Wie so oft, wenn es ums Gärtnern geht, haben die Briten auch beim Goldregen den Bogen raus. Nirgendwo sonst kann man so herrlich durch goldumflitterte Arkaden flanieren wie auf der Insel. Nirgendwo sonst umgarnen die bis zu 50 Zentimeter langen, duftenden Blütentrauben bezauberndere Bogengänge als hier. GartenFlora-Redakteurin Kerstin Ackermann gibt Ihnen einen Einblick in die Gattung.
Die „Laburnum Walks“ von Bodnant Garden (Tal-y-Cafn, Wales), Barnsley House (Gloucestershire) oder Hampton Court (London) sind nur einige Beispiele. Dabei lässt sich solch ein goldblühender Laubengang auch im heimischen Garten verwirklichen (siehe Illustration unten). Bereits seit über 400 Jahren zählt der Goldregen zu unseren liebsten Ziergehölzen.
Etwa im Mai erblüht der Laubengang im Bodnant Garden.
[Foto: AdobeStock_Gail Johnson]
[Foto: AdobeStock_Chris Lofty]
In diesem Englischen Garten wird der Goldregen von Zierlauch, Lavendel und Hortensien flankiert.
Er stammt aus lichten Wäldern Südeuropas, und in Süddeutschland gilt er mittlerweile als eingebürgert. Völlig frosthart und anspruchslos ist er. Ob sonnig oder halbschattig, trocken oder frisch, schwach sauer oder stark alkalisch – der Goldregen schlägt seine Wurzeln in jeden Boden und verträgt, einmal eingewachsen, auch Trockenheit problemlos.
Zudem reicht ihm, im Gegensatz zum wüchsigen Blauregen (Wisteria), ein einziger Erziehungsschnitt pro Jahr, um die Form zu wahren. Frei wachsend und ohne jeglichen Schnitt entwickelt sich der Goldregen zu einem malerischen, mehrstämmigen Kleinbaum mit überhängenden Seitenästen und einer Höhe von maximal sieben Metern.
Bei aller Pracht besitzt leider auch der Goldregen einen Schönheitsfehler: Er ist äußerst giftig! Zudem ist er recht kurzlebig, nach etwa 40 Jahren lässt seine Vitalität deutlich nach. Angesichts seiner verschwenderischen Blütenfülle, mit der er sich Jahr für Jahr verausgabt, mag ihm letzteres großzügig verziehen sein. In einem Haushalt mit kleinen Kindern sollte seine Pflanzung jedoch gründlich überdacht werden.
Achtung, giftig!
Die höchste Giftkonzentration steckt in den Samen des Goldregens. 15 bis 20 der erbsenähnlichen, cytisin-haltigen Samen, die in den bohnenförmigen Früchten des Goldregens enthalten sind, können für ein Kleinkind tödlich sein.
Im Handel ist zumeist die Sorte Laburnum x watereri ‘Vossii’ erhältlich, mit 40 bis 50 Zentimeter langen, goldgelben, dicht besetzten, duftenden Blütentrauben. Daneben wird regelmäßig die Wildart, der Gemeine Goldregen (Laburnum anagyroides), angeboten, jedoch mit deutlich kürzeren, maximal 30 Zentimeter langen, hellgelben Blütentrauben, die zudem duftlos sind.
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Beide blühen verschwenderisch im Mai und Juni und eignen sich gleichermaßen als freistehender Hausbaum oder in Form geschnittene Pergolabegrünung. Zu ihren Füßen macht sich zum Beispiel zeitgleich blühender Zierlauch sehr schön, sowie gelbe, violette oder blaue Bart-Iris. Der Goldregen ist aber auch mit anderen Gehölzen gut gesellschaftsfähig. Mit Zieräpfeln (wie ‘Calocarpa’ oder ‘Prof. Sprenger’), Flieder, rotlaubiger Bluthasel oder Blutbuche bietet er reizvolle Gemeinschaften.
Und wie hoch wird der Goldregen? Durchschnittlich erreicht Goldregen Höhen von fünf bis sieben Metern. Wenn es dem Strauch gut gefällt, kann ein Goldregen aber durchaus auch mal neun oder zehn Meter in der Höhe erreichen.
Sie möchten sich den Traum von der eigenen Goldregenlaube erfüllen? Pflanzen Sie im Abstand von zwei bis drei Metern junge Heister entlang des Gerüstes und binden Sie diese sorgfältig an, um eine stabile Wachstumsstruktur zu gewährleisten. Falls sich die Verzweigungen der Pflanzen nicht optimal entwickeln sollten, empfiehlt es sich, Seitentriebe zu entspitzen, um das Wachstum der Haupttriebe zu fördern. Nachdem drei Jahre vergangen sind, sollte das Gerüst vollständig aufgebaut sein und eine solide Grundlage für die weitere Entwicklung bieten.
Ab diesem Zeitpunkt ist es schließlich ratsam, jährlich zum Ende der Wachstumszeit einen gezielten Rückschnitt durchzuführen, um die Gesundheit zu erhalten und die Vitalität der Pflanzen zu fördern. Hierbei werden abgestorbene Äste sorgfältig entfernt, um Platz für neues Wachstum zu schaffen. Beseitigen Sie auch störende Äste, die das Erscheinungsbild oder die Struktur der Pflanze beeinträchtigen könnten.
Um außerdem die Bildung blühender Kurztriebe anzuregen und somit eine reiche Blüte zu ermöglichen, empfiehlt es sich, die diesjährigen Triebe auf zwei bis drei Augen einzukürzen. Durch diesen gezielten Schnitt werden die Pflanzen angeregt, vermehrt neue Triebe auszubilden, die in der kommenden Saison üppige Blüten hervorbringen können.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Pflanzen und Pflegen!
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