An den kurzen Tagen im Herbst wird es früher dunkel und wir kuscheln uns gerne drinnen ein, um es uns gemütlich zu machen. Doch auch Gartentiere wie Igel, Insekten und Co. suchen dann nach Unterschlüpfen, die sie vor den eisigen Temperaturen schützen. Um sie zu unterstützen, können wir ihnen in unseren Gärten meist schon ohne viel Zutun entgegenkommen. Denn artgerechte Winterquartiere für Tiere sind schnell bereitet, wenn man weiß, wie.
Wo verbringen Tiere den Winter? Im Garten ist nun Ruhe eingekehrt, denn es gibt nur noch wenig zu tun. Doch bevor es richtig eisig wird, sollten wir Winterquartiere für Tiere schaffen. Erinnern wir uns an die vielen kleinen nützlichen Gartenhelfer. Beispielsweise an den Igel, der stets fleißig Schnecken vertilgt, aber auch an die Meisen, die emsig dafür sorgen, dass Blattläuse nicht überhandnehmen, und schließlich auch an die vielen verschiedenen Insekten, die uns unter anderem als Bestäuber eine reiche Obsternte sichern.
Sie alle fühlen sich im Garten heimisch, wenn sie genug Nahrung, Schutz und Nistplätze finden. Das klappt unter Laub, zwischen Steinen und Holzstücken oder in dichtem Pflanzenbewuchs: In der Natur gibt es potenziell viele Winterquartiere für Tiere.
Im Garten sind es umso mehr, je weniger Ordnung darin herrscht. Wer also im Herbst nicht jedes Blatt penibel wegharkt, die Stauden nicht alle radikal herunterschneidet und unter den Hecken und Büschen nicht akkurat aufräumt, kann Winterquartiere für Tiere schaffen, die es ihnen ermöglichen, gemütlich durch die kalte Jahreszeit zu kommen.
Insekten sind die artenreichste Tiergruppe der Erde und manche von ihnen machen Gärtnern und Gärtnerinnen das Leben schwer. Aber viele sorgen dafür, dass die Schädlinge nicht überhand nehmen. So vertilgen die Larven von Marienkäfern und Florfliegen während ihrer Entwicklung Tausende von Blattläusen. Sie werden daher auch Blattlauslöwen genannt. Bienen und Hummeln sind unverzichtbar als Bestäuber. Ebenso bekämpfen Wespen Insekten. Laufkäfer werden mit ihren kräftigen Zangen sogar mit Schnecken fertig.
Hohle Pflanzenstängel oder Strohhalme dienen Wildbienen und -wespen als Nistplatz und Unterschlupf. Sie können beispielsweise die Halme bündeln und an windgeschützten, sonnigen Stellen in Gehölzen so anbringen, dass sie nicht schaukeln. Umwickeln Sie die Bündel zum Schutz vor Nässe mit Dachpappe. Auch abgelagerte Baumscheiben mit eingebohrten Löchern oder weiches Totholz eignen sich als Winterquartiere für die Tiere. Immer eine gute Idee: Insektenhotels. Wer Hummeln und Schlupfwespen unter die Flügelchen greifen möchte, tut dies am besten mit Wildwuchs unter Sträuchern und Hecken.
Ohrenkneifer– oder Ohrwurmtöpfe, die jetzt noch im Baum hängen, nimmt man ab und stellt sie neben die Überwinterungsplätze der Insekten, etwa neben Steinhaufen oder Holzstapel. Marienkäfer fühlen sich im Winter in Hecken, Steinhaufen und unter Laubdecken wohl. Auch Rasenfilz oder hohle Holzstücke können ihnen als Unterschlupf dienen.
Vögel vertilgen im Garten Unmengen Läuse und andere Schädlinge. Zum Nisten brauchen sie zwar erst im Frühjahr geeignete Kästen, aber im Winter finden auch Fledermäuse, Schmetterlinge und Eichhörnchen darin Schutz. Wer die Reinigung im Spätsommer verpasst hat, sollte deshalb bis Ende Februar damit warten.
Und auch wenn kein richtiges Winterquartier für die Tiere von Nöten ist, sollten Sie ihnen durch die kalte Jahreszeit helfen, indem Sie Gartenvögel richtig füttern. Rotkehlchen, Meisen, Amseln und Zaunkönig sind beispielsweise Weichfutterfresser, die Haferflocken, Obst und Meisenknödel lieben. Finken, Sperlinge und Ammern sind hingegen Körnerfresser. Sie werden am besten mit Sonnenblumenkernen und Körnermischungen gefüttert. Futtersilos, in denen das Futter nicht verschmutzt, sind immer eine gute Wahl. Hängen Sie die Silos katzensicher und nicht zu nah an Glasscheiben auf.
Warum Rotkehlchen kein Winterquartier benötigen
Das possierliche Rotkehlchen schützt sich im Winter gegen eisige Temperaturen, indem es im Sitzen den Kopf einzieht, die Flügel ganz eng anlegt und das Gefieder aufplustert. Auf diese Weise kann es seinen kleinen Körper auch bei – 15 Grad Celsius durch frostige Winter bringen.
