Der Garten ist unser Rückzugsort. Eine Oase der Entspannung. Doch wie markieren wir die ureigenste Privatsphäre? Mit transparenter Einfriedung, die Weitblick zulässt? Oder machen wir lieber „die Grenze dicht”?
Eine Wildrosenhecke ist herrlich. Riechen Sie ihn? Diesen zarten Duft, der im Mai und Juni ihren unzähligen bunten Blüten entströmt? Im stachligen Geäst nisten allerlei Singvögel. Aufs Schneiden, Düngen und Wässern kann sie getrost verzichten. Und später im Jahr, wenn der Garten schon kahl liegt, leuchtet ihr schmackhafter Fruchtschmuck weit übers Terrain.
Andere Blüten- und Wildobsthecken kommen ebenfalls ganz ohne Pflege aus – von einem verjüngenden Auslichtungsschnitt etwa alle vier Jahre einmal abgesehen. Auch sie verwöhnen mit herrlicher Blüten- und Fruchtfülle und bieten ungezählten Nützlingen Wohnquartier und Nahrung. Warum also sieht man trotzdem landauf, landab meist nur arbeitsaufwändige Formschnitthecken aus Hainbuche und anderen vergleichsweise unspektakulären Kandidaten? Zum einen stehen sie formal gestalteten Gärten einfach gut zu Gesicht. Der weitaus bedeutendste Grund dürfte aber im Platzbedarf liegen. Regelmäßig gestutzt, lassen sich einige hohe Schnitthecken auf etwa 50 cm Breite begrenzen, während die frei wachsende Wildstrauchhecke zwischen einem und drei Metern beansprucht. Zudem bieten insbesondere immergrüne Formschnitthecken aus zum Beispiel Eibe oder Buchsbaum eine großartige Einfriedung und ganzjährigen Sichtschutz.
Beherzt zur Schere greifen können Sie bei gut schnittverträglichen formalen Hecken aus Eibe, Hainbuche, Rotbuche, Feuerdorn, Berberitze, Feldahorn, Weißdorn, Buchsbaum oder Liguster. Insbesondere bei jungen Hecken dieser Pflanzen sollte der Neuzuwachs bis zu dreimal pro Jahr bis auf wenige Augen zurückgenommen werden, um eine dichte Verzweigung anzuregen. Später erhalten die Hecken einen jährlichen Hauptschnitt im Spätwinter und (im Falle der sommergrünen Gehölze) einen zweiten Schnitt im Frühsommer an den neuen Trieben. Das erfordert viel Zeit und Anstrengung, spart aber Platz: Auf etwa 50 cm Breite lässt sich auch eine hohe Hecke dieser Pflanzen stutzen. Aufgepasst bei Lebensbaum (Thuja) und Scheinzypresse (Chamaecyparis): Diese Gehölze nehmen einen starken Rückschnitt außerordentlich übel und schließen entstandene Lücken erst nach mehreren Jahren. Sie werden lediglich zwischen August und Oktober leicht in Form gestutzt.
Zäune erfüllen die klassische Schutzfunktion einer Einfriedung oft nur noch symbolisch. Getreu dem Vers:
„Es war einmal ein Lattenzaun, mit Zwischenraum, hindurchzuschauen…“ (Christian Morgenstern, 1905).
Die Grenze ist zwar eindeutig markiert, aber Licht, Luft und auch bewundernde Blicke gelangen weitgehend ungehindert in die angrenzende Staudenrabatte. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, es gibt Zäune aus Latten, Staketen, Flechtwerk, Brettern und vielem mehr, aus Metall oder Holz, mit Pflanzen berankt oder nackt. Wichtig ist, insbesondere bei Holz, von vornherein auf eine möglichst lange Haltbarkeit des Materials zu achten. Üblicherweise werden Nadelhölzer für den Zaunbau verwendet.
Dabei kann eine Konstruktion aus dem Kernholz der Lärche gut 60 Jahre alt werden, während eine Latte aus Fichte spätestens nach 20 Jahren der Ausbesserung bedarf. Da Schnittflächen quer zur Holzfaser Feuchtigkeit besonders leicht aufnehmen, sollten Zaunlatten oben abgeschrägt, zugespitzt oder abgerundet werden, um Niederschläge rasch abfließen zu lassen. Ihr unteres Ende sollte mindestens 5 cm vom Erdboden entfernt gehalten werden. Zaunpfosten sollten nicht in die Erde, sondern in ein wasserabführendes Kiesbett beziehungsweise mittels eines sogenannten Balkenschuhs montiert werden. Sämtliche Verbindungsstellen sind gegen eindringende Feuchtigkeit zu schützen. Bei der Verwendung von Schrauben oder Nägeln sollte auf rostfreies Material geachtet werden.
