Kein Zweifel: Wenn die Forsythien blühen, ist der Winterschlaf der Rosen vorbei – und der aller Gärtner*innen auch. Das ist gut so, denn im Beet steht der frühjährliche Rosenschnitt an, der für blühwillige und gesunde Sträucher sorgt. Dabei sollten Sie darauf achten, welche Sortengruppe Sie vor sich haben. Öfterblühende Rosen schneiden Sie zum Beispiel anders als einmalblühende – und auch bei Kletterrosen gelten besondere Regeln.
Doch Halt: Bevor Sie Ihre Rosen schneiden, entfernen Sie zunächst den Winterschutz: Koniferenreisig oder ähnliche Auflagen von Kletter- und Strauchrosen können nun endgültig weg. Bei Stammrosen empfiehlt es sich, die Schutzhauben oder Vliese, mit denen die Kronen eingewickelt waren, noch griffbereit zu halten. Sollten Frosteinbrüche unter etwa -5 °C auftreten, ist es ratsam, besonders die Veredlungsstelle vor einem späten Erfrieren zu schützen.
Abhäufeln und düngen
Die im Herbst angehäufelte Erde, mit der etwa Beet- und Edelrosen vor strengen Frösten geschützt wurden, wird jetzt entfernt. Am besten arbeitet man sie rund um die Pflanzen in den Boden ein. In diesem Arbeitsgang können Sie auch gleich düngen, zum Beispiel mit einem handelsüblichen Rosendünger oder reifem Kompost, der mit etwas Hornmehl versetzt wurde.
Im zeitigen Frühjahr zeigen die Sträucher genau, wie sie aufgebaut sind und wo Sie die Schere ansetzen sollten. Außerdem treiben sie bald aus. Durch einen rechtzeitig vorgenommenen Schnitt bereitet man den jungen, Blüten tragenden Trieben den Weg.
Am besten orientieren Sie sich an den sogenannten phänologischen Jahreszeiten. Ihre Einteilung erfolgt nach dem Stand der Natur, und sie sind leicht zu identifizieren, wenn man sich nur einmal umschaut, was in Gärten und Parks bereits blüht.
Die Rosenpflege startet im sogenannten Erstfrühling, und dieser kündigt sich durch die auffällige Vollblüte der Forsythien, aber auch durch die Blattentfaltung von Stachel- und Johannisbeeren an. Je nach Wetterverlauf und Gegend fällt der Erstfrühling in den März oder April und wird vom „Vollfrühling“ mit der Flieder- und Apfelblüte abgelöst.
Beim Schneiden der Rosen schadet es übrigens nicht, wenn die Augen bereits mehr oder weniger weit ausgetrieben haben. Rosen zehren zunächst von ihren Vorräten und büßen durch den Verlust von Austrieben bis etwa Mitte/Ende April nicht allzu viel von ihrer Energie ein. Selbst ein relativ später Rückschnitt – fachgerecht und nicht zu zimperlich durchgeführt – ist viel besser, als die Sträucher einfach wachsen zu lassen! Schneiden Sie nur grundsätzlich nur an milden, trockenen Tagen.
Ist im Winter alles gut gegangen?
Schwellen die Knospen („Augen“) und beginnen sich zu strecken, können Sie davon ausgehen, dass sie nicht frostgeschädigt sind. Regt sich noch nichts, ist das kein Grund zur Sorge: Manche Sorten treiben erst spät aus. Wer sichergehen will, schneidet ein Stückchen Trieb ab. Zeigt sich das Mark an der Schnittstelle frisch und weist zur Rinde hin einen grünen Ring auf, ist alles gut.
Trockenes, graubraunes Holz ist hingegen abgestorben. Kürzen Sie in diesem Fall stärker ein und geben Sie Ihre Rose nicht sofort auf. Manchmal treiben tief im Erdreich geschützt liegende Augen noch im Mai aus. Erst wenn sich etwa Anfang Juni gar nichts tut, ist die Pflanze verloren.
