Rosen im Winter schützen, obwohl sie winterhart sind? Manchmal kann das sinnvoll sein, denn abgesehen von der Sorte beeinflussen Standort, Pflege und unsere Hilfe, wie Rosen durch den Winter kommen. Schutz ist dann nötig, wenn sich anhaltender oder starker Frost ankündigt.
Um Rosen im Winter zu schützen beziehungsweise zu stärken, ist der mit Bedacht ausgewählte Standort eine wichtige Voraussetzung. Ist er überwiegend sonnig und luftig, können die Triebe rechtzeitig ausreifen. In ungünstigen Lagen bleiben sie zu weich und frostempfindlich. Das passiert auch, wenn Rosen nach Mitte Juli Dünger mit mineralischem Stickstoff erhalten, der das Wachstum anregt.
Die empfindliche Veredlungsstelle, das ist die Verdickung, aus der die Triebe entspringen, sollte fünf Zentimeter tief in der Erde stecken. Bei nicht veredelten Wildrosen und Bodendeckerrosen kommt die Basis der Triebe etwa ebenso tief in den Boden.
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Schütten Sie bei Busch- und Kletterrosen Komposterde, Rosenerde oder Pflanzerde an die Basis, etwa 15 Zentimeter hoch. Dann ist sie vor Kälte und Austrocknen am besten geschützt. Im Ernstfall bauen dort befindliche Knospen die Rosen ab Frühjahr neu auf.
Im März/April, wenn die Knospen schwellen, verteilen Sie die angehäufte Erde um die Rosen und sorgen damit für lockeren, nahrhaften Boden. Nehmen Sie reifen Kompost zum Anhäufeln, am besten gesiebt. Reifer Kompost entsteht nach mindestens einem Jahr Rotte, riecht nach Walderde, ist dunkel und krümelig.
Kommt junger, unreifer Kompost mit Trieben und Rinde in Berührung, besteht Krankheitsgefahr. Das liegt daran, dass zersetzende Mikroorganismen im Kompost noch emsig bei der Arbeit und Schaderreger noch nicht restlos abgestorben sind.
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Der Knackpunkt bei Rosenstämmchen ist die Veredlungsstelle in Kronenhöhe, also der Triebansatz. Hauben aus mehrlagigem Vlies, aus dickem Wintervlies oder Jutegewebe, die unter dem Triebansatz zusammengebunden werden, schützen die Krone vor Kälte und Wind. Bei widerspenstigen Trauerrosen wie ‘Excelsa’ mit lang herabhängenden Trieben genügt es auch, Holzwolle und zusätzlich Vlies, oder nur Vlies, dick zwischen den Triebansatz zu stopfen und um die Veredlungsstelle zu binden.
Die Frosthärte von Rosen hängt vor allem von ihrer Herkunft ab. Deshalb sind in der Regel Wildrosen, zum Beispiel Rosa rugosa und Rosa pimpinellifolia, sowie deren Abkömmlinge sehr frosthart. Sie kommen ohne Winterschutz aus. Das betrifft unter anderem die Rosa rugosa-Hybriden ‘Rotes Meer’, ‘Blanc Double de Coubert’ und ‘Hansa’ oder die Rosa pimpinellifolia-Hybride ‘Stanwell Perpetual’.
Auch historische Strauchrosen überstehen härtere Winter ohne Probleme. Dazu gehören:
Von den modernen Strauchrosen haben sich bei uns ‘Elmshorn’ und ‘Constance Spry’ bewährt.
(Empfehlungen von Andrea Genschorek, Bioland Rosenschule Uckermark).
Andreas Barlage pflegt auf seiner Karlsruher Dachterrasse mehrere Dutzend Rosensorten, alte wie neue, in Gefäßen. Entscheidender Knackpunkt bei der Kultur der Sträucher ist teilweise mangelnde Winterhärte. Lesen Sie hier von den Erfahrungen des Rosenexperten:
Rosen sind grundsätzlich winterhart – abgesehen von sehr wenigen Sorten. Wer Rosensträucher ins Freiland pflanzt, braucht maximal die Veredlungsstelle gut unter das Erdniveau zu bringen. Zur Sicherheit können sie in sehr kalten Gegenden noch angehäufelt werden. Das war’s auch schon.
Werden Rosen in Gefäßen kultiviert, sieht die Sache etwas anders aus. Auch wenn die Triebe Frösten widerstehen mögen: Die Wurzeln sind in Töpfen tiefen Temperaturen schutzloser ausgesetzt. Das macht sie sehr viel anfälliger für Störungen. Wurzeln sind nun mal nicht an direkte Frosteinwirkung gewöhnt. Schließlich haben sie sich in unseren Breiten an ein Wachstum im Boden angepasst
In Gegenden mit häufig sehr strengen Wintern gilt es daher, bei der Sortenwahl genauer hinzuschauen. China- und Noisette-Rosen, aber auch Moschus-Rosen, Tee-Rosen und frühe Tee-Hybriden können hier in Gefäßkultur erfrieren. Darum sind so wunderbare Sorten wie ‘Climbing Lady Hillingdon’, ‘Archiduc Joseph’ oder ’Dr. Grill’ eher etwas für wintermilde Gefilde.
Doch es gibt auch bei den öfterblühenden Alten Rosen die besonders „Frostharten für den Terrassengarten“: ’Rose de Resht’, ’Jacques Cartier’ und ’Madame Boll’ sind die schönsten von ihnen. Die neue ’Sir Walter Scott’ empfiehlt sich ebenso, stammt sie doch von der sehr winterharten Schottischen Zaunrose ab. Bei fast allen anderen aktuellen Züchtungen ist die Frosthärte in den meisten Gegenden ausreichend.
