England und Gärten – diese zwei Begriffe wecken bei vielen Gartenfreunden Reiseträume. Vor dem inneren Auge entstehen Bilder von malerischen Cottages mit farbenfrohen Staudenbeeten oder von Herrenhäusern mit herrschaftlichen Gärten und eindrucksvollen Formgehölzen.
Viele Parks und Gärten in England sind auch im Winter, wenn die Staudenpracht vorbei ist, interessant und einen Besuch wert, weil die Vielfalt der gartengestalterischen Möglichkeiten virtuos genutzt wird. Diese Gärten zeigen ganzjährig Farbe und Struktur, nicht zuletzt, weil viele Immergrüne gepflanzt und mit interessanten sommergrünen Gehölzen kombiniert wurden.
Hier zeigt sich wahre Meisterschaft, denn einen Garten zu gestalten, der von der Blütenpracht des Frühlings bis zur Zeit der eindrucksvollen Herbstfärbung das Leben seiner Besitzer bereichert, ist vergleichsweise leicht. Die wahre Kunst besteht darin, einen Garten so raffiniert zu planen, dass er auch im Winter schön ist.
Im Winter verlieren viele Eigenschaften von Pflanzen, die in der warmen Jahreszeit auffallen, an Bedeutung. Stattdessen spielen andere Aspekte wie Formen, Kontraste und Strukturen eine große Rolle. Bei manchen Gehölzen werden dann interessante Details deutlich oder die Pflanzen entfalten durch Frost, Regen oder Schnee einen besonderen Zauber.
Idealerweise verwendet man Pflanzen mit Winteraspekt vor allem dort, wo sie beim Blick durchs Fenster, beim Nachhausekommen oder beim Entdeckungsspaziergang durch den Garten besonders gut zu sehen sind. Vor allem, wenn der Garten klein ist, kann es sinnvoll sein, darauf zu achten, dass möglichst viele der ausgewählten Pflanzen einen Mehrfachnutzen bieten und den Garten auch zu anderen Jahreszeiten bereichern.
Wichtig für einen Garten, der auch im Winter Struktur und Tiefe hat, sind immergrüne Gehölze. Sie übernehmen unterschiedliche Funktionen. Die Immergrünen verleihen dem Garten ein festes gestalterisches Gerüst, dem vor allem im Winter besondere Bedeutung zukommt und das deshalb auch sehr bewusst geplant werden sollte!
Als etwas höhere Hecke können sie einen Sichtschutz und Rahmen bilden. In Form von niedrigen Hecken verleihen Immergrüne dem Garten Struktur, erzeugen Tiefe und gliedern die Fläche. Oft wird Buchsbaum für diesen Zweck verwendet. Auch der Japanische Berg-Ilex (Ilex crenata und Sorten) eignet sich dafür, denn er hat ebenfalls immergrüne kleine Blätter und ist gut schnittverträglich.
Viele Immergrüne wie Eiben, Buchsbaum und Berg-Ilex können gut in Form geschnitten werden. Als markante geometrische Elemente oder als Tierfiguren setzen sie dann Akzente. Sie fallen im Winter noch mehr auf als im Sommer, wenn viele blühende Pflanzen all zu leicht die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Manche immergrünen Nadelgehölze haben von Natur aus eine interessante Form. Sie bilden ohne Schnitt Kugeln, Säulen, Pyramiden oder bodendeckende Teppiche.
In der kalten Jahreszeit sind auch manche sommergrüne Gehölze reizvoll, zum Beispiel, weil sie eine auffallende Rinde haben. Dann können Eiben (Taxus), Lebensbäume (Thuja) oder andere Immergrüne wie eine Kulisse wirken, vor der helle Stämme durch den Kontrast noch intensiver leuchten. Auch gelbnadelige Gehölze und manche Winterblüher wie die Christrose (Helleborus niger) kommen vor dunkellaubigen Immergrünen gut zur Geltung.
Zu der Formenvielfalt der Immergrünen kommt ein großes Farbenspektrum. Es reicht von verschiedenen Gelbtönen über ganz unterschiedliche Grüntöne bis hin zu blauen Nuancen und ist vor allem bei den Nadelgehölzen besonders ausgeprägt.
Manche Gehölze verändern ihren Farbton auch unter dem Einfluss der winterlichen Kälte. Der Fächerwacholder (Microbiota decussata) ist solch ein faszinierendes Gehölz. Dieser flachwachsende, bodendeckende Strauch hat im Sommer frischgrüne Schuppenblätter, die im Winter eine warme kupfrige Farbe annehmen.
Der Reichtum an Farbnuancen und Wuchsformen der Immergrünen bietet viele Möglichkeiten für kontrastreiche und spannende Pflanzenkombinationen. Um Ideen für einen auch im Winter interessanten Garten zu sammeln, muss man nicht unbedingt nach England reisen. Auch hier lassen sich im Winter – beim Blick in Vorgärten oder beim Lesen von Büchern und Zeitschriften – Inspirationen finden.