Auslichten oder zurückschneiden?
Bei Rosen gibt es zwei Schnittgruppen: Ob ein starker Rückschnitt empfehlenswert ist oder lediglich ausgelichtet wird, hängt davon ab, ob der Strauch mehrmals im Jahr Blüten hervorbringt oder einmalblühend ist. Einmalblühende Rosen bilden ihre Blüten vornehmlich am älteren Holz, öfterblühende am diesjährigen Holz.
Öfterblühende Rosen, zu denen fast alle modernen Sorten gehören, benötigen unbedingt einen kräftigen Schnitt, um blühfreudig zu bleiben. Das Strauchwerk wird dabei so weit zurückgenommen, dass sich aus den unteren Regionen kräftige, gut ernährte Austriebe entwickeln können.
Beet-, Edel- und Bodendecker-Rosen (Zwergrosen) können Sie recht tief zurückschneiden. Mindestens ein Fünftel der Trieblänge sollte jedoch stehen bleiben.
Die Triebe kontrollieren
Achten Sie beim Frühjahrsschnitt der Rosen auf rötlichbraune bis lilafarbene Flecken an den Trieben. Später verfärben sie sich hell- bis graubraun. Das sind Schäden, die von der Rindenfleckenkrankheit verursacht werden. Diese breitet sich im Lauf des Sommers zur Basis hin aus und kann die Triebe schließlich abtöten. Rosen sind anfällig für die Pilzkrankheit, wenn ihr Holz im Herbst nicht ausreifen konnte oder ihre Triebe durch Insekten oder Frost beschädigt wurden. Schneiden Sie die Triebe bis 20 Zentimeter unterhalb der Befallsstelle zurück.
Öfterblühende Strauchrosen sind buschige Erscheinungen, die ihre Blüten an den Seitentrieben der Vorjahrestriebe bilden. Je nach Sorte werden sie 120 bis 300 Zentimeter hoch. Bei einem regelmäßigen Frühjahrsschnitt blühen die Rosen auch an den kürzeren seitlichen Trieben und verkahlen zudem nicht so leicht von unten. Auf diese Weise bleibt auch die dekorative, kuppelartige Form erhalten. Strauchrosen werden grundsätzlich nicht ganz so beherzt wie Beetrosen geschnitten – ein sehr starker Schnitt fördert zwar das Längenwachstum, führt aber gleichzeitig zu einer spärlichen Blüte.
Historische Rosen (wie etwa Gallica-, Alba-, Damaszener- oder Moos-Rosen und Zentifolien) und Wildrosen blühen an den mehrjährigen Zweigen. Daher sollten Sie einen starken Frühjahrsschnitt unterlassen und ältere Pflanzen lediglich auslichten. Entfernen Sie alle abgestorbenen oder kranken Triebe an der nächstliegenden Verzweigungsstelle. Zweige, die über Kreuz wachsen, beseitigen Sie ebenfalls. Auf diese Weise bleiben die Sträucher luftig und vital.
Vergreiste Äste, die zu fein verzweigt sind, um noch kräftige, neue Blütentriebe zu bilden, schneiden Sie direkt an der Pflanzenbasis vollständig aus. Das betrifft grundsätzlich alle Triebe, die älter als vier, fünf Jahre sind. So wird Platz geschaffen für neue, unverzweigte Bodentriebe. Diese blühen zwar erst ab dem zweiten Jahr – dafür wird die Pflanze ausreichend verjüngt.
Kletterrosen malen mit ihren Blütengirlanden, die sich verschwenderisch über Pavillons, Mauern, Zäune und Torbögen legen, wildromantische Gartenbilder. Die Wildheit liegt den regen Klimmern im Blut. Die romantische Blütenfülle können Sie lenken – durch das richtige Schneiden und Anbinden.