Historische Rosen – Eine lange Geschichte
Ob Topfrosen ohne Schwierigkeiten durch den Winter kommen, entscheidet sich bereits bei der Wahl des Pflanzgefäßes. Es kann eigentlich nicht groß genug sein, denn je mehr Erde ein Topf fasst, desto besser sind die Wurzeln durch sie geschützt.
Metall ist nicht gerade pflanzenfreundlich, denn es leitet Wärme bzw. Kälte weit schneller als etwa Kunststoff. Standard-Tontöpfe sind porös, nehmen dadurch Feuchtigkeit auf, sodass Frostsprengungen auftreten werden.
Die hochwertige Impruneta-Terracotta ist zwar so gebrannt, dass das Material selbst kein Wasser aufnimmt. Allerdings können kleinste Haarrisse Lücken für den Wassereintritt öffnen. Dann ist der Frostsprengeffekt ebenso wahrscheinlich wie bei billigen Töpfen. Kunststoffe sind also in vielerlei Hinsicht das bessere Material – und obendrein das leichtere und preiswerteste!
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Es müssen schon ausgesprochen milde Winter oder Gegenden sein, in denen das Substrat im Topf nicht einfrieren wird. Und so gilt es, die Gefäße gegen Temperaturschwankungen zu puffern. Womit, ist nahezu nebensächlich: Noppenfolie geht ebenso wie Styropor oder Stroh. Wichtig ist lediglich, dass die Gefäße komplett davon umhüllt werden, um Rosen im Winter gut zu schützen, und dass die Schutzschicht nicht verweht werden kann.
Dekorativ wird der Winterschutz, wenn die Töpfe in etwas größere Körbe gestellt werden. Die Zwischenräume lassen sich dann mit Laub oder Stroh ausstopfen.
Ziehen Sie die Gefäße so nahe wie möglich an die Hauswand oder in den Schutz von Mauern. Andreas Barlage macht das immer so, dass die empfindlichsten Rosen direkt an der Wand stehen. Die frosthärtesten Rosen bilden den äußeren Ring der Pflanzensammlung. Ein weitere wichtiger Aspekt beim Winterschutz der Rosen: Wasser kann auch von unten in den Töpfen stehen bleiben, bei sehr kaltem Wetter gefrieren und die Wurzeln schädigen.
Stellen Sie die Gefäße daher auf Abstandshalter. Andreas Barlage verwendet dazu Euro-Paletten … die lassen sich in der kommenden Saison kreativ zu Gartenmöbeln oder Ähnlichem umfunktionieren.
Auch wenn sich unter dem Dachüberstand ein guter Überwinterungsort für Topfrosen befindet, ist zu berücksichtigen, dass eine Rose in Ruhe nicht ganz austrocknen darf! Daher sollte ab und an gegossen werden.
Die meisten Rosen sind auf eine Unterlage veredelt. Die Veredlungsstelle, gut erkennbar als knubbelige Verdickung zwischen Wurzeln und Trieben, kommt beim Pflanzen unter die Erde – im Garten eine gute Handbreit, im Gefäß wenigstens zwei, drei Zentimeter. Im Boden sind veredelte Rosen damit bestens im Winter geschützt. Selbst frostsensible Sorten können aus dem Untergrund wieder austreiben, sollten die frei stehenden Triebe einmal erfrieren.
Im Gefäß ist dieser Schutz sehr viel weniger wirksam. Auch die Veredlungsstelle selbst kann im Winter Schaden leiden und durch den Wechsel von Frost und Wärme aufplatzen – sofern sie der Sonne ausgesetzt ist, wie das bei Stammrosen durchaus der Fall ist. Nur bei anerkannt winterharten Sorten reicht es aus, diese sensible Stelle am Stamm mit Leinen oder Rupfen zu umwickeln.
Die meisten Stammrosen brauchen für ihre Kronen ein wenig mehr Schutz. Die leicht (!) eingekürzte Krone im Dezember mit Stroh ausstopfen. Dann das Ganze mit Vlies umwickeln und gut befestigen – fertig. Herrschen anhaltend Temperaturen deutlich unter –8 °C, die Stämme am besten in einer unbeheizten Garage unterbringen. Licht ist nicht erforderlich.
Ein entscheidender Faktor, um Rosen im Winter vor Kälte zu schützen, ist auch der Zeitpunkt, an dem die Fröste am stärksten zuschlagen: Ist die Pflanze in völliger Ruhe, sind Minusgrade meist kein Problem. Das gilt selbst für die Wurzeln, sofern sie nach einem idealen Herbst-Winter-Verlauf mit langsam absinkenden Temperaturen ebenfalls inaktiv sind.
Aber oftmals ist der Witterungsverlauf eben nicht derart pflanzenfreundlich. Und sehr häufig treten die stärksten Fröste erst Ende Januar bis Februar auf – je später, desto verhängnisvoller. Denn gerade unsere modernen, öfterblühenden Rosen treiben bei Plusgraden willig und zügig aus. Allerdings immer zuerst in der obersten Zone, die tiefer sitzenden Augen bleiben in Ruhe.
Daraus ergibt sich, dass im Herbst nicht geschnitten wird. Treiben im Januar die obersten Augen aus und frieren sie zurück, macht es nichts, denn sie zehren von Energiereserven der Rinde. Wer seine Rosen im Winter auf einfache Weise schützen möchte, sollte sie darum erst im März weiter zurückzuschneiden, denn dann verlieren sie nicht allzu viel Kraft.