Pflanzen, die unter Gehölzen wachsen, haben es nicht leicht. Sie müssen Trockenheit, Schatten und dem Druck großer Wurzeln standhalten. Wer Bäume unterpflanzen möchte, steht also vor einer besonderen Herausforderung. Das fängt schon bei der Pflanzenwahl an: Nicht alle Bodendecker und Stauden sind für die starke Konkurrenz gemacht. Vor allem unter flachwurzelnden Sträuchern und Bäumen haben es zarte Pflänzchen schwer. Doch sogar für solche Extremfälle gibt es gute Lösungen. Hier erfahren Sie, worauf Sie achten müssen, welche Pflanzen sich besonders gut eignen und wie man gute Bedingungen schafft.
Gehölze sind das Rückgrat des Gartens. Es ist nicht leicht, andere Pflanzen unter Bäumen und Sträuchern dauerhaft zu etablieren. Insbesondere, wenn die Gehölze schon einige Jahre alt sind: Dichte Baumkronen, wie bei Rosskastanie und Buche, lassen kaum Licht durch. Noch dazu hält das Blätterdach Niederschläge ab, was für trockenen Boden sorgt. Zudem muss die Unterpflanzung mit Wurzeldruck zurechtkommen und ständig um Wasser, Nährstoffe und Platz konkurrieren. Falls Sie Bäume in Ihrem Garten unterpflanzen möchten, sollten sich darum zunächst mit dem Wurzelsystem der Gehölze befassen.
Die Liste geeigneter Schattenstauden, mit denen sich bisher vernachlässigte Gartenbereiche verschönern lassen, ist lang. Waldstauden sind dabei besonders empfehlenswert für alle, die Bäume und andere Gehölze unterpflanzen möchten. Das liegt auf der Hand, denn sie sind schließlich von Natur aus an die schwierigen Bedingungen angepasst. Zarte Frühjahrsgeophyten wie Buschwindröschen, Gelbe Buschwindröschen und Leberblümchen nutzen im Frühjahr die Gunst der Stunde, wenn die Laubbäume noch kahl sind und ihr Geäst noch genügend Licht durchlässt. Auch mit Trockenheit kommen sie bestens zurecht. Unter Nadelgehölzen gefällt es ihnen aber weniger gut. Maiglöckchen, Farne (zum Beispiel Athyrium niponicum), Bärlauch oder Waldmeister vervollständigen die Waldpflanzung.
Beachten Sie stets die Ansprüche der Stauden an die Bodenfeuchte. Auf der Nordseite der Baumscheibe in direkter Stammnähe ist es am trockensten. Dort kommen robuste, trockenheitsverträgliche Stauden wie Balkan-Storchschnabel, Brauner Storchschnabel, Elfenblume, Golderdbeere und Wald-Aster gut zurecht. Das Kleine Immergrün und der altbewährte Efeu sind ideale Bodendecker für den Schatten, die schnell dichte Teppiche ausbilden – und noch dazu sind sie absolut pflegeleicht.
Weiter außen, am Rand der Wurzelscheibe, können Sie Arten pflanzen, die es etwas feuchter mögen, beispielsweise Funkien, Bergenien, Nelkenwurze, Prachtspieren, Purpurglöckchen, und Sterndolden. Ein Tipp für alle, die Bäume unterpflanzen und dabei weitere gestalterische Aspekte ins Spiel bringen möchten: Schattengräser wie Japan-Goldbandgras oder Wald-Schmiele umspielen elegant die großen Gehölzstämme. Auch der grasartige Schlangenbart eignet sich zu diesem Zweck und begeistert mit Sortenvielfalt sowie hübschen Blüten. Unter Baumriesen lassen sich sogar kleinere Gehölze pflanzen. Mahonie und Buchsbaum sorgen für Abwechslung und kommen mit Wurzeldruck gut zurecht.
Damit eine Baumscheibe dauerhaft grünt und blüht, spielt die Bodenvorbereitung eine große Rolle. Außerdem sind eine gute Wasserversorgung und die richtige Pflanzenauswahl bei der Gehölzunterpflanzung wichtig. Der Spätsommer ist die beste Zeit für die Gehölzunterpflanzung. Die Bäume haben das Wachstum fast beendet und entziehen dem Boden nicht mehr so viel Wasser. Stauden, Gräser und Sträucher haben bis zum Winter genügend Zeit, um richtig einzuwachsen.
Bringen Sie etwa drei Zentimeter Komposterde auf und setzen Sie die Pflanzen ein. Dann die Fläche gut wässern und anschließend mulchen, damit die Feuchtigkeit im Boden bleibt. Als Mulchmaterial eignet sich gehäckseltes Schnittgut von Sträuchern und Hecken, Rindenmulch oder Laub.
Bäume unterpflanzen, wenn der Boden dicht durchwurzelt ist?
Das ist eine besondere Herausforderung, für die es jedoch eine Lösung gibt. Stark durchwurzelter Boden unter altem Baumbestand lässt sich zwar nicht mit dem Spaten umgraben, ohne Wurzeln zu verletzen. Er lässt sich jedoch mit einer Grabegabel vorsichtig auflockern. Markieren Sie dabei die Stellen, die kaum durchwurzelt sind mit einem Stöckchen.
Wichtig, damit die Stauden gut anwachsen: In der nächsten Zeit auf gleichmäßige Bodenfeuchte achten und bei Bedarf zusätzlich gießen. Das Falllaub im Herbst darf liegen bleiben. Es dient als Winterschutz, und der daraus entstehende Laubhumus versorgt die Pflanzen optimal. Eichen- und Walnusslaub wegen seiner wachstumshemmenden Wirkung spätestens im zeitigen Frühjahr entfernen. Lassen Sie nicht die ganze Nadelstreu liegen, denn sie trägt zu stark zur Bodenversauerung bei.
Unter flachwurzelnden Bäumen ist der Wurzelfilz oft sehr dicht. Setzen Sie daher am besten rhizombildende oder rankende Arten wie Efeu oder Storchschnabel an den Rand der Baumscheibe. Mit der Zeit breiten sie sich dann von ganz alleine in Richtung Stamm aus. Auf diese Weise lassen sich auch Bäume unterpflanzen, die vom Wurzelsystem her zunächst nicht dafür geeignet scheinen.
Eine weitere Möglichkeit: Mit dem Aufschütten von Pflanzerde oder Kompost (circa 15 bis 20 Zentimeter) erhöhen Sie das Bodenniveau, sodass auch unter flachwurzelnden Bäumen Platz für eine Unterpflanzung mit kleineren Gewächsen wie Stauden oder Bodendeckern bleibt. Mindestens dreißig Zentimeter um den Stamm herum sollten jedoch freibleiben.
Viel Erfolg beim Ausprobieren!
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