Sie können reifen, süßen Kirschsorten nicht widerstehen? Kirschen wecken in vielen von uns Kindheitserinnerungen an Kirschkernweitspucken, Kraxeln im Baum und leckere Früchte im Sommer. Zeit seinen Garten um einen Kirschbaum zu erweitern.
Insgesamt gibt es 400 süße und saure Kirschbaumsorten, die für Ihren Garten geeignet sind. Neben süß und sauer haben Sie die Wahl zwischen früh-, mittel- und spätreifenden Kirschsorten. Und fällt Ihre Wahl auf eine Süßkirsche, dann gibt es diese als Knorpel- und Herzkirsche.
Süße Kirschsorten stammen ursprünglich aus dem vorderen Orient. Sie stellen deshalb einige Ansprüche an ihren Standort. Ihr Kirschbaum mag einen leicht erwärmbaren Boden und einen sonnigen Standort.
Auch an einer windgeschützten Hanglage fühlt er sich wohl, da sich kalte Luft dort niemals über längere Zeit hält. Höhenlagen mit Spätfrostgefahr und schwere Böden sind ungeeignet.
Bezüglich der Pflege stellen süße Kirschsorten keine besonderen Ansprüche. Sogar nicht regelmäßig geschnittene Bäume tragen meistens zuverlässig und reichlich Früchte.
Die größten Früchte hängen am jüngsten Holz, genauer am zweijährigen- bis höchstens am vierjährigen. Tipp: Schneiden Sie Süßkirschbäume vor allem im Sommer. Werden nämlich einzelne steile einjährige Triebe im Juli bis auf fünf bis sieben Zentimeter gekappt, dann treiben sie nicht erneut durch, auch im Folgejahr kaum.
Stattdessen bilden sich an diesen kurzen „Zapfen“ nur Blütenknospen und die größten Früchte in der ganzen Krone. Nicht nur das! Das regelmäßige sommerliche Einkürzen steiler Triebe hält die Baumkrone niedriger.
Das turnusmäßige Pflegen der Baumkrone bietet Ihnen folgende Vorteile: Sie ernten größere Kirschen und müssen nicht auf lange Leitern steigen, um die Süßkirschen zu ernten.
Dies geht wie folgt: Zusätzlich zum Winter-Hauptschnitt kürzen Sie Ihren stark wachsenden Baum Ende Juli nochmals ein. Zu diesem Zeitpunkt bilden die süßen Kirschsorten die Blüten fürs Folgejahr.
Kräftezehrende Holztriebe werden zu diesem Zeitpunkt von süßen Kirschsorten nicht mehr gebildet, weiß Sortenprüfer Werner Pfannenstiel. Der langjährige Prüfer für Kirschsorten beim Bundessortenamt empfiehlt Ihnen folgenden Trick: Einen großen Teil der steilen, einjährigen Triebe schneidet er im Sommer bis auf wenige Zentimeter zurück.
Waagerecht wachsende Äste werden nicht gekürzt. Der Experte weiß aus Erfahrung, dass viele starke Holztriebe gebildet werden, wenn süße Kirschsorten nur im Winter oder überhaupt nicht zurückgeschnitten werden. Der Baum wird immer höher.
Falls Sie einen sehr kleinen Garten haben, kann auch ein perfekt zurückgeschnittener Baum viel zu hoch werden. Auch in diesem Fall weiß der Experte, wie Sie Abhilfe schaffen können: Er empfiehlt Ihnen kleinwüchsige Kirschbaumsorten auf einer schwach wachsenden Unterlage.
Als Spindel gezogen, wachsen kleinwüchsige süße Kirschsorten meistens nicht höher als drei Meter.
Unabhängig, für welche Kirschsorten Sie sich entscheiden: Jeder junge Kirschbaum braucht in den ersten Jahren zwingend eine freie Baumscheibe. Unkraut und/oder Gras würden ihm Wasser und Nährstoffe wegnehmen.
Schwach wachsende Kirschsorten brauchen sogar lebenslang eine freie Baumscheibe inklusive zusätzlichem Pfahl, rät Ihnen der erfahrene Obstbauer. Keine freie Baumscheibe mehr benötigen nach einigen Jahren hochstämmige süße Kirschsorten. Jetzt müssen Sie nur noch die Entscheidung für eine Kirschsorte treffen.
Unter den alten Sorten finden Sie auch in der heutigen Zeit die größte Auswahl. Obwohl sich unter ihnen keine selbstfruchtenden Sorten befinden, treffen Sie mit einer alten süßen Kirschsorte immer eine gute Entscheidung. Falls Sie große Früchte bevorzugen, sind Ihnen beispielsweise die Kirschsorten „Schneiders späte Knorpelkirsche“, „Werdersche Braune“, „Early Rivers“ und „Büttner Rote Knorpelkirsche“ zu empfehlen.
„Kassins frühe Herzkirsche“: Sehr ertragreiche Sorte, kleine Früchte, überzeugt durch den sehr frühen Erntezeitpunkt Anfang Juni. Exzellente Kirsche zum Naschen.
„Büttners Rote Knorpelkirsche“: Wird nur selten von Maden befallen. Diese reich tragende Sorte bildet mittelgroße Früchte. Reifezeit ist die fünfte Kirschwoche. Die gelb-roten Kirschen eignen sich zum Naschen direkt vom Baum und zum Konservieren.
„Farnstädter Schwarze“: Sehr ertragreiche, mittelfrühe Sorte. Kleine, allerdings besonders aromatische, süße Früchte. Die Früchte reifen in der fünften Kirschwoche.
„Dönissens Gelbe Knorpelkirsche“: Trotz ihrer ungewöhnlichen Farbe schmeckt sie wie andere Knorpel-Kirschsorten. Die Knorpelkirschen reifen in der sechsten Kirschwoche.
Viele neuere Süßkirschen zeichnen sich durch große Früchte aus und sind auf Platzfestigkeit gezüchtet. Beliebte neue Sorten sind: „Sam“, „Regina“ und „Sunburst“.
Je nach Witterung reifen Süßkirschen ab ungefähr Ende Mai/Anfang Juni in neun Kirschwochen:
Ein hochstämmiger Süßkirschbaum benötigt mindestens eine Standfläche von acht mal acht Metern.
Für kleinere Gärten oder wenn Grenzen einzuhalten sind, gibt es kleinwüchsige süße
Kirschsorten. Welche Größe ein Süßkirschenbaum erreicht, hängt von der Unterlage ab, also dem Wurzelstock, auf den sie gepfropft wurde.
Lassen Sie sich in einer Baumschule beraten, welche Süßkirschensorte für Ihren Garten und den vorgesehenen Standort geeignet ist. Falls Sie Sauerkirschen bevorzugen – in unserem Interview mit dem Gartenbauingenieur Werner Pfannenstiel finden Sie viele Tipps zur Auswahl und Pflanzung von Sauerkirschen.
Häufig wird gefragt, ob Vogelkirschen genießbar seien. Sie schmecken sogar ausgesprochen lecker. Der Anbau im Garten lohnt sich jedoch wegen der kleinen Früchte nicht. Die Wildform unserer Süßkirschen dient noch heute als Veredelungsunterlage für stark wachsende Kirschsorten.