Duftkräuter dürfen im Kräutergarten nicht fehlen. Es duftet herb, süß oder lieblich, aber immer aromatisch. Lassen Sie uns tief in die Welt der Duftkräuter eintauchen. Düfte steigern Emotionen – und so wird der Duftgarten zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Aromatische Kräuter werden seit vielen Jahrtausenden auch oder gerade wegen ihres Duftes gern verwendet. Von jeher werden ihnen besondere Eigenschaften zugeschrieben: Rosmarin und Majoran machen lebhaft und fröhlich, Minze erfrischt den Geist. Beifuß erhöht die Wachsamkeit. Hopfen und Lavendel beruhigen die Nerven. Rosen sind bis heute ein Symbol für die Liebe, und der liebliche Geruch mancher Duftkräuter kann in der Tat sehr betörend sein.
Während bei den Rosen die Blüten im Duft-Zentrum stehen, sind es bei den Kräutern die Blätter. Für deren kräftigen Duft sind die ätherischen Öle in den Blattzellen verantwortlich. Viele Düfte werden beim Streicheln oder allein schon durch die wärmenden Sonnenstrahlen aktiviert. Geben Sie Ihren Kräutern darum einen sonnigen Standort, dann duften sie besonders intensiv.
Planen Sie einen Duftpflanzengarten an einem sonnigen und windgeschützten Platz. Nur hier kann er seine belebende oder entspannende Wirkung voll entfalten. Für mich sind Natursteinmauern oder Mauern aus Ziegeln der ideale Schutz. Die Mauern brechen den Wind, speichern die Wärme des Tages und geben sie abends wieder ab. In diesem Mikroklima wachsen Kräuter üppig und bleiben gesund.
In dem ummauerten Gartenraum schafft sich der Gärtner seine eigene Welt, die zum Genießen und Verweilen einlädt. Gestalten Sie den Duftgarten möglichst kleinteilig, mit mehreren Wegen und Beeten. Es entstehen wohltuende Dufträume, in denen ein Sitzplatz nicht fehlen darf, besser noch sind zwei oder drei. So können Sie Ihre Duftkräuter am besten genießen.
Und dazu gibt es eine Tasse Kräutertee. Mit Teekräutern aus dem eigenen Garten.
In meinem Duftgarten gedeihen einjährige und mehrjährige Duftpflanzen. Besonders schön finde ich mediterrane Gehölze wie Oleander, Zitrus, Zitronenverbene oder Engelstrompete. Letztere entfalten ihren ganz eigenen Duft, den nicht jeder mag. Im Winter ziehen die Kübelpflanzen ins kühle Winterquartier um.
Die kräftig duftenden Halbsträucher Salbei, Weinraute, Ysop und Lavendel bleiben über viele Jahre im Garten und dienen mir als Gerüst für die Gestaltung der einzelnen Beete. Ich pflanze sie gern in Tuffs oder als kleine Hecken. Ein- und zweijährige Kräuter und mehrjährige Stauden sind auch mit von der Partie. Sie bewachsen größere Flächen und bringen mit ihren Blüten Farbe in den Garten.
Meine Favoriten unter den Duftkräutern sind würziger Anis-Ysop, an Orangenschale erinnernde Gewürztagetes, zitronenduftende Monarden, herbe oder liebliche Duft-Geranien und die so unterschiedlich duftenden Minzen. Kriechende Kräuter wie der herbe Quendel oder Zitronen-Thymian sind sehr robust. Sie finden ihren Platz in Beeten, auf Wegen oder in einem Duftrasen.
Ergänzt werden die eher niedrig wachsenden Kräuter durch Kletterpflanzen, Rosen und Sträucher. Ich bevorzuge die historischen Rosensorten, wie die intensiv duftenden Damaszener Rosen, oder Wildformen, denn sie sind sehr robust und pflegeleicht.
» Eine Kräuterspirale selbst bauen
Sobald es im Frühjahr schön warm wird, topfe ich meine jungen Kräuter um. Tontöpfe sind besonders gut geeignet: Sie sind standfest und lassen die Erde gut atmen. Die Blumentöpfe sollten groß genug sein und Löcher im Boden haben. Auch das Substrat ist wichtig. Erfahrene Gärtner haben da ihre speziellen Rezepte. Für den Laien empfehle ich hochwertige Blumenerde aus dem Handel. Sie ist ausgewogen gedüngt und hat eine stabile Struktur. So sind die frisch getopften Kräuter über Wochen gut versorgt.
Vor dem eigentlichen Eintopfen decke ich die Löcher im Topfboden mit Kieselsteinen oder mit Tonscherben ab und fülle etwas Erde in den Topf. Dann halte ich den Wurzelballen meiner Pflanze in den Topf und fülle Erde bis zum Rand auf. Die Erde wird leicht angedrückt, so entsteht ein praktischer Gießrand. Das verhindert, dass die Erde beim Gießen aus dem Topf geschwemmt wird. Wenn ich fertig bin, stelle ich alle Kräutertöpfe an ihren Platz und gieße sie gut an.
Wer wenig Platz hat, kann seinen Duftkräutergarten auch auf der Terrasse anlegen. Gut aufeinander abgestimmte Kübel wirken harmonisch und bringen viel Ruhe in die Gestaltung. Egal ob Terrakotta, Holz, Kunststoff oder Blech, alle Arten von Töpfen sind erlaubt und für Kräuter gut geeignet. Hauptsache, sie haben ein Abzugsloch.
Die Kräuter müssen alle paar Jahre umgetopft werden. Am besten im Frühjahr. Topfkräuter trocknen schnell aus und benötigen im Sommer regelmäßig Wasser. Gut ist es, sie tiefgründig zu gießen und den Ballen vor dem nächsten Gießen wieder abtrocknen zu lassen. Außerdem brauchen Kräuter ab und zu eine Gabe Flüssigdünger.
Lavendelsträuße Im Hochsommer ist es Zeit für die Lavendelernte. Der Lavendel wird erst dann geschnitten, wenn er voll aufgeblüht ist. Die Stängel zu kleinen Sträußen bündeln und zum Trocknen aufhängen.
Duftsäckchen Seit uralten Zeiten werden getrocknete Lavendelblüten abgestreift und in Stoffsäckchen gefüllt. Sie erfrischen die Raumluft oder werden gegen Motten in den Wäscheschrank gelegt. Auch andere getrocknete Kräuter eignen sich für die aromatischen Duftsäckchen.
Kräuterstrauß Rosen und Duftgeranien verströmen ihren zarten Duft in einem kleinen, unaufdringlichen Glasgefäß. Schneiden Sie duftende Kräuter immer frisch, als Dekoration oder als kleine Aufmerksamkeit.
Kranz aus Pfefferminze Ungewöhnlich ist ein selbst gebundene Kranz aus blühender Minze. Er gibt Ihrer Tischdekoration eine erfrischende Note, denn die Minzeblättchen erfüllen die Luft den ganzen Abend mit ihrem Duft. Anschließend trocknen und als Tee genießen.
Burkhard Bohne ist Kräuterexperte aus Leidenschaft. Er leitet den Arzneipflanzengarten der TU Braunschweig, gibt Kräuter-Seminare, engagiert sich für historische Apothekergärten und ist erfolgreicher Autor von Kräuter-Büchern.