Bauerngärten zu finden

Rosa centifolia – Foto: Pixabay/Pascal Cottel

Nicht fünf, nicht zehn, gleich hundert Blütenblätter werden der Rosa centifolia, der Hundertblättrigen Rose zugeschrieben. Ihre herrlich intensiv duftenden Tuffs aus weißer bis leuchtend rosaroter Knitterseide betörten schon vor Jahrhunderten die Menschen. 

So waren die prachtvollen Sträucher in wohl jedem Bauerngarten anzutreffen. Auch die Blütenpuschel der gefüllten Feder-Nelken (Dianthus plumarius) plusterten sich dort entlang der Kieswege. Und vom Lattenzaun winkten Trupps stattlicher Stockrosen herüber, aufgeputzt mit duftigen Pompons aus allerfeinstem Blütenchiffon …

Gefüllte Blüten waren schon immer etwas Außergewöhnliches, und sie haben nichts von ihrem alten Zauber verloren. Fühlt man sich beim Anblick der pummeligen Goldknäuel der Staudensonnenblume (Helianthus decapetalus ‚Soleil d’Or‘) oder des Sonnenauges (Heliopsis helianthoides ‚Asahi‘) nicht unvermittelt in Großmutters Garten versetzt? 

Und wie niedlich sind erst diese kugeligen Knöpfchen des Hahnenfußes (Ranunculus acris ‚Multiplex‘, R. aconitifolius ‚Pleniflorus‘) oder der Bertramsgarbe (Achillea ptarmica ‚Schneeball‘), die so fröhlich in Schwärmen über die Beete tanzen!

Vom Ranunkelstrauch, auch Goldröschen genannt, gibt es ebenfalls eine schöne Form (Kerria japonica ‚Pleniflora‘) mit leuchtend gelben Blütenkugeln. 

Federleicht lässt das Schleierkraut (Gypsophila ‚Rosenschleier‘) Wolken aus Tausenden zartrosa Tüpfeln aufsteigen. Ohne die gedrungenen Akelei-Rosetten der Barlow-Serie aber wäre jede Landpartie schlicht unvollständig: Gefülltblüher versprühen einen ganz eigenen, ländlich-nostalgischen Charme und bringen damit auch heute noch zahllose Gärtner ins Schwärmen.

Gefüllte Blüten bereichern jeden Garten

Federnelke
Federnelke – Foto: iStock/Dejan Kolar

Oder etwa nicht? „Unnatürliche Züchtungen ohne jeden ökologischen Wert!“, mag so mancher Naturfreund dagegensetzen – und hat in diesem Punkt eindeutig recht.

Denn die zusätzlichen Blütenblätter sind auf Kosten der Staubblätter entstanden. Folglich tragen gefüllte Blüten wenig oder gar keinen Pollen mehr, sehr zur Enttäuschung von Bienen, Hummeln, Käfern und anderen hungrigen Insekten. 

Zu allem Überdruss findet bei etlichen Gefülltblühern keine Befruchtung statt. Vögel hoffen hier also vergebens auf den herbstlichen Körner- oder Hagebuttenschmaus.

Aber wer bestückt schon seinen Garten ausschließlich mit pompösen Blüten? Erst, wenn die Gefüllten von der Schlichtheit einfacher Blüten umgeben sind, tragen sie ihre besondere Gartenstellung angemessen zur Schau, ohne überladen zu wirken oder sich gegenseitig Konkurrenz zu machen.

Die rundlichen, kompakten Formen ihres Flors verlangen geradezu nach Nachbarn mit schlanken Ähren, lockeren Rispen und offenen Schalen. So bleibt auch für die Tierwelt noch genügend zu naschen. 

Zudem haben sich viele Gefülltblüher durchaus ihre natürliche Anmut bewahrt: Den schneeweißen Röschen des Kleinen Mädesüß (Filipendula vulgaris ‚Plena‘) oder den entzückenden violettblauen Bechern der Pfirsichblättrigen Glockenblume (Campanula persicifolia ‚Blue Boomers‘) wird selbst der entschiedenste Naturgärtner kaum widerstehen können!

Ranunkelstrauch (Kerria japonica) – Foto: iStock/AKIsPalette

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