Diese Frauenschuhe schmücken keine Damenfüße, sondern als Erdorchideen unsere Beete. Mit robusten Züchtungen setzen Sie Schattenpartien Ihres Gartens in Szene. Im September ist Pflanzzeit – freuen Sie sich auf besondere Maiblüten Ihrer Frauenschuh-Orchidee!
Schattengarten. Der große Auftritt der Farne und Blattschmuckstauden. Stimmt’s? Das Einzige, was hier gut gedeiht, wird gern behauptet. Stimmt nicht! Da gibt’s nämlich jemanden, der noch viel mehr Farbe in die Partie bringt: die Frauenschuh-Orchidee. Zu kompliziert? Stimmt auch nicht!
Den Namen verdanken die Cypripedien ihren blasig aufgetriebenen Blütenlippen, die allerdings eher an einen Pantoffel als an einen eleganten Damenschuh erinnern. Winterharte Frauenschuhe wachsen sogar in freier Natur, wie C. calceolus. Sie da auszugraben ist übrigens verboten. Im Garten hätten Sie mit den anspruchsvollen, heiklen Wilden ohnehin keinen Erfolg.
Also doch kompliziert? Nein, denn längst haben sich Profis den Frauenschuhen angenommen. Und die gedeihen im Garten! Diese Züchtungen sind viel robuster und blühwilliger als ihre Verwandten in freier Wildbahn und sind sorgfältig auf Gesundheit, Blütenmenge, -farbe, -form, Winterhärte und Standfestigkeit geprüft. So steht mittlerweile ein breites Sortiment bereit.
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Diese Erdorchideen malen Farbtupfer und Lichtpunkte in Waldgärten, Gehölzsäume oder Schattenpartien. Wenn nur die Nachbarpflanzen nicht zu wüchsig sind und die Blütenschönheiten bedrängen! Frauenschuhe lassen sich gut mit früh blühenden Kleingehölzen kombinieren, z. B. Scheinhasel (Corylopsis) und Zaubernuss (Hamamelis), mit dem filigranen Laub des Japanischen Fächer-Ahorns (Acer palmatum), mit bodendeckenden Waldsteinien, Elfenblumen, Funkien und Farnen.
In solch schmucker Gesellschaft veredeln die zierlichen bis opulenten, ein- oder mehrfarbigen Juwelen über Jahre Ihren Schattengarten. Was Sie beim Pflanzen und Pflegen von Cypripedien beachten sollten, erfahren Sie von Michael Weinert:
Erdorchideen, zumal die als heikel geltenden Frauenschuh-Ordchideen – sind die nicht eher etwas für Profis?
Nein, die sind auch was für Einsteiger. Seit einigen Jahren gibt es robuste, gartenwürdige Frauenschuh-Züchtungen unter dem Markennamen Frosch® mit Gütesiegel im Handel. Diese attraktiven Blütenstars verlangen keine aufwändige Pflege. Nicht mal Winterschutz ist nötig, sofern eine dünne Schneedecke die Pflanzen schützt.
Und welchen Standort wünschen sie?
Halbschatten ist ideal, keinesfalls direkte Mittagssonne. Geeignet ist auch der Schlagschatten an der Nordseite eines Hauses. Die Garten-Frauenschuhe sind Waldpflanzen und mögen kühle, nicht zu trockene Standorte. Wo Farne im Garten gut gedeihen, fühlen sich auch Frauenschuhe wohl.
Apropos Begleiter: Welche Pflanzen passen gut zu Frauenschuhen?
Garten-Frauenschuhe vertragen keine Konkurrenz durch stark wachsende Pflanzen, da diese ihnen Licht, Wasser und Nährstoffe wegnehmen. Dann blühen die Pflanzen weniger und entwickeln sich kaum. Nur mit schwachwüchsigen Stauden und Kleingehölzen kombinieren, z. B. Skimmia, Epimedium, Hosta.
Welcher Gartenboden ist richtig?
Ein nicht zu trockener Boden ohne Staunässe mit lockerer, krümeliger Struktur bis in 10 cm Tiefe. Dichte, schwere Böden lassen sich mit gebrochenem Blähton oder Lavalit lockern. In leichte, sandige Böden können Sie Seramis® oder Perlit (keinen Torf) einmischen, damit sie nicht so schnell austrocknen.
In trockenen Sommern ist sanftes Überbrausen empfehlenswert. Eine dünn aufgestreute Schicht Buchenlaub oder Nadelstreu begünstigt die Bodenstruktur und hält die Feuchtigkeit.
Wie sieht’s mit Nährstoffgaben aus? Wie viel und wann sollte ich düngen?
Cypripedium-Züchtungen können doppelt so schnell wachsen wie ihre wilden Verwandten. Von etwa März bis nach der Blütezeit Mai/Juni sind regelmäßige Gaben eines handelsüblichen Gartendüngers zum Streuen wichtig. Flüssig- und Orchideendünger enthalten zu wenig Nährstoffe.
Die Blattfarbe ist ein guter Indikator: Sie sollte stets sattgrün sein. Im Sommer bilden die Pflanzen dann die Sprossknospen fürs Folgejahr und neue Wurzeln aus. Die Pflege im laufenden Jahr entscheidet also darüber, wie groß die Triebe nächstes Jahr werden und ob sie Blütenknospen anlegen.
Gibt’s Krankheiten und Schädlinge?
Ärgste Feinde sind Schnecken, wie bei Hosta. Hier haben sich Schneckenlinsen bewährt, da sie regenfest und lange Zeit wirksam sind. Schneckenzäune schützen dauerhaft, sind jedoch nicht jedermanns Sache.
Wie und wann pflanze ich richtig?
Bester Pflanztermin ist der Herbst, wenn die Blätter eingezogen haben. Die Wurzeln in den oberen 10 cm des Bodens flach ausbreiten, das Rhizom 2–3 cm unter die Oberfläche, die Triebknospe nach oben legen. Erde locker auffüllen, nicht andrücken, sofort angießen. Kräftig entwickelte Frauenschuh- Horste alle drei bis vier Jahre im Herbst hochnehmen und teilen.
Was genau garantiert Ihr Gütesiegel?
An der Handelsmarke Frosch® erkennen Sie blühfähige Cypripedien mit einheitlichem Qualitätsstandard. Meine Züchtungen wachsen im rauen, oberbayerischen Klima ohne chemischen Pflanzenschutz im Freien heran und sind daher völlig winterhart.
Sie werden nach drei bis sechs Jahren verkauft. So erhalten unsere Kunden kräftige und gesunde Pflanzen, die problemlos in ihrem Garten anwachsen. Blühende Topfware aus dem Frühjahrs-Sortiment der Gartencenter stammt hingegen aus Gewächshaus-Kultur. Sie ist zum Ausprobieren für Einsteiger aufgrund des günstigen Preises gut geeignet.
Frauenschuh-Orchideen wurden bisher aus Samen gezogen. Deshalb gleichen sich nicht alle Pflanzen einer Züchtung. Mit ‘Frosch’s Mountain King’ haben wir erstmals aus Gewebe einer ausgewählten Spitzenpflanze Nachkommen herangezogen – für garantiert identische Orchideenkinder!
Michael Weinert betreibt die Gärtnerei Frosch® Exklusivstauden. Hier zieht er von vielversprechenden Frauenschuh-Orchideen große Stückzahlen heran. Das Sortiment hochwertiger Cypripedium-Züchtungen ist robust, blühwillig und pflegeleicht. Erhältlich sind sie in Versandgärtnereien.