Bei den Kletterrosen werden zwei Gruppen unterschieden:
Die Climber stecken viel Energie in ihre Blüten und bilden mit ihren kräftigen Trieben gleichzeitig ein stabiles Grundgerüst. Grundsätzlich blühen sie am diesjährigen sowie am ein- und mehrjährigen Holz – an den jungen Seitentrieben sind jedoch die meisten Blüten zu erwarten.
Am besten schneiden Sie einen Teil der vorhandenen Gerüstäste auf unterschiedlichen Höhenstufen zurück – jeweils bis zu einer Verzweigung mit einem jungen, kräftigen Seitentrieb. Das wirkt einem Verkahlen der Sträucher von unten her entgegen und kontrolliert etwas ihren Drang in die Höhe. Dann kürzen Sie an den verbliebenen Gerüstästen alle Seitentreibe auf kurze Zapfen ein. Einjährige Langtriebe aus der Strauchbasis sollten Sie gar nicht schneiden, sondern nur anbinden – sie werden die neuen Gerüstäste.
1. Zapfenschnitt An den waagerecht gebundenen Haupttrieben haben die im Vorjahr gebildeten einjährigen Seitentriebe reich geblüht. Nun werden sie auf Zapfen mit etwa drei Augen eingekürzt – für einen weiteren üppigen Flor.
2. Verjüngen Damit die Rose vital bleibt und aus der Strauchbasis immer neue Langtriebe nachgeschoben werden, schneiden Sie jährlich ein bis zwei der ältesten Gerüstäste vollständig bis zum Ansatz zurück.
Wachsen schon länger keine jungen Triebe aus dem Boden nach, hilft ein Verjüngungsschnitt. Dafür nehmen Sie einen radikalen Rückschnitt auf wenige Augen über der Basis vor, auf diese Weise lässt sich bei einem vergreisten Strauch ein neuer Aufbau erzwingen. Benutzen Sie dafür eine starke Astschere.
Einmalblühende Climber schneiden
Da diese vor allem an den vorjährigen Trieben blühen, ist es empfehlenswert, sie erst nach der Blüte mit der Schere zu bearbeiten. Kürzen Sie im Sommer die Seitenzweige um etwa die Hälfte ein.
Kletterrosen tendieren stark nach oben. Sie bilden Langtriebe, die, je nach Sorte, mehrere Meter beinahe senkrecht in die Höhe streben. Lässt man sie machen, verzweigen sie sich ausschließlich an den Spitzen und bilden nur dort Blüten. Die ganze Pracht spielt sich dann weit über unseren Augen und Nasen ab, und darunter bleibt es farblos und kahl. Zu schade!
Werden die Langtriebe dagegen fächerförmig an ein Spalier geheftet oder sogar in die Waagerechte gezogen, bremst das ihren Wuchseifer. Dafür treiben über die gesamte Länge Augen aus, aus denen sich kurze Seitentriebe entwickeln, die jeweils in Blüten münden. Das Ergebnis: Rosen satt in Schnupperhöhe!
Die überschwängliche Blütenfülle der meist einmalbühenden Ramblerrosen findet in luftiger Höhe statt. Mit ihren langen Trieben können manche Sorten ohne Weiteres zehn Meter erreichen. Der jährliche Frühjahrsschnitt ist bei ihnen keine Pflicht – nur das, was als störend empfunden wird, kommt ab dem dritten Standjahr weg. Es ist möglich, starkwachsende Rambler jedes Jahr bei Bedarf einzukürzen oder sie alle fünf bis zehn Jahre auf einen halben Meter zurückzuschneiden. Für die Verjüngung oder Auslichtung können Sie nach ein paar Jahren getrost einige Triebe bodennah entfernen.
Öfterblühende Rambler wachsen in der Regel nicht so stark wie einmalblühende Sorten. Schneiden Sie nur in den Verzweigungen. Einen Radikalschnitt sollten Sie vermeiden, da sonst die Blütenpracht ausbleibt.
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