Flirrendes Licht, angenehme Wärme, intensive Farben und herrliche Düfte. So schön ist es in der Heimat von Thymian, Oregano, Rosmarin & Co. – am Mittelmeer. Und die würzigen Kräuter bringen auch ein kleines Stück der leichten, mediterranen Lebensart in unsere Gärten.
Mediterrane Küchenkräuter erleben einen sagenhaften Boom. Kein Wunder, verkörpern sie doch alles, was wir am Süden schätzen: Lebenslust, Leichtigkeit und Wohlbefinden. Eben das Gefühl, das von einem Urlaub am Mittelmeer bleibt. Unglaubliche Aromen und leckere Speisen, diese Erinnerungen lassen uns wohl niemals mehr los.
Schön, dass es Thymian und Rosmarin, Oregano und Salbei eingelegt oder getrocknet zu kaufen gibt. Doch nicht jedes Gewürz aus dem Glas schmeckt gut und stillt unsere Sehnsucht. So richtig aromatisch sind sie nur frisch geerntet, am Mittelmeer oder aus dem eigenen Garten. Und wer die Eigenarten mediterraner Kräuter kennt, kann sie erfolgreich im Garten anbauen.
Rosmarin zählt zu den Gehölzen und ist nicht immer ganz winterfest. Melisse ist eine Staude, und sie neigt dazu, sich immer und überall auszusäen. Die Weinraute mag Hitze, ist aber fototoxisch. Der Pflanzensaft kann bei Sonne Verbrennungen auf der Haut auslösen. Thymian gibt es in zahlreichen Arten und Sorten, und er braucht trockene und leichte Böden. Ysop liebt es dagegen nährstoffreich.
So haben die mediterranen Kräuter sehr unterschiedliche Ansprüche an Licht und Boden. Eine Kräuterspirale schafft ideale Bedingungen auf kleinstem Raum für die verschiedenen Kräuter. Jedes Kraut findet hier seinen optimalen Standort. Die Pflanzen bekommen viel Sonne und Wärme, wachsen in guter Nachbarschaft und sind wenig anfällig für Krankheiten oder Schädlinge. Übrigens hat die dreidimensional gestaltete Kräuterspirale ihren Ursprung in den Burganlagen des Mittelalters.
Für mich gehören die typisch italienischen Kräuter in jeden mediterranen Kräutergarten. Basilikum ist nach wie vor das beliebteste Italien-Kraut. Es gibt viele Sorten: großblättrige, rotblättrige, panaschierte oder kleinblättrige.
Die Aromen sind oft ähnlich, nur unterschiedlich intensiv. Mein persönlicher Favorit ist das griechische Buschbasilikum. Es ist unempfindlich, wächst üppig und kann einfach durch Aussaat vermehrt werden (Lichtkeimer!).
Auch Rosmarin ist ein tolles Kraut. Der aromatische Strauch wird durch Stecklinge vermehrt und galt im Altertum als heilig. Die schmalen Blätter können jederzeit geerntet werden und fördern die Verdauung. Doch Achtung, Rosmarin gehört im Winter ins frostfreie Quartier. Er ist nicht völlig winterhart.
Oregano ist ebenfalls sehr beliebt. Zahlreiche italienische Speisen kommen ohne sein herrliches Aroma kaum aus, nicht zuletzt die Pizza. Oregano ist eine mehrjährige Pflanze. Die Sorten unterscheiden sich im Aroma. Ich mag den Griechischen Oregano (Origanum heracleoticum), der ungewöhnlich intensiv duftet und schmeckt. Jungpflanzen gibt es sehr einfach durch Aussaat oder durch Teilung des Wurzelballens.
Burkhard Bohne
Fast alle blühenden Kräuter lassen sich sehr gut durch Aussaat vermehren. Dazu brauchen Sie gesundes Saatgut, Anzuchterde und einen hellen, warmen Platz. Nehmen Sie immer frische Samen, denn sie verlieren schnell ihre Keimkraft.
Ausgesät wird in Anzuchterde. Sie enthält wenig Nährstoffe, hat einen hohen Humusanteil und sollte steril sein. Als Aussaatgefäße sind saubere Kisten, Schalen oder Töpfe gut geeignet.
Zuerst werden die Gefäße mit Erde gefüllt. Diese wird glatt gestrichen, leicht angedrückt und mit Wasser leicht überbraust. Auf die gut angefeuchtete Erde wird nun das Saatgut gleichmäßig ausgestreut und anschließend dünn mit fein gesiebter Erde bedeckt.
Nach dem Auflaufen der Keimlinge, spätestens aber wenn das zweite Blattpaar zu sehen ist, müssen die Pflänzchen vereinzelt bzw. pikiert werden. Nur dann wachsen sie gut weiter.
Pikiert wird in Schalen oder kleine Töpfe, die mit Anzuchterde gefüllt werden. Die Erde wird leicht angedrückt und gut durchfeuchtet. Anschließend werden Löcher in die Erde gedrückt. Heben Sie die kleinen Pflanzen vorsichtig aus der Saatschale und halten Sie die Wurzeln in das Pflanzloch. Nun vorsichtig mit Erde andrücken, ohne die Wurzeln dabei abzuknicken. Zum Schluss wird angegossen.
Stecklinge fallen beim Rückschnitt an oder werden im Frühsommer geerntet. Sie werden mit dem Messer frisch geschnitten, das untere Blattpaar wird entfernt. Wichtig: Das Stecklingsmaterial sollte frei von Krankheiten sein.
Gesteckt wird in leicht angedrückte und angefeuchtete Anzuchterde. Drücken Sie den Steckling gut an. Jetzt wird vorsichtig gegossen und dabei überprüft, ob alle Stecklinge auch fest in der Erde sitzen.
Um Wurzeln zu bilden, benötigen Stecklinge einen warmen, hellen Raum und hohe Luftfeuchte. Stellen Sie die Stecklinge darum unter eine Haube.
Burkhard Bohne ist Kräuterexperte aus Leidenschaft. Er leitet den Arzneipflanzengarten der TU Braunschweig, gibt Kräuter-Seminare, engagiert sich für historische Apothekergärten und ist erfolgreicher Autor von Kräuter-Büchern.