Vorgezogene Gurken blühen früher und setzen daher auch früher Früchte an. Allerdings vertragen Gurken das Pikieren schlecht und beim Hantieren mit der Gurkenpflanze bricht schon mal der Stängel. Das muss nicht sein: Hier kommen einige Tipps, wie Sie Gurken vorziehen können und was Sie anschließend beim Einpflanzen beachten sollten.
Gurken vorziehen – voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten
Das Vorziehen von Gurken hat durchaus Vorteile. Gurken brauchen von der Keimung bis zur Ernte, wie auch Tomaten und Paprika, recht lange. Durch das Vorkeimen geben Sie den Gurken eine Starthilfe, die ihnen beim Auspflanzen zugutekommt.
Entscheiden Sie sich statt für den Kauf von Jungpflanzen für die Anzucht mithilfe von Samen, steht Ihnen häufig eine größere Palette an Sorten zur Verfügung, gerade bei besonderen Standortansprüchen und der Wahl zwischen Freiland- und Kübelpflanzung kann dies ein entscheidender Faktor sein.
Wann sollte man Gurken aussäen? Wann Gurken vorziehen? Das Vorziehen von Gurken im Gewächshaus oder am Fenster dauert bis zu vier Wochen. Ein guter Start ist daher Ende März oder Anfang April – die Gurkenaussaat darf jedoch nicht zu früh erfolgen. Vor allem mit Freilandgurken sollten Sie nicht vor Mitte April beginnen, damit die Jungpflanzen in der Wohnung oder unter Glas nicht zu groß werden.
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Wenn Sie verschiedene Sorten der Gurke vorziehen wollen, lohnen sich Pflanzschilder, da die Keimlinge optisch zunächst nicht zu unterscheiden sind. Die Sämlinge benötigen viel Licht und Wärme. Die Temperatur sollte zum Keimen bei mindestens 20 Grad Celsius liegen.
Auf der Fensterbank können die Töpfe auf eine isolierende Unterlage gestellt werden. In einem kleinen Gewächshaus auf der Fensterbank freut sich die Gurke beim Vorziehen über gute Bedingungen.
Alternativ eignen sich auch eine Tüte oder Folie, die über dem Topf ausgebreitet wird. Das trägt zu einer schnelleren Keimung bei. Allerdings herrscht so auch Schimmelgefahr, deshalb täglich die Folie anheben und die Luft in Zirkulation bringen.
Halten Sie die Erde während der Vorzucht Ihrer Gurke stets feucht, indem Sie sie in der Anfangszeit mit Wasser besprühen. Ab der zweiten Woche kann dann auch vorsichtig gegossen werden – am besten von unten. Ist der Keimling sichtbar, ist keine Abdeckung mehr nötig. Nun sollten Sie für ausreichend Licht sorgen. Achten Sie aber darauf, dass die Temperaturen nicht zu hoch sind, um eine Vergeilung zu verhindern.
Wann Gurken pikieren?
Sobald die ersten zwei Blätter sichtbar werden, sollte bei zwei Sämlingen im Topf mehr Platz geschaffen werden. Denn sonst wird es für die Jungpflanzen zu eng und sie behindern sich gegenseitig in ihrer Entwicklung.
Sind die Pflanzen etwas gewachsen, stehen Sie vor der Wahl: Nur je ein kräftiger Sämling bleibt im Topf. Sollten beide Samen im Anzuchttopf sehr gut gedeihen, können Sie die Gurken pikieren und eine der Pflanzen umsetzen. Das anschließende Einfüllen zusätzlicher Erde führt dazu, dass sich sogenannte Adventivwurzeln bilden, die beim Auspflanzen für ein besseres Anwurzeln sorgen.
Gurkenpflanzen vorziehen
Jungpflanzen reagieren empfindlich auf Kälte. Vor dem eigentlichen Auspflanzen kann man sie jeden Tag für ein paar Stunden ins Freien stellen. Stellen Sie die Gurkenpflanzen bitte keinesfalls gleich in die pralle Sonne, sondern gehen Sie dabei schrittweise vor. So gewöhnen Sie die jungen Gewächse an die direkte Sonne. Durch die Gewöhnung bereiten Sie sie gut auf die Bedingungen im Freiland vor und runden so den Vorteil der Vorzucht von Gurken ab.
Ins Beet oder in ein Pflanzgefäß mit mindestens 20 Litern Fassungsvermögen können Jungpflanzen dann nach den Eisheiligen Mitte Mai umziehen. Wenn Sie eine vorgezogene Gurke pflanzen, sollten die Keimblätter mit Erde bedeckt sein. Generell ist es hilfreich für ein gutes Anwurzeln, wenn Sie Gurken tiefer setzen.
Wichtig ist die Fruchtfolge im Beet oder Gewächshaus: Gurken sollten dementsprechend nur mit vier Jahren Abstand an die gleiche Stelle gepflanzt werden. Die Erde im Gewächshaus muss ggf. ausgetauscht werden. Gurken sind Starkzehrer und benötigen viele Nährstoffe. Vor dem Einpflanzen sollten Sie reichlich Kompost ausbringen.
Ab Ende April können die ersten Freilandgurken ausgesät werden, sofern der Boden mindestens 10 Grad Celsius warm ist. Gegen Spätfröste, die bis Mitte Mai drohen, helfen Vlies oder Folie gut.
Wenn Sie die Gurken säen, geben Sie die Samen am besten einreihig in die Beetmitte. Innerhalb der Reihe sind mindestens 40 cm Abstand erforderlich. Damit die Pflanzen dann auch während der Wachstumsphase kräftig bleiben, sollten Sie alte Triebe oder gelbe Gurkenblätter abschneiden. So muss die Gurkenpflanze weniger arbeiten und die Früchte gedeihen besser.
Die Gurken entwickeln sich nicht, was tun?
Sollten die Pflanzen nicht gut wachsen, kann das an zu wenig oder einer mangelhaften Wasserversorgung liegen. Meist zeigen sich dann auch verwelkte Blätter und herabhängende Pflanzenteile. Falls die Gurkenpflanzen Blüten zeigen, aber keine Früchte entwickeln, sind ebenfalls zu starke Bodenfeuchtigkeitsschwankungen möglich. Besonders dann, wenn die Pflanzen während oder kurz nach dem Blühen unter Trockenstress leiden.
Übrigens: Da Gurken zwar ein großes Beet beanspruchen, sich aber zunächst langsam ausbilden, bleibt an den Beeträndern noch Platz für Salat oder andere Schnellentwickler. Sie sind längst abgeerntet, wenn die Gurken ranken.
Beetlücken zu Beginn für andere Kulturen nutzen
Bis Gurken, aber auch Kürbis und Tomaten die volle Fläche beanspruchen, reifen daneben locker Salate, Radieschen, frühe Rettiche, Asiasalate, Babymöhren, Kerbel und Kapuzinerkresse in Mischkultur. Haben Sie nur wenige Wochen zur Verfügung, dann nutzen Sie die Lücken, um Kohl-, Salat- oder Mangoldjungpflanzen vorzuziehen.
Sie konnten bereits Gurken vorziehen und wollen sich nun ans nächste Projekt wagen? Dann probieren Sie sich doch an Rosenkohl.
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