Sie ist ein Synonym für Standhaftigkeit, Unerschütterlichkeit und Konstanz. Wer versucht, „gegen eine Mauer anzurennen”, hat schon verloren. Überlegen Sie sich also gut, was da für die Ewigkeit in Ihren Garten kommt. Mauern können im schlechtesten Falle erdrückend, abweisend oder wie ein Fremdkörper wirken. Und sie werfen den sonnenabgewandten Gartenteil hinter sich – womöglich den des Nachbarn – in immerwährenden Vollschatten. Aber: Einen besseren Sichtschutz gibt es nicht.
Sie bedürfen, einmal gebaut, nie wieder irgendwelcher Pflege und saugen, im Gegensatz zu den Hecken, angrenzenden Staudenbeeten weder Wasser noch Nährstoffe ab. Und vor allem: Sie können zum richtig schicken Gestaltungselement werden. Die Materialwahl sollte sich dabei am Mauerwerk des Wohnhauses orientieren oder aber einen bewussten, stilvollen Akzent setzen. Verschiedene Gesteinsarten wie edler Schiefer oder heller Sandstein bieten sich dazu ebenso an wie zusätzliche Gestaltungselemente.
Neben dem typischen, aus Stein und Mörtel geschichteten Mauerwerk, erfreut sich auch die Trockenmauer im Garten großer Beliebtheit. Trockenmauern werden ohne bindenden Mörtel (daher „trocken“) allein durch das geschickte Verkeilen der Steine ineinander konstruiert. Dabei fügen sie sich ganz natürlich und unauffällig ins Bild. Nicht zuletzt, weil ihre Fugen Platz für allerlei hübsche Polsterstauden wie Fetthenne, Thymian, Mauerpfeffer oder Teppichphlox bieten. Da dies wahre Sonnenanbeter sind, ist eine Ausrichtung der Mauerfront nach Südosten oder Südwesten optimal. Dabei lehnt sie sich für gewöhnlich an eine vorhandene Böschung an. Sie kann aber auch frei stehen. Bis etwa Hüfthöhe ist sie ausreichend stabil, wenn das Verhältnis von Breite zu Höhe circa 1:3 beträgt. Bei größeren Höhen sollten Sie aus Sicherheitsgründen möglichst eine Fachfirma mit dem Bau beauftragen.
Da eine Trockenmauer ohne Mörtel errichtet wird, müssen ihre Steine ausreichend groß und schwer sein, um stabil aufeinander zu liegen. Am besten eignet sich bruchrauer Naturstein im Schuhkartonformat. Aber auch quadratische und rundliche Formen können Verwendung finden. Als Fundament genügt eine etwa 30 cm tiefe Schicht aus verdichtetem Kiessand- oder Schottersandgemisch. Zur besseren Standfestigkeit wird die Mauer nicht senkrecht, sondern mit einer Neigung von 10 bis 20 Grad an eine Böschung gelehnt. Bei freistehenden, niedrigen Mauern (bis etwa 70 cm), lehnen sich beide Seiten mit entsprechender Neigung gegeneinander.
Unterschiedlich große Steine machen den natürlichen Charakter der Trockenmauer aus. Doch sollten Sie darauf achten, die größten Steine stets am Fuß und an den Eckpunkten der Mauer einzusetzen. Senkrechte Fugen müssen unterbrochen werden und dürfen sich nicht über mehr als zwei Steinlagen erstrecken. Wichtig ist zudem, in regelmäßigen Abständen besonders große Steine quer durch die Mauer bis in die hinterliegende Böschung ragen zu lassen (Bindersteine) – das erhöht die Standfestigkeit. Den oberen Abschluss bilden flache, große Steine, die mit ihrem Gewicht für zusätzliche Stabilität sorgen. Befüllen Sie große Fugen schon beim Bau der Mauer mit einem Pflanzsubstrat, das zu gleichen Teilen aus Sand, Tonmehl (z. B. Bentonit) und Kompost besteht und setzen Sie die Pflanzen gleich ein. So ist die Einfriedung des Gartens perfekt.