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Sie möchten dem Igel in Ihrem Garten ein Winterquartier bereiten? Die kleinen stacheligen Gesellen suchen ab Anfang November Quartiere zum Überwintern. Totholz, Laub- und Reisighaufen sowie Igelhäuser, selbst gebaut oder gekauft, bieten sich dafür an. Spitzmäuse gehören wie Igel und Maulwürfe zu den Insektenfressern und vertilgen Unmengen an Insekten, Würmern und Schnecken. Die sensiblen Tiere brauchen naturnahe Bereiche wie Hecken, wo sie ungestört leben können. Oft sind auch der Kompost oder Holzstapel wichtige Winterquartiere für viele nützliche Tiere im Garten.
Käfer, Zaunkönig und Igel überwintern ebenfalls im Kompost. Außerdem finden sie dort Nahrung. Aber nur, wenn es kein geschlossener Behälter ist und an den Seiten offen. Man kann auch mit wenig Aufwand viel erreichen, wenn in wenigstens einer Ecke des Gartens Wildwuchs erlaubt ist. Das muss ja nicht gerade im Vorgarten sein.
Fledermäuse finden übrigens immer seltener geeignete Winterquartiere, weil für die Tiere an isolierten und sanierten Häusern keine Nischen mehr zur Verfügung stehen. In Höhlen oder altem Mauerwerk, aber auch auf Dachböden oder in speziellen Fledermauskästen finden sie geeignete Verstecke und kommen so gut zurecht.
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Was machen Eichhörnchen im Winter? Im Winter stehen Nistkästen für Vögel leer, doch Eichhörnchen freuen sich über den Leerstand, denn darin finden sie Schutz vor Eis und Schnee. Doch auch feine Äste und Blätter aus unseren Gärten unterstützen die Tierchen, denn sie bauen sich ihr Winterquartier durchaus selbst. Die sogenannten Kobel werden auf einer Höhe von mindestens acht Metern platziert und innen mit Federn, Moos oder Gras ausgestattet.
Doch Eichhörnchen beziehen nicht nur Kobel oder ungenutzte Nistkästen, auch alte Vogelnester oder verlassene Höhlen werden dankbar angenommen. Wer mag, kann sich auch ans Selberbauen machen oder spezielle Eichhörnchenhäuser im Handel finden.
Eichhörnchen bauen zwischen zwei und acht Nestern
Eichhörnchen sind Einzelgänger und wohnen alleine. Dabei dient ein Nest der Winterruhe und ein anderes als eine Art Wohnzimmer während der Ruheunterbrechungen. Ist ein Nest verschmutzt oder droht Gefahr in der nahen Umgebung, ziehen sie in ein Ersatznest um. Auch für noch zu kleine Nachkommen wird ein Kobel gebaut.
Kröten ernähren sich von Nacktschnecken, Würmern, Raupen und Insektenlarven. Frösche vertilgen vor allem lästige Mücken und Fliegen. Im Winter verkriechen sich die meisten der Amphibien in Erdhöhlen oder Mulden in der Nähe des Wassers oder unter Hecken.
Sofern Sie einen Gartenteich besitzen, können Frösche und Kröten in der Uferbepflanzung Verstecke finden. Einige Froscharten überwintern auch unter Wasser am Teichgrund. Die Wasserstelle muss aber so tief sein, dass sie nicht komplett durchfrieren kann. Flache Tümpel von weniger als zehn Zentimetern Tiefe eignen sich als Überwinterungsquartier daher nicht. Dichter Pflanzenbewuchs, Stein-, Reisig-, Laub- und Komposthaufen sowie Erdhöhlen im Boden und unter Hecken werden gerne als Unterschlupf genutzt. Wer handwerklich begabt ist, kann ein spezielles Krötenhaus bauen. Artgerechte Winterquartiere für die Tiere gibt es aber auch im Handel.
Kaum vorstellbar, dass diese zarten Wesen Minusgraden und Schneestürmen trotzen können. Doch jede Art hat ihre eigene Durchhaltestrategie entwickelt. Die Wanderlustigen unter ihnen verbringen den Winter im warmen Süden: Der Admiral zum Beispiel in Südeuropa, der Distelfalter dagegen pendelt gar zwischen Nordeuropa und Nordafrika. Die Falter, die im Frühjahr bei uns einwandern, vermehren sich hier, sodass meist nur ihre Nachkommen die Rückreise in den Süden antreten.
Andere Arten überdauern die Kälte in einem besonders widerstandsfähigen Entwicklungsstadium: Der Apollo als Ei, der Schillerfalter als Raupe und der Schwalbenschwanz als Puppe. Manche von ihnen verkriechen sich zum Schutz vor der Kälte in den Boden, die meisten aber verstecken sich in hohlen Pflanzenstängeln oder zwischen Laubstreu.
Schließlich gibt es noch einige wenige Arten, die als ausgewachsener Falter bei uns überwintern und sich dazu kühle, aber frostfreie Verstecke suchen. Hohle Bäume, aber auch Schuppen und Dachböden sind dafür beliebt. Zu diesen Faltern gehören das Tagpfauenauge, der Kleine Fuchs und der Zitronenfalter, die in den ersten warmen Frühlingstagen schon wieder durch unsere Gärten flattern.
Sie haben genug über Winterquartiere für Tiere gelesen und möchten nun ans Werk? Wie wäre es, sich an einer Benjeshecke zu probieren? Die Wintermonate sind die optimale Zeit, sie anzulegen – als Unterschlupf für viele Tierarten, nicht nur im Winter.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei Ihrem Projekt!
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