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Meine Teichpflege in der kalten Jahreszeit

Von GartenFlora

Vom Schnee vermummt oder graziös mit Raureif überzuckert stehen die Uferpflanzen da. Unter einer weißen Schneedecke kann man die vereiste Wasserfläche nur ahnen. Dabei entsteht ein ganz neuer räumlicher Eindruck im Garten. Auf der Eisdecke darf das glitzernde Weiß liegen bleiben.

Jetzt im Winter nehme ich mir gern die Zeit, auch einmal öfter müßig, da und dort den Winterschutz über meinen Gartenschätzen kontrollierend, durch den Garten zu laufen. Unseren Gartenteich nehme ich aber gerade in dieser Zeit sehr aufmerksam ins Visier.

Dr. Konrad Näser

Den Weg zum Teich befreie ich allerdings vom Schnee. Denn regelmäßig muss ich hin, um zu sehen, ob das etwa 30 cm große Loch noch eisfrei ist. Das Offenhalten besorgt ein einfacher Aquarienlüfter, den man in jedem Baumarkt kaufen kann. Dessen dünnen Schlauch versenke ich schon im Herbst, beschwert mit einem durchlöcherten Stein, einem „Hühnergott“, auf dem Teichgrund.

Der Lüfter steht regengeschützt am Sitzplatz im Freien. Von dort wird kalte Luft in den Teich gepumpt. Die Faulgase aus dem Beckengrund wirbeln hoch und werden ins Freie abgeleitet. Seit wir diese Belüftung nutzen, kommen alle unsere „Wassertiere“ gut durch den Winter.

Das kleine Loch im Eis wirkt Wunder, nicht nur beim Gasaustausch: Es ist erstaunlich, wie viele Vögel und andere Tiere die Wasserstelle zum Trinken aufsuchen. Die Spuren verraten es.

Ein Schwimmbrettchen hineingelegt – und schon entwickeln sich die Amseln zu regelrechten „Winterbadern“. Allerdings friert ab etwa –15°C auch das kleine Loch zu und dann muss ich mit einem Besenstiel oder sogar mit dem Beil vorsichtig „Luft“ schaffen. Vorsichtig deshalb, weil sich beim derben Hacken die Erschütterungen durch das Wasser auf die Schwimmblasen der Fische übertragen.

Was im schlimmsten Fall ein böses Ende für meine Fische bedeuten kann. Unser Teich ist einem Naturteich „nachempfunden“. Er wird zwar durch eine Folie abgedichtet, aber darüber besteht der Grund aus 20 cm Torf und Erde. In dieser Schicht wachsen die Seerosen und die als Sauerstoffspender so wichtigen Unterwasserpflanzen.

Das biologische Gleichgewicht

Im Herbst schneide ich alle Seerosenblätter ab und ziehe ein Netz über die Wasserfläche, damit das Laub von den Bäume ringsum nicht hineinfällt. Bei beginnendem Frost wird alles wieder entfernt. Alles im Lot.

„Biologisches Gleichgewicht“ heißt die Zauberformel, an die ich mich halte. Sonst würde der Teich bald „kippen“, und das hieße, das Leben in ihm wird beeinträchtigt oder unmöglich. Ich weiß, es gibt eine Menge Ratschläge und ebenso viele biologische und chemische Mittelchen, um das Gleichgewicht im Wasser zu halten. Bei mir kommt aber keine Chemie in den Teich und auch keine komplizierte Technik.

An die wirklich wichtigen Regeln halte ich mich: Sauerstoffspendende Unterwasserpflanzen sind nicht so attraktiv wie Seerosen, aber sie sind ganz wichtig. Ich lasse weder Herbstlaub noch andere organische Masse hineinfallen. Es gibt weder Pflanzendünger noch Fischfutter. Der Fischbesatz darf nicht gar so hoch sein.

Da kann man mich im Sommer auch schon mal im Teich waten sehen, um die zu üppigen Unterwasser-Laichkräuter bzw. die Wasserpest im Zaum zu halten oder um ein paar Goldfische heraus zu fangen, die zu viel sind. Teichbesitzer werden wissen, dass sowohl Wasser- wie auch Uferpflanzen im Garten meist ideale Wachstumsbedingungen vorfinden.

Wenn man da nicht eingreift, kann das Biotop schnell zuwuchern! Ein wachsames Auge braucht der Teich wie jede andere Lebensgemeinschaft im Garten, sowohl im Sommer, wie eben auch im Winter.

Bald ist es wieder März. Dann werde ich glücklich das muntere Spiel der Goldfische beobachten, die wieder einmal durch den Winter gekommen sind.

Die Sauerstoff-Fabrik: Wasserpflanzen

Unterwasserpflanzen leisten im Verborgenen unschätzbare Dienste. Klares Wasser im Teich ist letztendlich auch ihr Werk. Nachstehend eine kleine Auswahl:

Wasserstern (Callitriche palustris) spendet Sauerstoff auch im Winter

Hornblatt (Ceratophyllum submersum )Sauerstoffspender vom Frühjahr bis Herbst

Nadelsimse (Eleocharis acicularis) zarte Unterwasserhalme, ganzjährig grün

Wasserpest (Elodea canadensis) wuchert, Sauerstofflieferant im Winter

Tausendblatt (Myriophyllum verticillatum) Sauerstofflieferant im Sommer

Laichkraut (Potamogeton crispum) wuchert, Sauerstofflieferant im Sommer

Dr. Näsers Arbeitskalender für den Gartenteich

Frühjahr:

  • Fehlendes Wasser ergänzen.
  • Schwebealgen dulden, sie verschwinden, wenn die Unterwasserpflanzen mit dem Wachstum beginnen.
  • Belüften des Wassers durch einen Aquarienlüfter.
  • Fischbesatz der Beckengröße anpassen.

Sommer:

  • Seerosen und Randpflanzen „im Zaum“ halten.
  • Zurückdrängen zu üppiger Unterwasserpflanzen
  • Abkeschern, falls Fadenalgen vorhanden sind.
  • Belüften bei großer Hitze und Gewitterlagen.

Herbst:

  • Entfernen der Blätter von Seerosen, Wasser- und überhängenden Randpflanzen.
  • Abdecken des Wassers mit einem Netz gegen Laubfall von oben.
  • Einschalten des Lüfters, sobald sich eine Eisdecke bildet.

Winter:

  • Ausreichende Höhe des Wasserstandes im Becken kontrollieren.
  • Mit dem Lüfter ein Loch im Eis offenhalten.
  • Bei Frost prüfen, ob das Loch noch offen ist bzw. nachhelfen.

Untrennbar ist der Name des Autors Dr. Konrad Näser mit der bekannten Gärtnerei „Karl Foerster“ in Potsdam-Bornim verbunden. Als Züchtungsleiter trat Dr. Konrad Näser nach Foersters Tod im Jahre 1970 in dessen Fußstapfen. Mehr über den Karl-Foerster-Garten erfahren Sie im PotsdamWiki.