Skimmien überzeugen jetzt mit attraktiven Blütenknospen oder leuchtendroten Früchten. Andere immergrüne Laubgehölze punkten dagegen mit blattschönen Reizen! Bringen Sie also mit den richtigen Pflanzen Farbe ins Spiel!
Gerade im winterlichen Garten spielen immergrüne Laubgehölze ihren Trumpf aus: Flammende Rottöne, goldgelbe Blattmitten oder silberweiße Blattränder sind jetzt begehrt.
Die beliebten Skimmien haben sogar noch mehr zu bieten – mit Knospen in grünlichem Weiß, Rosa oder dunklem Rot! Weil diese schon im Herbst voll ausgebildet sind, sich aber erst im Frühjahr öffnen, punkten die Zwergsträucher mit einer halbjährigen „Blütezeit“. Das macht sie zur beliebten Winterschmuck-Pflanze, und die Auswahl wird ständig größer.
Auch als Kübelpflanzen sorgen Immergrüne wie die Skimmien für Farbe im Winter: Vor Jahren war die Sorte ‘Rubella’ mit dunkelroten Knospen die Sensation, heute leuchten auch weiß-grüne Auslesen wie ‘Finchy’ beim Floristen. Mit ‘Kew Green’ gibt es sogar eine wunderbar duftende Sorte. Der neueste Trend zielt jedoch in Richtung Fruchtschmuck: Die gute alte Skimmia japonica hatte nicht genügend Beeren, Skimmia reveesiana war stets zu empfindlich im Wurzelbereich.
Gut, dass es jetzt weibliche Sorten aus den Niederlanden gibt, die Massen leuchtend roter Beeren zeigen. Gesellen Sie zu ‘Red Diamond’ oder ‘Pabella’ gleich noch eine männliche ‘Rubella’, um die Pracht auch in den kommenden Jahren zu sichern. Für die Dekoration von Hauseingang, Terrasse oder Balkon eignet sich Skimmia perfekt.
Aber auch Ilex, Traubenheide und Mittelmeer-Schneeball lassen sich mit „Fußvolk“ wie Heide, Efeu und roter Scheinbeere als Bodendeckern gut in Körbe und Kübel pflanzen. Gemischte Kombinationen wirken dabei natürlich, zu moderner Architektur passt auch eine monothematische Sortenwahl.
Man topft den Einkauf aus, setzt die kleinen Ballen in Rhododendronerde und gießt kräftig an – so kann keine Pflanze vertrocknen. Auch später wird wöchentlich leicht gewässert, denn Regen allein reicht nicht aus.
Als Gefäße eignen sich frostfeste Terrakotta oder geflochtene Körbe, die man innen mit Folie ausschlägt. Über Tonscherben als Drainage kommt bis zur Hälfte Sand oder Kies. So behalten auch schlanke Töpfe mit kopflastigen Skimmien bei Wind ihre Standfestigkeit. Droht starker Frost, stellt man alles in die Garage oder umhüllt die Pflanzen in einer windgeschützten Ecke nah am Haus mit Wintervlies.
Kommen die Frühjahrsblüher ins Spiel, ziehen unsere Töpfe zum Übersommern in eine halbschattige Gartenecke. Zum Herbst holt man sie wieder in Sichtweite. Doch nach zwei, drei Jahren werden Aukube, Stechpalme, Rhododendron und Mahonie zu groß und finden auf einer absonnigen Rabatte ihren neuen Platz.
In saurer, humoser Erde – verbessert durch Zugabe von eigener Lauberde aus Eichen- oder Walnussblättern – entwickeln sich die Pflanzen hier zu wahrer Größe und wachsen zudem zu ihrer zweiten Bestimmung heran: Wer einen Garten hat und gerne Sträuße für die Vase schneidet, freut sich über exklusives Schnittgrün wie die Blätter und Triebe von Skimmie, Traubenheide oder Heiligem Bambus.
Es braucht nur einen Gang in den Garten, und schönes Beiwerk für Sträuße und Gestecke ist jederzeit frisch zur Hand. Zudem sorgt das Kappen der Triebspitzen gleich noch für einen moderaten und dichten Wuchs der Laubschönheiten.
Nicht nur immergrüne Gehölze bereichern den Garten, weil sie für Farbe im Winter sorgen. In der kalten Jahreszeit sind es oft Details, die faszinieren: das Spiel von Licht und Schatten, vereinzelte Farbtupfer sowie markante Formen und Kontraste. Dazu kommen stimmungsvolle Impressionen durch Frost oder Schnee, die dem Garten eine ganz andere Ausstrahlung verleihen. Zu dieser einzigartigen Wirkung tragen standhafte Stauden und duftige Gräser bei. Auch sommergrüne Gehölze, deren Geäst nun sichtbar wird, sind Bestandteil dieser besonderen Atmosphäre.